Heinz-Dieter Böttger - parteilosDer parteilose Heinz-Dieter Böttger tritt zur Bürgermeisterwahl in Greiz an. Foto: privat

Dreizehn Fragen – dreizehn Antworten: Die sechs Greizer Bürgermeisterkandidaten nehmen Stellung zu kommunalpolitischen Herausforderungen

GREIZ. Dreizehn Fragen – dreizehn Antworten: Die sechs Greizer Bürgermeisterkandidaten nehmen Stellung zu kommunalpolitischen Herausforderungen. In der Reihenfolge des postalischen/elektronischen Eingangs werden Fragen und Antworten in den nächsten Tagen veröffentlicht.

Heute: Heinz-Dieter Böttger – parteilos

Das Wort „Transparenz“ wird gern als Schlagwort eingesetzt. Was verstehen Sie im lokalpolitischen Sinn darunter?
Es ist kein Schlagwort schlechthin, sondern muss mit Leben und Kreativität erfüllt werden. Transparenz heißt Durchschaubarkeit, offen, ehrlich und nachvollziehbar. Die Politik, die Kommunalpolitik muss klar und verständlich und für jeden nachvollziehbar sein. Transparenz heißt Sicht von innen nach außen, aber auch von außen nach innen.

Welche grundlegenden Veränderungen würden Sie im Falle Ihrer Wahl in puncto Wirtschaftsförderung anstreben?
Sensibilität für die Wirtschaftsstandorte, jede sich abzeichnende Veränderung muss registriert und darauf reagiert werden. Dazu kommen Ausschreibungen und/oder Steuervorteile.

Gibt es Ideen für spezielle Industriebereiche/Betriebe, die Sie gezielt anwerben würden?
Ich denke dabei an Handwerksbetriebe wie Tischler, Bäcker – auch an die IT-Branche.

Denken Sie, dass man in Greiz den Zug verpasst hat, auf Investorensuche zu gehen?
Ich glaube nicht, denn wenn man den Investoren günstige Bedingungen bietet, wie zum Beispiel günstige Kredite, Steuerfreiheit zu Beginn ihrer Tätigkeit, Landesfördermittel und auch gute Standortbedingungen, wie günstige Grundstücke und Verkehrsanbindung, dann gibt es auch in Greiz wieder eine Zukunft und Investoren werden sich hier ansiedeln.

Welchen Stellenwert haben für Sie weiche Standortfaktoren, wie beispielsweise die Kultur?
Greiz ist bekannt durch seine traditionelle Kultur. Denken wir an Stavenhagen und dessen Preis für besondere Musikleistung, den Stavenhagenpreis; denken wir an die Vogtlandphilharmonie; denken wir an die Vogtlandhalle mit ihrer Vielfalt an Veranstaltungen; die Kirchenkonzerte in der Marienkirche zu Greiz; die Musikschule „Bernhard Stavenhagen“, den über Thüringen hinaus bekannten Fanfahrenzug Greiz, die Männerchöre, Frauen- und gemischten Chöre der Stadt Greiz und Umgebung; die Faschings – und Tanzklubs und vieles andere mehr.
All dies hat für Greiz einen überaus bedeutsamen Stellenwert und gehört zum geistig-kulturellen Leben der Stadt. Und dies muss erhalten und gefördert werden.

Sind Sie ein Verfechter des Leitbildes der Schloss- und Residenzstadt Greiz „Fürstlich-Vogtländisch“?
Greiz ist die Schloss und Residenzstadt des Fürstentums Reuß ältere Linie, welche sich über Zeulenroda, Schleiz, und Lobenstein zieht. Der letzte Fürst Heinrich der XXII. Greiz hat diesbezüglich viele Zeugnisse aus dieser Zeit. Dies alles muss erhalten und weiter vererbt werden. Dies ist gerade für Greiz wichtig für einen Dauertourismus. Das heißt, es müssen Gelegenheiten für Dauertouristen und Gäste geschaffen werden, die nicht nur ein bis zwei Tage in Greiz bleiben, sondern länger. So wird Greiz ein Anziehungsmagnet für den Tourismus.

Welche Ideen/Anreize haben Sie, um die Jugend an die Stadt zu binden, respektive wieder nach Greiz zurückzuholen?
Hierfür sind einmal gute Wohn-und Lebensbedingungen notwendig. Dann werden gute Lehrstellen, Arbeitsplätze mit gutem Verdienst benötigt, gute Zukunftsaussichten, günstige Finanzierungsmöglichkeiten für eigenes Heim und für die Familie, (z.B. zinsloser Ehekredit, gute Kita – und Schulmöglichkeiten, (kostenlos) und weitere Freizeitangebote.

Die demographische Entwicklung macht um Greiz keinen Bogen. Wie werden ältere Menschen und Personen mit Behinderungen in Greiz unterstützt?
Unterstützung älterer Menschen und Menschen mit Behinderung ist auch eine staatliche Pflicht. Zum anderen drückt sie das Mitgefühl gegenüber seinen Mitmenschen aus. Dazu bedraf es einer Prüfung: Wie ist die Problematik dazu in meiner Stadt, wie wird die Pflegeheimunterbringung und Betreuung organisiert, Hilfe und Unterstützung durch die Jugend, Erreichbarkeit der städtischen Einrichtungen, Bus-und Nahverkehr, altersgerechte Parkplätze, leicht erreichbares Klo in der Stadt, Gänge zum Arzt, Prüfung: wie sind die Wohnbedingungen der Menschen, brauchen sie staatliche Unterstützung, um ihre Wohn-und Lebensbedingungen zu verbessern, Einkaufsdienst und vieles andere mehr.

Wie wollen Sie den Kontakt zu den Bürgern pflegen?
Bürgersprechstunde, offenes Rathaus, persönliche Vorortgespräche, Bürgertelefon, Internet, Homepage des BM, Bürgermagazin, Kontakt des BM persönlich beim Rundgang in und durch die Stadt, Tag der offenen Tür im Rathaus mit Rundgang, Erläuterung der einzelnen Abteilungen, Transparenz, Bürgerfeste mit bestimmten Inhalten – um nur einige Ideen zu nennen.

Welche Projekte hätten für Sie nach der Wahl absolute Priorität und würden auf der Agenda ganz oben stehen?
Ansiedlung von gutem Gewerbe, Straßen und Wegebau, Sanierung historischer Substanz, Zwischenbebauung, Sauberkeit in und außerhalb der Stadt, Grünflächen, innerstädtischer Verkehr und Busverkehr-Preise.

Wie würde Greiz nach Ende Ihrer ersten Amtszeit, also im Jahre 2024 aussehen?
Das Gewerbe ist die finanziell tragende Kraft in Greiz und hat sich in Greiz gut entwickelt. Die Straßen Cloßstraße / Goetheplatz / Uhland-Straße / Gerhart –Hauptmann-Straße, und der Fußgängerweg Aubachtal am Wohnhof sind saniert. Im Bereich Neustadt sind die Gewerbe angesiedelt und schicke Wohnhäuser entstanden, das Obere Schloss und dessen Aufgang sind saniert. Die Greizer verdienen mehr und geben das Geld auch für Konsum aus. (z. B. in Gaststätten) Die Gaststätten sind voller und alte entstehen neu. Greiz ist wieder Kultur und Sportmittelpunkt.
Die Jugend wird dann gern hier leben, weil sie eine Zukunft und Aufgabe haben, sowie attraktive und sinnvolle Freizeitgestaltung, Jugendherberge usw. – Kitas, Schulen, aber auch Seniorenheime und Pflegeheime sind lohnenswert.

Wer bezahlt eigentlich Ihren Wahlkampf?
Ich bin parteilos und Einzelkandidat. Die 150 Unterschriften für die Zulassung als Kandidat habe ich vorgelegt. Wahlplakate habe ich nicht.

Warum sollten die Greizer ausgerechnet Ihnen am 15. April 2018 ihre Stimme geben?
Es wird vieles zur Chefsache gemacht, um erst einmal etwas populär zu machen. Aber alles, was das Bürgermeisteramt betrifft ist Chefsache. Man muss Prioritäten setzen und Schwerpunkte erkennen. Aber wichtig ist, wenn man dieses Amt ausführen will, muss man mit seiner Stadt verwachsen sein, sie lieben und in ihr, so wie ich, viele Jahre in vieler Art tätig gewesen zu sein. Ob kommunal, kulturell oder im Dienst als Polizeibeamter. Wenn man erkennt, wo bei den Leuten der Schuh drückt, dann kann man vieles ohne große Bürokratie klären und in Ordnung bringen. Und Bürgermeister wird man nicht gleich am ersten Tag. Bürgermeister ist ein Amt mit viel Erfahrung, Lernprozessen, Enttäuschungen, Leistung und Zuversicht. Ich glaube, dies hat mich mein Leben lang begleitet.

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.
Antje-Gesine Marsch @06.04.2018