Die Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach begeisterte mit den Silvesterkonzerten die Gäste in der Vogtlandhalle Greiz
GREIZ. Sie gehören zum letzten Tag des Jahres wie die guten Vorsätze oder das Anstoßen um Mitternacht: die Silvesterkonzerte der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach. Auch in diesem Jahr stimmten die Musiker unter Leitung von GMD Stefan Fraas im Großen Saal der Vogtlandhalle Greiz mit beschwingten Melodien in drei ausverkauften Vorstellungen auf den Jahreswechsel ein.
Dabei entfachten die Musiker ein musikalisches Feuerwerk mit Ohrwürmern aus Oper, Operette und Musical.
Obwohl der Dirigent sichtlich mit einem Kattarh zu kämpfen hatte und die Teetasse stets griffbereit stand, absolvierte Stefan Fraas die drei Konzerte zwar mit angeschlagener Stimme, doch mit Bravour. Er wusste auch in diesem Jahr mit humorvollen Geschichten, Fabeln und Gedichten zu begeistern. Die Episode aus „Stenkelfeld“ und seinem Kohlekraftwerk Sottrup-Höcklage sorgte genauso für Heiterkeit wie die Fabel von den zwei Raben oder die beliebten Heinz-Erhardt-Gedichte.
Ein hervorragendes Händchen bewies Stefan Fraas auch bei der Wahl der Solisten. Besonders Katerina Fridland, Ensemblemitglied des Staatstheaters Cottbus, wusste mit ihren glanzvollen Koloraturstimme zu begeistern, zeigte sich in den einzelnen Stilrichtungen wandelbar und zudem mit einer großen Portion Temperament und Humor beseelt. Ivan Tursic, der ein festes Engagement an der Komischen Oper Berlin hat, sang mit wohl timbrierter Stimme „Ich bin nur ein armer Wandergesell“ aus Eduard Künnekes Operette „Der Vetter aus Dingsda“. Besonders im Duett gefielen die beiden Solisten, etwa bei „Einmal möcht ich was Närrisches tun“ aus Franz Lehars Operette „Paganini“.
Die Sinfoniker agierten in gewohnt virtuoser Weise und Spielfreude, auch wenn die Weihnachts-und Neujahrszeit in jedem Jahr mit einem wahren Marathon an Konzerten aufwartet.
Traditionell im Programm hatten die Musiker einen zeitgenössischen Fredo-Jung-Titel – in diesem Jahr „Orelob“. „Nicht zu verwechslen mit Ravels „Bolero“, wie GMD Stefan Fraas augenzwinkernd meinte. Dass mit fortschreitender Zeit alle Orchestermitglieder von ihrem Platz aufstanden und schlussendlich nur noch der „Mann an der kleinen Trommel“ auf der Bühne stand, erheiterte das Publikum ungemein.
Wie gewohnt beendete der Radetzky-Marsch von Johann Strauß, bei dem das Publikum begeistert (mehr oder weniger) rhythmisch mitklatschte, das schwungvolle Neujahrskonzert. Herzlicher Applaus, stehende Ovationen und Bravo-Rufe für Orchester, Dirigent und Solisten waren der Dank der Gäste für ein gut zweistündiges, mitreißendes Programm. Vor dem Finale hatten sich die Konzertbesucher noch zwei Zugaben erklatscht: Die Schreibmaschinen-Sinfonie von Leroy Anderson und das Duett „Lippen schweigen“ aus Franz Lehars Operette „Die lustige Witwe“ – innig dargeboten von Katerina Fridland und Ivan Tursic.
P.S. Eine weiße Blütenpracht, bestehend aus Rosen, Astern, Nelken, Osterglöckchen, Amaryllis und Hyazinthen, in zartes Grün verwoben, säumte die Bühne. Gestaltet wurde die prunkvolle Bühnendekoration vom Reichenbacher Geschäft „Blumen von Iris“.
Antje-Gesine Marsch @02.01.2017
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