Wenig Ertrag für Max Enderlein und gar keiner für Marvin Siebdrath beim siebenten IDM-Saisonrennen in der Eifel
Das hatten sich Max Enderlein und Marvin Siebdrath vom Team Yamaha Racing by M32 ganz anders vorgestellt. Beim sechsten und somit vorletzten Saisonrennen der IDM auf dem Nürburgring blieb der Teamchef und IDM-Superbiker in Personalunion, Max Enderlein, nach einem Sturz im ersten Rennen der Top-Klasse der IDM Superbike zunächst ohne Punkte und holte im zweiten zumindest zwei Zähler. Marvin Siebdrath landete in beiden Rennen der Klasse IDM Supersport auf dem Hosenboden und ging folglich komplett leer aus.
Zum sechsten von sieben Saisonläufen der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) reiste der gesamte IDM-Tross zum ersten Mal seit 2017 zum Nürburgring. Die Top-Kategorie IDM Superbike war danach 2019 noch einmal im Rahmen des Truck Grand Prix in der Eifel zu Gast. Diese präsentierte sich am vergangenen Wochenende Wetter-technisch mal wieder von ihrer schlechteren Seite, denn während fast Ganz-Deutschland unter strahlend-blauem Himmel bei heißen Temperaturen ächzte, konnte auf dem durch die Querspange verkürzten Grand-Prix-Kurs wegen dichten Nebels am Trainingsfreitag nur vereinzelt und am Halb-Trainings-Halb-Rennsamstag erst ab 10 Uhr gefahren werden. Das war natürlich besonders für die Piloten ein eklatanter Nachteil, die seit langem nicht mehr auf dem Traditionskurs zugange waren und die auch im Vorfeld nicht zum Testen hier waren.
Und damit sind wir schon beim missgünstigen Umstand, den Max Enderlein und Marvin Siebdrath zu akzeptieren hatten. Nachdem etliche Trainingssessions gestrichen oder auf regennasser Strecke gefahren wurden, diente nur jeweils ein Zeittraining zur Ermittlung der Startaufstellungen.
„Seit sieben Jahren war ich das erste Mal wieder am Nürburgring. Es war für uns als Superbike-Neulinge extrem schwierig, da der komplette Trainingsfreitag fehlte und wir im Gegensatz zur Konkurrenz auch im Vorfeld nicht auf dem Nürburgring trainieren waren“, merkte Max Enderlein zu seinem Start ins Rennwochenende an. Und weiter: „Letzten Endes hatte ich nur zwei Trainings vor den Rennen. Das erste lief eigentlich ziemlich gut, denn ich konnte mich schnell an die Bedingungen adaptieren. Im Qualifying konnte ich aber, im Vergleich zur Konkurrenz, keinen Schritt mehr machen, was extrem seltsam war. Da standen wir irgendwie an. Am Ende wurde es Platz 17, wobei wieder alles extrem eng war. Trotzdem war das vom Gefühl her eine Enttäuschung.“
Von der 17. Startposition von 28 Teilnehmern aus lagen für Max Enderlein Punkte durchaus in Reichweite, aber zunächst Pustekuchen. Im ersten Rennen am klassischen Rennsonntag, nun auch auf dem Eifel-Kurs bei besten Bedingungen, stürzte der 27-jährige Hohenstein-Ernstthaler bereits in der Startrunde und war somit „out of race“. Dazu erklärte der dreifache IDM-Supersport-Meister (2018, 2019 und 2022) später: „Das erste Rennen ging für mich relativ okay los, war aber wieder ziemlich schnell zu Ende. Ich hatte mir vorgenommen, schnell Plätze gutzumachen, war jedoch in der Schikane vor Start und Ziel zu spät auf der Bremse und bin dann leider übers Vorderrad gestürzt.“
Der Schaden an der Yamaha YZF-R1 war zwar reparabel, war aber unter größtem Zeitdruck zu beheben. „Fürs zweite Rennen haben wir das Motorrad erst kurz vorm Start fertig bekommen, denn es war doch einiges an Arbeit für die Mechaniker. Vielen Dank an dieser Stelle an mein Team“, wusste Max Enderlein, bei wem er sich zu bedanken hatte.
Die Geschichte zum Rennen aus seiner Sicht erzählte er dann mit folgenden Worten: „Trotzdem hatten wir noch einzelne technische Probleme vom Sturz her, die mich auf der Strecke dann beeinflusst haben und mir das Fahren noch schwieriger gemacht haben, als das so schon war. Am Ende war ich immerhin der beste Yamaha-Fahrer, wobei Platz 15 und die Punkte wegen eines Gaststarters für Platz 14 nicht das war, was ich mir vorstelle. Positiv war, dass wir zumindest wieder zwei Punkte gesammelt haben, was das Minimalziel war. Das haben wir wenigstens erreicht.“
Komplett mit leeren Händen trat Marvin Siebdrath die Heimreise ins westsächsische Wildenfels an. Bis es für die Klasse IDM Supersport in den Rennmodus ging, hatte der 20-Jährige die gleichen Probleme wie sein Boss und beschrieb diese so: „Das war ein sehr chaotisches Wochenende, denn wir sind am Freitag und Samstag nicht wirklich viel gefahren – jeweils nur einmal. Der Nürburgring war für mich eine komplett neue Strecke, die ich vorher gar nicht kannte. Unser erstes Freies Training war am Freitag nach 18 Uhr bei ziemlich kalten Bedingungen. Da konnte man in Sachen Abstimmung nicht wirklich viel machen.“
Dafür lief dann das Qualifying mit Platz sechs relativ gut für ihn, wobei sein Rückstand auf die Spitze nicht allzu groß war. „Alle die vor mir waren, kannten die Strecke, denn sie waren dort schon mal trainieren. Deswegen war ich mit meiner Ausgangsposition recht zufrieden. Auch das Warm-up am Sonntagfrüh lief gut. Da konnte ich mich noch ein bisschen verbessern und war Vierter“, verlieh er seiner Hoffnung auf gute Rennplatzierungen Nachdruck.
Dass sich diese nicht erfüllten, erklärte er schließlich so: „Ins erste Rennen bin ich ziemlich gut gestartet und konnte gleich mit der Führungsgruppe mitziehen. Leider hatte ich dann einen Rennunfall mit einem anderen Fahrer, den die Rennleitung auch so eingeschätzt hat. Das war beim Überholen eine 50-50-Sache. Das kann passieren und ich habe das auch schnell abgehakt.“ Mit waidwundem Motorrad schaffte er es lediglich noch zurück zur Box, wo die Mechaniker nun zwei lädierte Einsatzgeräte auf Vordermann zu bringen hatten.
Hatte Marvin Siebdrath am ersten Rennen nur vier Runden lang mitgewirkt, steigerte er sich im zweiten zwar um zwei Umläufe, doch die Zielflagge nach 16 Rennrunden sah er wieder nicht. „Im zweiten Rennen war mein Plan der gleiche. Der Start war wieder ziemlich gut, wenngleich ich eine Position verloren hatte. Trotzdem war ich vorn dran, habe dann aber relativ schnell gemerkt, dass das Schalten sehr schwer ging. Das wurde dann immer schlimmer, bis ich die niedrigeren Gänge gar nicht mehr rein bekam. Dadurch musste ich die Kurven jeweils mit einem Gang höher fahren und habe trotzdem versucht, dran zu bleiben und zu pushen. Ich musste halt mehr Risiko gehen und bin schließlich wieder zu Sturz gekommen. Dadurch waren es zwei Nuller, was sehr ärgerlich ist“, lauteten diesmal seine Schilderungen.
Die nächste Chance auf Punkte haben Max Enderlein und Marvin Siebdrath beim IDM-Saisonfinale vom 20. bis 22. September in Hohenstein-Ernstthals Partnerstadt Hockenheim. „Das wie auf dem Nürburgring ist halt Rennsport und gehört irgendwie dazu. Aber wir lassen uns davon nicht unterkriegen und greifen wieder voll an. Wir wollen uns mit guten Ergebnissen aus der Saison verabschieden“, so noch einmal Max Enderlein.