Mit Kindern aus Tschernobyl tollen Ferientag erlebtBeim Treiben des Gymnastikballes ging es hoch her.

Kreissportjugend Greiz und Ferienkinder aus Naitschau trafen sich mit weißrussischen Gästen des Schullandheimes Wellsdorf
NAITSCHAU. Einen Ferientag der besonderen Art erlebten am Mittwoch die Naitschauer Ferienkinder. Hatte doch die Kreissportjugend Greiz mit ihrem Sozialraumteam Südost zu Sport, Spiel und Spaß auf dem Schulsportplatz eingeladen. Sicher ein freudiger Anlass für die Jungen und Mädchen, doch der sollte noch getoppt werden. Sind doch zur Zeit 15 Kinder aus Weißrussland, der Region Tschernobyl, im Schullandheim Wellsdorf zu Gast, die sich die Naitschauer Kinder zu diesem Ferientag eingeladen hatten. Bereits in vergangenen Jahr hatten sie diesen Kontakt geknüpft und freuten sich riesig, dass sie auch in diesem Jahr mit den weißrussischen Kindern unbeschwerte Ferienstunden bei Spiel und Spaß verbringen konnten. Dazu muss man wissen, dass die Kinder aus der Region Tschernobyl vom Verein „Tschernobyl 1986 – Kinder in Not e.V.“ seit 17 Jahren eingeladen werden und im Schullandheim Wellsdorf unbeschwerte Erholungstage verbringen. 17 Jahre jeweils 15 Kinder sind immerhin 255 Kinder, die aus dem atomaren Katastrophengebiet Tschernobyl durch den Verein ehrenamtlich betreut werden, ihnen eine freundliche und unbeschwerte Ferienfreizeit organisiert wird. Natürlich war es für die Naitschauer Kinder toll, mit den weißrussischen Kindern zusammen zu kommen, spielerisch Freundschaften zu schließen – und das über alle Sprachgrenzen hinweg – und gemeinsam ihren spielerischen Neigungen nachzugehen. Da war das Schlangenhaschen als sportliche Erwärmung für die folgenden sportlichen Aktivitäten gerade das Richtige. Sich bewegen und austoben, gemeinsame Aufgaben in spielerischer Art bewältigen und dabei den eigenen Bewegungsdrang ungehemmt ausleben – das war es, was den Tag für alle Kinder so erlebnisreich machte. Beim Treiben eines großen Gymnastikballes ging es hoch her und manch eines der Kinder kullerte plötzlich unter diesem. Doch Bange machen galt nicht, vielmehr sorgte das für den Spaß, den alle haben wollten. Auch die große Hüpfburg war dicht umlagert und wurde zu allen möglichen wilden Sprüngen genutzt. Ja, selbst der Salto wurde probiert, man sprang ja in die Luftpolster. Sumo-Ringen, Hockey, Büchsenwerfen, Fußball, all das wurde fleißig genutzt und so mancher Schweißtropfen lief den Kindern von der Stirn. Doch ein Halt gab es bei ihnen nicht! Erfreulich, dass die Tischtennisspieler der SG Naitschau mit ihren Kellen und Tischtennisplatten mit dabei waren und den interessierten Kindern die Grundbegriffe des Tischtennis vermittelten. Genau so, wie der ADAC Hessen-Thüringen mit seinem Verkehrssicherheitsbeauftragten, Hermann Opitz vor Ort war und einen Fahrparcours für die Kinder aufgebaut hatte. Für die begleitenden Lehrerinnen aus Weißrussland hochinteressant das Staatliche Schulsystem und die Staatliche Grundschule Naitschau, die ihnen die Direktorin dieser Schule, Frau Degenkolb, erläuterte. Spannend für die Kinder dagegen die Nachricht, dass sie am kommenden Dienstag gemeinsam mit den weißrussischen Kindern einen Ausflug in die Drachenhöhle nach Syrau unternehmen werden. Sicher werden dabei geschlossene Freundschaften vertieft und und neue Eindrücke gewonnen. Ein Ferientag, so ganz nach dem Geschmack der Kinder mit tollen Erlebnissen und manch neuen Eindrücken bei ihnen. Aber auch ein soziales Engagement sowohl der Kreissportjugend Greiz, der Staatlichen Grundschule Naitschau, als auch dem Verein „Tschernobyl 1986 – Kinder in Not e.V.“, das Anerkennung und Hochachtung verdient. Werden doch durch deren Engagement und deren ehrenamtliches Einsatz den Kindern freudbetonte Ferientage geboten, Toleranz und gegenseitige Rücksichtnahme spielerisch gelehrt und damit das demokratische Zusammenleben im Kleinen erlernt. Ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Bildung und Entwicklung der jungen Generation im europäischen Raum.

Peter Reichardt @17.07.2015

Von Peter Reichardt

Seit einigen Jahren ist der Greizer Peter Reichardt in Gommla ansässig. Der sportlich engagierte Pensionär ist vielseitig interessiert, nicht nur im sportlichen, sondern auch im Jugendbereich und dem Vereinsleben der Stadt Greiz.