Erlös stammt aus dem Konzert des Thüringer Polizeimusikkorps in der Vorweihnachtszeit
GREIZ. „Die Eintrittsgelder und Spenden bleiben auch dieses Mal in Greiz – sie kommen der Sanierung der Kreutzbach-Jehmlich-Orgel in der Stadtkirche St. Marien zugute“, hatte der Leiter der Greizer Polizeiinspektion, Mike Schramm, nach dem Konzert des Thüringer Polizeimusikkorps am 10. Dezember in der Stadtkirche Greiz versprochen.
Am heutigen Vormittag wurde durch Bürgermeister Gerd Grüner (SPD) und Frank Böttger, Geschäftsführer der Greizer Freizeit-und Dienstleistungs GmbH, die stolze Summe von 500 Euro an Kantor Ralf Stiller und Pfarrer Michael Riedel übergeben. Zum wiederholten Mal konzertierten die Musiker des Polizeimusikkorps in der Schloss-und Residenzstadt, wie Bürgermeister Gerd Grüner sagte. „Sie kommen gern nach Greiz“, sprach das Stadtoberhaupt seinen Dank an den Bereich Veranstaltung der GFD und alle an der Organisation des Konzerts Beteiligten aus. „Das Geld wird sehr gut gebraucht“, betonten die beiden Vertreter der Evangelisch-Luterischen Kirchgemeinde Greiz beim Vor-Ort-Termin in der Stadtkirche „St. Marien“. Bis die Restaurierung der Orgel entgültig auf den Weg gebracht werden kann, gilt es noc,h eine Reihe von Hürden zu meistern, wie Ralf Stiller nicht verschweigt. Ein Orgelsachverständiger habe bereits eine Bestandsfindung erstellt, informierte Pfarrer Riedel. Mit etwa 500.000 Euro wird die gesamte Restaurierung zu Buche schlagen – Kosten , die durch die Kirchgemeinde aufgebracht werden müssen. Je schneller die nächsten Schritte – dazu gehört auch das Finden einer kompetenten Orgelbaufirma – vonstatten gehen, desto eher könne man die Werbetrommel rühren, zeigt sich Kantor Stiller überzeigt. Ein Image-Film und verschiedene Werbeaktionen schweben dem Kirchenmusiker bereits vor. Durch Konzert-und Gottesdienstkollekten oder Zielspenden sei bereits ein Grundstock von etwa 45.000 Euro gelegt, der punktuell für die Orgelsanierung verwendet wird, versicherte Pfarrer Riedel.
Erinnert sei noch einmal an den Artikel vom 15.11.2014/Antje-Gesine Marsch
Kreutzbach-Jehmlich-Orgel soll wieder in einstigem Klang und Glanz erstrahlen
GREIZ. Der Wunsch nach einer Sanierung der historischen Kreutzbach-Jehmlich-Orgel in der Stadtkirche „St. Marien“ war seit Jahren immer wieder im Gespräch. Doch zunächst war es die im November 2012 abgeschlossene, fast zwanzig Jahre währende Komplettsanierung des Gotteshauses, die alle Kräfte der Gemeindeglieder und Unterstützer bündelte und in Anspruch nahm. „Nun ist es an der Zeit, die Orgel wieder in altem Klang und Glanz erstrahlen zu lassen“, wie es Kantor Ralf Stiller auf den Punkt bringt. Die Erneuerung soll die vorhandenen Klangmöglichkeiten der Orgel wiederherstellen und erweitern, um die lang währende Geschichte der Greizer Kirchenmusik würdig fortzuschreiben. Die Greizer Königin der Instrumente wurde Ende des 19. Jahrhunderts von dem Orgelbauer Kreuzbach aus Borna erbaut und im Jahre 1919 von der Firma Jehmlich auf 63 Register erweitert. Die Disposition stammt vom damaligen Greizer Organisten und Kantor Richard Jung (1864 – 1932), einem Freund des Komponisten Max Reger. Doch der Zahn der Zeit nagte an diesem Instrument; oft wurde die Orgel nicht mit dem nötigen Respekt behandelt. So wurden zu DDR-Zeiten unter anderem die 8-Millimeter starken Bleirohre durch Kunststoffschläuche ersetzt, was dem Klang sicherlich nicht dienlich war. Auch der Schweller, die Walze und verschiedene Registerschalter am Spieltisch seien arg in Mitleidenschaft gezogen oder funktionieren gar nicht mehr. Um das große Ziel der zeit-und kostenaufwändigen Sanierung zu erreichen, muss vieles auf den Weg gebracht werden. Doch Greiz wäre nicht die erste Stadt, der dieses Vorhaben glückte, wie Kantor Stiller weiß und als Beispiel die Pößnecker Kirche samt ihrer Kreutzbach-Jehmlich-Orgel benennt, die der Greizer in Baujahr und Zustand ähnelt. Am Ende waren es fast 400 000 Euro, die für die Sanierung finanziert wurden und aus verschiedenen Fördermitteln, auch Zuschüssen der Stadt Pößneck und durch zahlreiche Spenden von Orgelfreunden, Firmen und Privatpersonen der Region kamen. Die Greizer Orgel ist eine besonders wertvolle, betont Ralf Stiller. Zum einen ist sie die größte Ostthüringens, zum anderen sei man der langjährigen kirchenmusikalischen Tradition in Greiz verpflichtet. „Wenn man bedenkt, dass bereits Max Reger an dieser Orgel saß, kann man sich vorstellen, welche Historie dahinter steht“, so der Kantor.
Ein erster Schritt zur Verwirklichung dieses großen Vorhabens ist die Gründung eines Orgel-Fördervereins, kündigt der Kirchenmusiker an. Ideen hat der engagierte Musiker zuhauf. Ihm zur Seite stehen engagierte Greizer Bürger, die sich mit ganzer Kraft einbringen werden. Besonders wichtig für den Kantor ist, viele Bürger zu bewegen, ihren ganz speziellen Part für die Sanierung zu leisten. „Jeder noch so kleine Betrag zählt“, bittet Ralf Stiller – wohl wissend, dass die Unterstützung dieses Großprojektes durch finanzkräftige Sponsoren unumgänglich ist. „Wir werden alle Mittel ausnutzen, die es gibt“, betont der Kantor. Bis Ende des Jahres werde man renommierte Orgelfirmen anschreiben und sogar aufsuchen, um die Ausschreibung der Leistungen vorzubereiten. „Es muss eine Firma sein, die mit Herzblut und Können agiert“, so der Wunsch Ralf Stillers. Schließlich muss jede der zirka 3000 Pfeifen – von wenigen Millimetern bis zu Metergrößen – ausgebaut und neu intoniert werden. Der romantische Orgelprospekt soll ebenfalls in die Kur genommen werden und in seiner einstigen Pracht erstrahlen. Auch dem Posaunenengel, der mittig über dem Orgelprospekt thront, wird eine besondere Bedeutung zuteil:„Das könnte der Schutzengel von Greiz werden“, so Kantor Stiller augenzwinkernd. Für die Stadt Greiz ist die Sanierung der kostbaren Orgel ein wichtiger Schritt, in den Fokus Musikinteressierter zu rücken. Internationale Orgelwettbewerbe durchzuführen, wäre dann beispielsweise möglich, zeigt sich Kantor Stiller überzeugt. Dass davon auch die Stadt Greiz, die sich „fürstlich vogtländisch“ nennt, profitiert, sei ein nicht von der Hand zu weisender touristischer Aspekt.
Antje-Gesine Marsch @18.02.2016