Seniorenwerkstatt probt im Greizer Rathaussaal

In diesem Jahr ist es ein leises Stück, an das sich Regisseur Martin Heesch und sieben Darsteller wagen

Seniorenwerkstatt probt im Greizer Rathaussaal
Interessiert hören die Werkstatt-Teilnehmer zu, was Regisseur Martin Heesch ihnen zu sagen hat.
GREIZ. „Mit dem heutigen Tag hat jeder seine Rolle bekommen, es ist also alles noch im Entstehen“, sagte Martin Heesch am Donnerstagabend, als sich sieben Teilnehmer der Seniorenwerkstatt im Großen Rathaussaal zur Probe trafen. Zum vierten Mal nach 2009, 2012 und 2013 leitet der Berliner Schauspieler und Regisseur eine Werkstatt des Greizer Theaterherbstes. Nach dem großen Erfolg der im Vorjahr erstmals durchgeführten Seniorenwerkstatt, die mit dem Stück „Alter schützt vor Liebe nicht“ brillierte, wagt sich Martin Heesch diesmal an ein „leises Stück“, wie er sagt. „Im Klassenzimmer regnet es unaufhörlich“ – so der Titel nach einer surrealen Erzählung von Michael Ende. Das Stück handelt von einem halben Dutzend Menschen, die mit Hilfe ihrer Fantasie einem Albtraum entfliehen können. Ein Klassenzimmer, in dem sich sechs völlig unterschiedliche Menschen aufhalten – vor sich hin singend, vergessend, rechnend, permanent auf die Uhr schauend, mit einem Ballon spielend oder sinnierend. Draußen regnet es in Strömen, man wartet auf den Lehrer und traut sich kaum ein Wort zu sprechen. „Das Leben ist Wiederholung; es beginnt immer wieder von vorn“, meint leise die korrekte „Beamtin“. „Das Paradies ist immer nebenan“, so deren „Banknachbarin“ zurückhaltend. „Neben der Handlung, die sich an Michael Endes Stück anlehnt, sollen vor allem persönliche Erinnerungen in das Stück einfließen“, betont der Berliner Künstler. So grübeln die Mimen, auf den Bänken sitzend, wie es war „Als ich ein Kind war“. Mit Lilo Pfüller, Ruth Seifert, Günter Vogt, Sybille Petermann und Hans-Michael Steinberg traf Martin Heesch auf Darsteller, die schon eine Reihe schauspielerischer Erfahrungen aufweisen können. Für Michael Asthalter und Ulrike Willing sind die Bretter, die die Welt bedeuten, absolutes Neuland. „Mir macht es viel Spaß, an diesem Stück mitzuwirken“, wie Ulrike Willing betont, die nach zögerlicher Entscheidung am Greizer Theaterherbst teilzunehmen, sogar zwei Werkstätten besucht. „Nach dieser Probe ist noch die Probe des Eröffnungsspektakels auf dem Markt“, beeilt sich Frau Willing, um pünktlich dort zu sein.
Die Premiere des Stückes „Im Klassenzimmer regnet es unaufhörlich“ wird am Dienstag, den 16. September, um 19 Uhr im Großen Rathaussaal stattfinden; eine zweite Aufführung gibt es am 21. September, um 17 Uhr an gleicher Stelle.
Karten für die Veranstaltung sind erhältlich ab 1. September in der Tourist-Info Greiz, der Vogtlandhalle Greiz oder telefonisch im Theaterherbstbüro 03661 671050.
Antje-Gesine Marsch @17.08.2014