Informationstag im Greizer Gefäßzentrum am KreiskrankenhausChefarzt Dr. med. Jürgen Heyne bei seinem Vortrag.

Informationstag im Greizer Gefäßzentrum am Kreiskrankenhaus – 150 Interessierte ließen sich am Samstag mittels Screening die Halsschlagader untersuchen.

GREIZ. Kaum vorstellbar: Drei Viertel aller Schlaganfälle sind vermeidbar. Das sagt die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) und fordert eine noch wirksamere Prophylaxe.
Zur besseren Aufklärung der Bevölkerung führt die Gesellschaft jährlich einen sogenannten Gefäßtag durch, an dem sich das Greizer Gefäßzentrum der Kreiskrankenhaus Greiz GmbH seit zwei Jahren beteiligt.

Wurde im letzten Jahr das Thema Bauchaortenaneurysma behandelt, informierten die Mediziner Chefarzt Dr. Jürgen Heyne, Chefärztin Dr. Christiane Marx, die Leitende Oberärztin Dr. Sabine Bachmann sowie der Leitende Oberarzt Dr. Thomas Grube am Samstag rund um die Thematik Schlaganfall.

So wurde in stündlichen Vorträgen zu dieser Erkrankung im Allgemeinen und zu Diagnostik und Therapie im Besonderen in kurzen, verständlichen Führungen informiert.

„Prinzipiell besteht das Schlaganfall- Risiko für jeden“, wie Chefarzt Dr. Jürgen Heyne unterstrich. Ursache sind Kalkablagerungen an der Halsschlagader und in anderen Bereichen. Zu den Risikofaktoren würden dabei Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht und Stoffwechselkrankheiten gehören.
Mittels Screening der Halsschlagader könne man abklären, inwieweit die Verkalkung bereits fortgeschritten ist. „Wenn sie hochgradig ist, stellt sie immer ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall dar. Engen die Ablagerungen die Halsschlagader um mehr als 80 Prozent ein, ist eine Behandlung dringend erforderlich“, empfiehlt Dr. Heyne. Ob die Verengung nun mittels Operation oder durch Einsatz eines sogenannten Stents, einer Gefäßstütze, beseitigt würde, müsse man abklären, so der Mediziner.

Am Greizer Klinikum würde man jährlich etwa 80 entsprechende Operationen durchführen. „Oft werden kleine Anfälle verkannt“, betont Dr. Sabine Bachmann in ihrem Vortrag. Vorboten eines Schlaganfalls seien oft Seh- und Sprachstörungen, Koordinationsschwierigkeiten, starker Schwindel oder Kopfschmerz.

Viele Betroffene würden allerdings diese Anzeichen unterschätzen und eine Untersuchung ablehnen. „Unverzüglich den Arzt aufzusuchen“, riet die Medizinerin darum eindringlich.

Innerhalb von drei Stunden könne man durch gezielte Medikamentengabe „noch viel Hirngewebe retten“.

„Bei Ihnen habe ich nichts zu beanstanden; es sind keinerlei Ablagerungen sichtbar“, sagt Dr. Marx zu Steffi Rader. So wie die Weidaerin ließen sich am Samstag fast 150 Interessierte mittels Ultraschall die Halsschlagader untersuchen.
„Jeder Mensch kann seine Gesundheit aktiv beeinflussen“, wie Dr. Jürgen Heyne unterstreicht.
Dazu gehöre u.a., nicht zu rauchen, das Übergewicht abzubauen, sich viel zu bewegen und Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes konsequent zu behandeln.

Über die erneut positive Resonanz auf den Gefäßtag zeigten sich die Mediziner äußerst zufrieden: „Wir wollen der Bevölkerung das Gefühl geben, mit dem Gefäßzentrum eine Struktur geschaffen zu haben, die das Versorgungsspektrum über die allgemeine Prophylaxe hinaus erweitert.“

Antje-Gesine Marsch @08.10.2011