Hohndorf im Vogtländischen Oberland

Rund um die Kirche HohndorfHohndorf . Es gibt nicht nur ein Hohn-Dorf in Deutschland sondern acht an der Zahl wenn wir das in Niederschlesien gelegene Wyszki mitzählen. Gleich zweimal finden wir es im sächsischen Erzgebirgskreis, einmal im Landkreis Meißen, dreimal in Sachsen-Anhalt (Burgenlandkreis, Landkreis Wittenberg) und in einfacher Ausführung im Landkreis Greiz in Thüringen.
Erst 1999 schlossen sich die Orte Arnsgrün, Bernsgrün, Cossengrün, Hohndorf, Pöllwitz und Schönbach zur Gemeinde Vogtländisches Oberland zusammen. Diese Ehe wird nun bald geschieden. Im Entwurf des Thüringer Gesetzes zur freiwilligen Neugliederung kreisangehöriger Gemeinden wird die Auflösung vorgeschlagen. Dabei sollen Cossengrün, Hohndorf, Schönbach und Eubenberg der Stadt Greiz und Arnsgrün (ohne Eubenberg), Bernsgrün und Pöllwitz der Stadt Zeulenroda-Triebes angegliedert werden. Und eben diese Neugliederung spaltet die Dorfgemeinschaft in drei Lager: Landeswechsel zu Sachsen als Teil von Elsterberg, Eingemeinung nach Langenwetzendorf und Eingliederung in die Stadt Greiz. Die Fronten verhärten sich immer mehr. Da werden Plakate und Banner angebracht, dieser werden verändert, mit Anzeigen wird gedroht. Jahrzehntealte Freundschaften gehen zu Bruch, der Streit droht Familien zu zerreißen. Landrätin Martina Schweinsburg hat die richtige Meinung hierzu, sollen doch die Bürger von Hohndorf entscheiden. Das letzte Wort hat eh die Landesregierung in Erfurt.
Hohndorf zeigt sich dem Besucher als ein gepflegter Ort, die Straßen sind in Ordnung, viele Anwesen wurden schön herausgeputzt, ein Kindergarten, eine Bäckerei mit Cafe, zwei Gaststätten und die Kirche prägen das Ortsbild. Eine 1400 erbaute Kirche erhielt 1685 einen neuen Kirchturm. Dieser steht heute noch und ist Bestandteil der 1783-1784 errichteten Kirche. Die Orgel von Trampeli wurde 1786 gebaut. 1912 wurden der Altar und acht Schnitzfiguren verkauft. Zwei Kirchenglocken wurden im ersten Weltkrieg beschlagnahmt. Bereits vor der Wende wurden umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt, die Sanierung der letzten Jahre prägen das Antlitz der Kirche heute. Die Schule ist verwaist, der Jugendclub geschlossen, die Sparkasse hat das Feld geräumt; der Fußballverein, die Feuerwehr und der Kindergarten künden jedoch vom Leben im Dorf.
Und sollten die Hohndorfer keine gemeinsame Lösung finden schlage ich eine Dreiteilung vor: Elsterberger, Langenwetzendorfer und Greizer Hohndorf. Schließlich war ja auch Greiz einmal dreigeteilt. Kleinstaaterei und Landesteilungen haben ja im Reußenland eine lange Tradition. Und vertrauen wir Foto Nr. 15 unserer kleinen Bildserie, war Hohndorf einmal reußisches Gebiet.

Leute bleibt doch auf dem Teppich!

Günter Stuchlik @15.08.2012