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Prominente im Gespräch: Wildes Vogtland

Prominente im Gespräch: Wildes Vogtland

Harald Seidel (M.) begrüßt die Gäste im Weißen Saal.

Andreas Martius stellte im Weißen Saal die Fotodokumentation „Wildes Vogtland“ von Torsten Pröhl und Frank Leo vor

GREIZ. Keine prominente Person stand am Dienstagabend im Fokus der Veranstaltung „Prominente im Gespräch“, sondern „die Natur unserer Heimat“, wie Andreas Martius, Vorsitzender des NABU Gera-Greiz, vor den zahlreichen Gästen im Weißen Saal des Unteren Schlosses ankündigte.

Präsentiert wurde eine Rundreise durch die Naturräume des Landkreises Greiz mit rund 190 Tier- und Pflanzenarten. In Zusammenarbeit mit der Foto-Datenbank „Fokus-Natur.de“ der beiden bekannten Naturfotografen Torsten Pröhl und Frank Leo entstand ein Vortrag, der dem Zuschauer bislang wohl kaum gesehene Bilder von der Vielfalt der Lebewelt unserer Heimat und Einblicke in das komplexe Netzwerk Natur vermittelte.

„Nach diesen zwei Stunden werden Sie nicht nur mehr wissen, sondern auch unsere Natur mit anderen Augen sehen“, stimmte Andreas Martius auf die Präsentation ein.
Beginnend in Bad Köstritz wurde die Rundreise durch die Natur mit ihrer prächtigen Flora und Fauna gestartet. Die Gegend ist von Streuobstwiesen geprägt, die ein artenreiches und wichtiges Biotop darstellen. Auch Kleinspechte, Hornissen und Wendehälse kann man dort antreffen. Dass die Obstbäume oft gefällt und dadurch genetisch „alte“Sorten für immer verlorengehen, kann Andreas Martius nicht verstehen. Anstatt die Äpfel, die oft ungenutzt liegen bleiben, zu verwenden, würden die Menschen lieber kiloweise gespritztes Obst kaufen.

Dass eine Kirche zu einem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) gehört, ist eher selten. Die Kirche in Hundhaupten mit ihren Fledermäusen gehört dazu. Das FFH-Objekt beherbert eine der bedeutensten Fledermaus-Wochenstuben des Großen Mausohrs in Thüringen. Von den 21 existierenden Fledermaus-Arten stehen 17 auf der „roten Liste“ gefährdeter Arten.

Eine fotografische Stippvisite folgte in das ehemalige WISMUT-Gebiet um Ronneburg. „Neue Chancen für die Natur“ hätten sich nach der Revitalisierung der Halden ergeben, so Andreas Martius.
Tangiert wurde zudem das Lehrgebiet in Rückersdorf, das früher Sprengmittellager der Armee war. „Natur zum Anfassen mit 266 Arten und 21 Biotopen“ gebe es auf dem sechs Hektar großen Areal.

Im Elstertal zwischen Greiz und Wünschendorf wurde ebenfalls Station gemacht 110 Uhu-Brutpaare gibt es hier; auch der Wanderfalke brütet in den aufgelassenen Steinbrüchen.

Im Krümmetal begegnet man unter anderem dem „großen Eisvogel“, einem Edelfalter, oder dem Bilch, der Schlafmaus.

Augenmerk legte der Naturexperte auf die Wiesen im Fürstlich Greizer Park, auf denen Ende Mai das breitblättrige Knabenkraut, eine seltene Orchideenart blüht. „Ein absolutes Highlight“, so Martius. Im Park ist auch der Wiesenknopf-Ameisenbläuling zu Hause. Fast das gesamte Leben des Tagfalters spielt sich auf der Wiesenknopf-Pflanze ab. Das Besondere: der Bläuling schafft es, sich von seinem schlimmsten Feind, der Ameise, ernähren und beschützen zu lassen.

Im Steinicht, dem ältesten Klettergebiet Thüringens und Sachsens, trifft man neben Goldhähnchen immer wieder die Wildkatze an.

Auch wenn das Vogtland, das dem Vortrag den Titel gab, erst im zweiten Teil der Veranstaltung im Mittelpunkt stand, bekamen die Gäste einen umfassenden Eindruck der Vielfalt von Flora und Fauna der Region des Landkreises Greiz vermittelt.

Antje-Gesine Marsch @10.01.2018

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