Pöllwitzer Wald: Nächster Schritt bei der HeiderevitalisierungDerzeit wird auf dem ehem. Schießplatz im Pöllwitzer Wald der Bestand des Jungwaldes aufgelichtet. Dadurch sollen sich dort zukünftig wieder Heiden etablieren. Foto: E. Endtmann (NfGA)

Beginn der Auflichtung auf ehemaligen Heideflächen im Pöllwitzer Wald

PÖLLWITZ/GREIZ. Am 24. August führte die Naturforschende Gesellschaft Altenburg (NfGA) eine Wanderung zur sog. Lehrgrenze im Pöllwitzer Wald durch. Unter dem Motto „Schauen wie die Heide wächst“ berichteten die Mitarbeiter des vom Land Thüringen und der EU geförderten Naturschutz-Projektes „Zwergstrauchheiden Pöllwitzer Wald“ über ihre Bemühungen und ersten Erfolge zum Schutz der Heideflächen im Pöllwitzer Wald.
Anwohner u.a. aus Wellsdorf, Langenwetzendorf und Pöllwitz nutzten die Möglichkeit, ihre Fragen und Bedenken vorzutragen und zu diskutieren. Gleichzeitig kündigten die Projektmitarbeiter Nico Kießhauer und Elisabeth Endtmann weitere Schritte zum Erhalt und zur Revitalisierung der selbst nach EU-Recht geschützten Heide an.
Seit dem 27. August wird auf den Heideflächen des sog. Schießplatzes, des Taktikgeländes und des Sprengmittelplatzes im Sinne des Naturschutzes etwa die Hälfte der in den vergangenen 20 Jahren aufgewachsenen dünnen Birken, Fichten und Kiefern entfernt.
Momentan lagert das Holz noch im Bestand. In den nächsten Tagen startet aber die Abfuhr und Verwertung.
Ziel dieser mit den Forst- und Naturschutzbehörden sowie dem Eigentümer der Deutschen Bundesstiftung Umwelt abgestimmten Maßnahme ist die deutliche Auflichtung der Flächen. Ausreichende Einstrahlung von Sonnenlicht und Wärme gelten als die wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass sich Heiden entwickeln können. Noch immer ruhen ausreichend Samen des Heidekrauts im Boden.
Die Entwicklung neuer Heideflächen aus eigener Kraft ist also möglich. Doch bis sich dem Wanderer im Spätsommer wieder ein violettes Blütenmeer zeigt, werden mehrere Jahre vergehen. Heidekraut wächst nur langsam, die ersten Blüten zeigen sich nach etwa 5 Jahren.
Dann aber bieten die Zwergsträucher vielen anderen bedrohten Pflanzen- und Tierarten einen optimalen Lebensraum. Kreuzottern verstecken sich darin, Heidelerchen brüten auf dem Boden und lebende Fossilien wie verschiedene Bärlapp- und Flechten-Arten finden hier Ausbreitungsmöglichkeiten.
All diese Arten sind in ihrem Bestand Deutschland- und EU-weit stark gefährdet. Wir alle sind verpflichtet, ihrem Aussterben und damit dem Verlust an Biodiversität entgegen zu wirken.
Um einem erneuten Aufwachsen von Gehölzen entgegenzuwirken, werden die Heiden ab dem nächsten Jahr beweidet. Insbesondere Schafe und Ziegen sollen dann für die Nachhaltigkeit der Maßnahmen sorgen. Doch auch hier ist etwas Geduld gefragt. Denn Tiere fressen nicht in „Planquadraten“.
Wer mehr über die Aktivitäten zum Heideschutz erfahren möchte, ist herzlich eingeladen die Sonderausstellung „ KOMPLETT VIOLETT – Das Ringen um die Heide im Pöllwitzer Wald“ im Naturkundemuseum Mauritianum in Altenburg zu besuchen.
Sie wird am 23.September 2018 um 15.00 Uhr eröffnet.

Dr. Elisabeth Endtmann @05.09.2018

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