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Oberes Schloss: Dorothea Hamann referiert vor Denkmalbeirat

Oberes Schloss: Dorothea Hamann referiert vor Denkmalbeirat

Die Greizerin Dorothea Hamann spricht zu ihrer Masterarbeit, in deren Fokus das Obere Schloss Greiz steht.

Dorothea Hamann: Im März dieses Jahres verteidigte die Absolventin der Fakultät Architektur Reichenbach ihre Masterarbeit über das Obere Schloss Greiz – Vor dem Greizer Denkmalbeirat stellte sie sie vor

GREIZ. Im Thüringer Staatsarchiv begrüßte der Vorsitzende des Denkmalbeirats des Landkreises Greiz, Hagen Rüster, am Dienstagabend das ehrenamtlich arbeitende Gremium zu seiner ersten Zusammenkinft im Jahr 2016. Neben dem geplanten Arbeitsbesuch des Oberen Schlosses nach einem nichtöffentlichen Teil der Sitzung stand ein interessantes Thema gleich zu Beginn auf der Tagesordnung: die Absolventin der Fakultät Architektur Reichenbach, Dorothea Hamann stellte ihre Masterarbeit vor, die sich mit dem gesamten Areal des Oberen Schlosses und dessen touristischer Aufwertung beschäftigt. “Kaum eine vergleichbare Stadt Mitteldeutschlands hat diese Einmaligkeit in der Innenstadt – ein herrschaftlich auf einem Bergkegel thronendes Schloss”, zeigt sich die jungen Frau überzeugt – bemängelt aber auch, dass das Potential dieser Anlage derzeit nur begrenzt genutzt wird.

Mit ihrer Masterarbeit möchte Dorothea Hamann Vorschläge aufzeigen, mit welchen Möglichkeiten man die Attraktivität des Schlosses samt Areal für die touristische Erschließung optimieren kann. Eine Bestandsanalyse mit dem Ziel, noch “schlummerndes Potential” in Hinblick auf die touristische Nutzung zu finden, ging der Arbeit voraus. “Auf jeden Fall muss der Übergang zur Stadt aufgewertet werden, da das Kerngebiet des Schlosses primär in der Altstadt zu finden ist”, so die Architektin. Sanierte Häuser, wie beispielsweise das Torhaus, die Orangerie, die Häuser 2 und 6 stehen leerstehenden Gebäuden gegenüber.
Zudem stelle sich die Erschließungsfrage – derzeit ist ein Erreichen des Oberen Schlosses nur zu Fuß möglich. Der Westflügel mit Innenhof als Gesamtkomplex biete “ausreichend Platz für ein Hostel”, so der Vorschlag von Dorothea Hamann – vom Doppelzimmer bis zum 8-Bett-Zimmer für Familien oder Schulklassen. Im Haus Nr . 6 könnten die Verwaltung sowie ein Frühstücks-und Veranstaltungsraum untergebracht werden; genügend Restaurantfläche bzw. Areal für Küche und Lager sei ebenfalls vorhanden. Dort, wo heute noch das “Gefängnis” zu finden ist, könnte man nach dem Rückbau des unansehnlichen Holzgebäudes Ferienwohnungen einrichten. “Schlafen in der Gefängniszelle” würde sogar einen gewissen Eventcharakter besitzen. In einen Ergänzungsbau bestünde die Möglichkeit, einem Künstleratelier ein Domizil zu geben, in dem etwa Workshops angeboten werden.

Zur Verbesserung der Orientierung müsse unbedingt eine neue Erschließungsachse geschaffen werden, schlägt die Architektin vor. Ein Schrägaufzug, dessen Talstation am leerstehenden Gebäude am Fuße des Schlossbergs liegt, würde Halt am Weg zur Unteren Schanze machen und bis ins Museumsfoyer verkehren. Um die Außenansicht der Anlagen zu verbessern, erhielten die Anwohner des Schlosses die Möglichkeit, ihre Autos in einer Tiefgarage zu parken. Zudem müsse man für Lieferfahrzeuge darüber nachdenken, dass lediglich die Anfahrt über den Schlossberg führt, die Abfahrt könne über die alte Zufahrt Parkgasse geleitet werden. Der Schrägaufzug führe an der Geländeoberkante entlang und setze ein “markantes Zeichen”, das diesen Schlossberg von allen anderen unterscheiden würde. Ein Fotopunkt an der unteren Schanze rücke die Achse zum Unteren Schloss in gutes Licht und biete eine “perfekte Aussicht auf die Stadt”. Die Kleingartenanlage unterhalb der Orangerie müsse über die nächsten Jahre aufgegeben werden – das Gelände über dem ehemaligen Reitstall eigne sich als wunderbare Fläche für eine Bühne. Auch die Übergänge von der Marienstraße und Parkgasse, die durch Leerstand und Rückbaufläche einen schlechten Eindruck machen, müssten saniert werden, schlägt Dorothea Hamann vor. “Im Grunde eine optimale Wohngegend.”

Lediglich als “Anregung und Augenzeig” seien diese Vorschläge zu bewerten, wie Frau Hamann betont. “Ich möchte mit dieser Arbeit die Augen öffnen, das Obere Schloss langfristig zu beleben”, so ihr Anspruch, dessen Umsetzung ihrer Meinung nach “eine Chance für die Stadt Greiz” darstellt. Letzlich würde auch die Wirtschaft davon profitieren.

Antje-Gesine Marsch @26.05.2016

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