Multimedia-Zeitreise in Kloster MildenfurthKloster und Schloss Mildenfurth, Foto: STSG, Constantin Beyer

Installation erstmals am Tag des offenen Denkmals zu sehen

Die Bezeichnung „Kloster und Schloss Mildenfurth“ verrät es – hier überlagern sich zwei bedeutsame Bauphasen in einem Bauwerk. Licht in 800 Jahre Baugeschichte eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler im Elstertal bringt nun ein digitales Modell, das erstmals am Tag des offenen Denkmals vor Ort zu erleben ist. Umgesetzt wurde das anspruchsvolle Projekt der Vogtlandpioniere in einer breiten institutionellen Partnerschaft mit Bundesförderung.

Unter dem Titel „Zeitreise – Die Welt von gestern sehen und das Heute verstehen“ entstanden spektakuläre Visualisierungen verlorener Zustände und multimediale Erläuterungen zur Bau- und Nutzungsgeschichte. Vor Ort ist das Ergebnis in einem speziell eingerichteten Projektionsraum und interaktiv mit Tablets zu erleben. Besucherinnen und Besucher können in den virtuell wiedergewonnenen Kirchenraum des Hochmittelalters blicken und einen Eindruck vom klösterlichen Leben gewinnen. Die Angebote sollen die Größe, Schönheit und Funktion von Klostergebäuden und Schloss darstellen und zugleich die aktive Beschäftigung mit der Geschichte hinter dem Denkmal anregen.

Projektleiter Dr. Klaus-Jürgen Kamprad von der Barbarossa-Stiftung erläutert das Vorhaben: „Ziel war es, ein inhaltliches und technisches Konzept mit Modellcharakter zu entwickeln, das ein komplexes Denkmal anschaulich für Zielgruppen wie Schulklassen und Familien aufbereitet – präzise und emotional. Kloster und Schloss Mildenfurth bietet sich dafür besonders an. Es ist nicht nur ein authentischer Erinnerungsort des Vogtlands und eine Quelle lebendiger Geschichtserzählung, sondern hier begegnen sich Epochen und Nutzungen auf engstem Raum in einer verrückt-faszinierenden Geschichte.“

Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, würdigt das Projekt: „Für uns als Verantwortliche für das Denkmal macht gerade das Ineinandergreifen von Kloster und Schloss den besonderen Wert des Denkmals aus. Experten können vieles aus dem Bestand lesen, aber im Kontakt mit unseren Gästen erleben wir immer wieder, wie schwer nachvollziehbar die beiden wichtigen Bauphasen im Einzelnen sind. Das Zeitreise-Projekt gibt uns nun ein wichtiges innovatives Vermittlungsmodul an die Hand, das Forschung und Erlebnis überzeugend verknüpft. Dafür sind wir den Projektpartnern und Förderern sehr dankbar.“

Andrea Gerlach vom WIR!-Bündnis Vogtlandpioniere erklärt: „Nahezu jeder Mensch hat eine besondere Verbindung zu einem alten Gebäude. Erinnern Sie sich einmal an die alte Fabrik, in der Ihr Opa gearbeitet hat oder an die Taufkirche Ihrer Kinder. Wir Vogtlandpioniere setzen uns für die Erhaltung und Wiederbelebung dieser schützenswerten Bauwerke durch innovative Technologien ein. Dazu gehören zum Beispiel neue Mörtelprodukte, um die schädlichen Salze in alten Natursteinmauern zu reduzieren, die Weiterentwicklung des 3D-Drucks in der Restaurierung bis hin zu Erlebnissen in virtueller und erweiterter Realität mit digitalen Zwillingen. Dafür bringen wir kleine und mittelständische Unternehmen, Wissenschaftspartner und Akteure wie die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten in einen Dialog. Das Besondere an unserer Initiative ist, dass jedes unserer mittlerweile mehr als 30 Projekte immer mit einem Bauwerk verknüpft ist. So werden die Ergebnisse der Forschung und Erprobung sichtbar. Hier in Mildenfurth ist das bereits zweimal auf ganz besondere Weise gelungen. Ich freue mich, dass die Besucher durch das Projekt Zeitreise nun die Vergangenheit eines der historisch spannendsten Kulturdenkmale der Region eintauchen können. Mit dem digitalen Abenteuer für Familien und Schüler bringen wir wieder neues Leben ins Kloster.“

Initiiert wurde das Projekt durch das WIR!-Bündnis Vogtlandpioniere, gefördert wird es durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung innerhalb des Programms „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“. Federführend für die Umsetzung ist die Barbarossa-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Chemnitz, dem E. Reinhold Verlag und der fokus GmbH Leipzig. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als Eigentümerin von Kloster und Schloss Mildenfurth begleitet das Projekt, unter anderem durch Bereitstellung von Forschungsergebnissen.

Die temporäre Projektinstallation ist zu erleben am Tag des offenen Denkmals von 10 bis 16 Uhr sowie bis Jahresende nach Vereinbarung (E-Mail: stift@klostermildenfurth.de).

Tag des offenen Denkmals in Kloster Mildenfurth

Am Tag des offenen Denkmals ist Kloster Mildenfurth von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Halbstündlich werden Führungen angeboten. Im Gebäude ist die Multimedia-Installation zur Geschichte von Kloster und Schloss Mildenfurth zu erleben. In unmittelbarer Nachbarschaft sind der Kunstspeicher des Künstlerpaars Marita Kühn-Leihbecher und Volkmar Kühn sowie das Café Acanthus geöffnet.