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Mohlsdorfer Männerchor läutete mit Chorkonzert den Frühling ein

Mohlsdorfer Männerchor läutete mit Chorkonzert den Frühling ein

Erfolg auf der ganzen Linie beim traditionellen Frühlingssingen im Mohlsdorfer Gasthof „Zum kühlen Morgen“

Mohlsdorfer Männerchor läutete mit Chorkonzert den Frühling ein
Die Herren Degner, Rühl, Werner und Kluge (v.l.) interpretieren als Quartett einige Titel.
Foto: Peter Reichardt
MOHLSDORF. Eine Tradition pflegen seit über einem Jahrzehnt die Sänger des Mohlsdorfer Männerchors mit ihrem Frühlingssingen – so auch am Sonntag im Saal des Mohlsdorfer Traditionsgasthofes „Zum kühlen Morgen“. Immerhin hatten sie nun schon zum fünfzehnten Mal zu dieser musikalischen Wanderung in den Frühling eingeladen und grüßten mit dem alten Sängerspruch „Heil dir Heimaterde, heil dir Heimatlied“. Schon zu diesem Zeitpunkt war den 34 Sängern des Mohlsdofer Männerchor unter Stabführung von Helmut Colditz der Beifall des vollbesetzten Saales sicher. Wo man singt, da lass dich ruhig nieder – böse Menschen haben keine Lieder – so Wahlspruch und Motivation des Mohlsdorfer Männerchors, der sofort auf die Konzertgäste im Saal übersprang und dieses traditionelle Frühlingssingen zu einem vollen Erfolg führte. Helmut Colditz brachte dieses Lebensgefühl in seiner ganz eigenen Art zum Ausdruck, in dem er allen wünschte: „Genieße das Leben ständig, wir sind länger tot als lebendig.“
Eine musikalische Frühlingswanderung durch die herrliche Natur hatten die Mohlsdorfer Chorsänger vorbereitet und selbst das Wetter hatte sich mit Sonnenschein sowie angenehmen Temperaturen darauf eingestellt. Mit dem Titel Frühlingsmorgen „Noch vom Schlummer sanft umfangen“ begannen sie ihre Wanderung durch den Frühlingstag, die sie dann „Durch den Wald“ führte. Doch nicht nur durch den Frühling ging es im Programm, sondern auch in internationale Gefilde. Konnte man doch „La Pastorella“, eine italienische Volksweise mit der Vico Torriani in den fünfziger Jahren sehr bekannt wurde, hören sowie dabei die Vielseitigkeit des Mohlsdorfer Männerchor erleben und genießen. Aber der Wald ließ sie im ersten Block ihres Konzert nicht los. „Oh Wald mit deinen duft’gen Zweigen“ ließ den Frühjahrsduft des Waldes mit seinen neuen Austrieben an den Zweigen förmlich riechen. Noch dazu, da die Mohlsdorfer Sänger dieses Lied mit großer Stimmbehandlung und Akzentuierung vortrugen. Einen Abstecher nach Italien hatten die Mohlsdorfer Sänger schon getan. Doch die Überraschung beim Frühlingssingen des Mohlsdofer Männerchor bereitete die Tanzgruppe der Mohlsdorfer Grundschule, die unter der Leitung von Bärbel Michalak mehrere Tänze einstudiert hatte und diese auf der Bühne des Hauses vortrug. International wurde es dabei, denn zuerst ging es nach Nepal, ehe mit einem Sirtaki an Griechenland erinnert wurde und mit einem Volkstanz aus Irland ein feuriger Abschluss des ersten Auftrittsblocks der kleinen Tänzerinnen erfolgte. Klar war der Beifall des voll besetzten Auditoriums den Kindern der Mohlsdofer Grundschule sicher.
Heinz Malz, auch ein Sänger des Mohlsdorfer Männerchor, führte wie immer mit seiner humorigen und gekonnten Moderation durch das Programm und eröffnete mit einer kurzen Reminiszenz an das Haus den zweiten Block des Chorkonzert. 1767 das Schankrecht erstmals urkundlich erwähnt, der Bau des Mohlsdorfer Gasthauses um 1750 datiert, ist der Gasthof „Zum kühlen Morgen“ seit 1850 im Familienbesitz der Familie Pampel, somit bereits in der 6. Generation. Deshalb auch setzten die Sänger mit dem Lied „Beim Kronenwirt ist heut Jubel und Tanz“ das Programm fort und bedankten sich gleichzeitig damit bei Frieder Pampel sowie seiner Tochter Denise für die freundliche Aufnahme und gute Bewirtung des Mohlsdorfer Männerchor. Auch Goethes Osterspaziergang aus Faust fand Eingang im Programm dieses Tages, denn mit der Vertonung der Textzeilen „Der Schäfer putzte sich zum Tanz“ kam deutsche Klassik zu Gehör. Beim Chianti-Lied „Hoch die Gläser“ hielt es dann keinen der Konzertgäste ruhig und viele von ihnen sangen einfach mit. Besinnlich stimmte der Titel „Ich weiß ein Fass in einem tiefen Keller“, der an die Genüsse und die Vergänglichkeit des Lebens erinnerte. Stimmgewaltig vorgetragen, dabei wohl abgestimmt in den Tempi – die Konzertbesucher waren hellauf begeistert und geizten nicht mit Beifall.
Die Tänzerinnen der Grundschule Mohlsdorf entführten mit einem Tanz aus Israel die Gäste im Saal in den Nahen Osten. Und dann das Männerquartett des Mohlsdorfer Männerchor mit Jens Rühl, Klaus Kluge, Antonius Werner und Wolfgang Degner. Mit „Eine kleine Frühlingsweise“ von Antonin Dvorak begannen sie ihren Vortag. Man konnte förmlich den Spaziergang an der Moldau mitempfinden, so wie sie diesen Titel vortrugen. Die Loreley ist ein sehr bekanntes Volkslied vom Rhein. Doch die vier Mohlsdofer Herren zogen ihre humoristische Ader und sangen sie auf sächsisch, begannen mit „Ich wees nich mir iss heit so gomisch“ und hatten damit die Lacher auf ihrer Seite. Und dann ein besonderer Gag, ein musikalischer „Speisezettel“ des Gasthofes, allerdings aus der Zeit von vor über 100 Jahren. Frieder Pampel vernahm es mit einem fröhlichen Grinsen im Gesicht und manch einer der Konzertgäste musste kräftig dabei lachen.
Auch Gotthold Roth, den vogtländischen Mundartdichter ( er wurde in Mohlsdorf geboren), bezog Heinz Malz in seine Moderation ein, denn im Schlussblock dieses Konzertes ging es noch einmal um Liebe und Leid. Mit dem bekannten Volkslied „Ännchen von Tharau“, dem „Lustig zieht der Spielmann aus“ und dem Lied „Pferde zu vieren traben“ demonstrierten die Sänger des Mohlsdorfer Männerchors noch einmal die ganze Breite ihres musikalischen Könnens, die Kraft und Ausdrucksstärke ihrer Männerstimmen und ernteten dafür viel Beifall. Doch Knalleffekt und Höhepunkt dieses musikalischen Sonntagnachmittags war der Abgesang des Mohlsdorfer Männerchor mit „Moskau – fremd und geheimnisvoll“, den die Popgruppe Dshingis Khan zum Welterfolg führte. Doch der Mohlsdorfer Männerchor war an Temperament und Stimmgewalt nicht weniger erfolgreich.
Männerchorgesang vom Feinsten, dazu stimmliche Kraft und Ausdruck vom piano bis crescendo und wohltemperierte Stimmen – es stimmte einfach alles und wurde immer wieder mit großem Applaus der Zuhörer belohnt. Ein sehr unterhaltsamer Sonntagnachmittag, den der Männerchor Mohlsdorf sowie die Tanzgruppe der Grundschule Mohlsdorf gestalteten, der durch die humorige, aber auch hintersinnige Moderation von Heinz Malz gewann und dabei auch manchen der Gäste zum Schmunzeln brachte. Ein Männerchorkonzert der besonderen Art, das die Konzertbesucher auf die kommenden Frühlingstage einstimmte. Und das mit einer gesanglichen Qualität, die ihresgleichen in der Region sucht.
Peter Reichardt @14.04.2015

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