Musikalische Frühlingsreise im vollbesetzten Saal des Mohlsdorfer Gasthof’s Zum kühlen Morgen
MOHLSDORF. Wo man singt, da lass dich ruhig nieder – böse Menschen haben keine Lieder.
Und das haben die Mohlsdorfer und ihre Gäste am vergangenen Sonntag im Mohlsdorfer Gasthof Zum kühlen Morgen im wahrsten Sinne des Wortes getan. Der Männerchor Mohlsdorf hatte zum traditionellen Frühlingssingen, das nunmehr schon zum 12ten Mal stattfand, eingeladen und der Saal des Mohlsdorfer Gasthof war proppevoll. Eine musikalische Reise durch den Frühling hatten die Chorsänger unter Führung ihres musikalischen Leiters Helmut Colditz versprochen und das Versprechen hielten sie auch per exellence. Chorgesang vom Feinsten, dazu stimmliche Gewalt, sauber akzentuierter Gesang und wohltemperierte Stimmen – es passte einfach alles, zog die Zuhörer in seinen Bann und wurde immer wieder mit donnerndem Applaus belohnt. Durch das Programm führte einfühlsam und mit viel Charme Jens Rühl, der auch nicht vergaß, die anwesenden Mütter und Großmütter ganz besonders zu begrüßen und ihnen zu ihrem Ehrentag – bekanntlich war Sonntag Muttertag – die besten Wünsche des Männerchors Mohlsdorf zu übermitteln.
Doch dann ging es gleich mit dem Frühlingsgruß So seid gegrüßt viel tausend mal von Robert Schumann in diesen Nachmittag und brachte für alle die richtige Einstimmung auf die kommenden Maitage. Gesanglich wie auch gedanklich ließ das Lied Eine Wiese voll weißer Margariten die Landschaft des Vogtlandes mit seinen Bergen, Tälern und Frühlingswiesen entstehen, während Rauschen die Quellen so manche Landschaft mit Quelle und Bachlauf in den Köpfen der Zuhörer entstehen ließ. Doch auch der Wald, die Berge und die Nacht wurden mit viel gesanglicher Gestalt und akzentuierter Stimmführung besungen und fanden die ungeteilte Aufmerksamkeit sowie den verdienten Beifall des Auditoriums. Mit der gesanglichen Beschreibung der Märzluft Es geht ein Raunen durch die Welt bewies der Mohlsdofer Männerchor nicht nur seine Klasse, sondern auch den gekonnten Umgang sowie die sichere Interpretation eines sehr anspruchsvollen Chorsatzes, der manchen der Zuhörer Gänsehaut über den Rücken jagte.
Doch nicht nur der Mohlsdorfer Männerchor hatte zum Frühlingssingen eingeladen. Nein, der Chor hatte sich mit der Gitarrengruppe der Musikschule Greiz unter Leitung von Ronny Kerl selbst noch Gäste eingeladen, die das Musikprogramm dieses Nachmittags auf das Angenehmste bereicherten. Mit dem Fluch der Karibik überraschten die jungen Musiker die Zuhörer und Gäste und konnten ob ihrer rythmischen und klanglichen Gestaltung überzeugen. Ihre Vielseitigkeit stellten sie mit zwei Stücken der spanischen Renaissance, die sehr ausdrucksstark gespielt wurden, unter Beweis und entführten die Zuhörer dann in die nordamerikanischen Rocky Mountains. Selbst ein Blues vom Feinsten hatten die jungen Leute drauf, wobei Helmut Colditz mit seinem Akkordeon hilfreich zur Seite stand. Den Höhepunkt ihres Programmteiles gestalteten die jungen Musiker mit dem
Blick zum Ankoncagua. Man hörte den Regen rauschen und sah innerlich Südamerikas Regenwald sowie die Klänge der Ureinwohner. Langanhaltender Beifall war der Lohn.
Doch dann legten die Mohlsdorfer Sänger noch einmal richtig los. An der schönen blauen Donau von Johann Strauß ließ keinen im Saal außen vor und mit dem Chianti-Lied Hoch die Gläser hatten sie endgültig den Bann gebrochen und die Gäste im Saal sangen teilweise mit. J,a selbst ein Dacapo und eine Zugabe musste da her. Doch damit hatte der Mohlsdorfer Männerchor noch nicht alle Trümpfe ausgespielt. Als nach dem Chianti-Lied Jens Rühl ans Mikrofon ging, lag knisternde Spannung im Saal, kündigte er doch eine Welturaufführung eines Liedes des Mohlsdorfer Gunnar Dietze, der selbst Mitglied im Männerchor Mohlsdorf ist, unter dem Titel Musikanten sind wir an, das er selbst getextet, komponiert und arrangiert hat. Eine schmissige Melodie, die der Mohlsdorfer Männerchor mit viel Schwung sowie guter Laune in den Saal schmetterte und die Zuhörer zum Mitklatschen animierte. Eine eingängige Melodie, die der Mohlsdorfer Dipl. Musik-Pädagoge Gunnar Dietze – er studierte an der Weimaer Hochschule für Musik Franz Liszt und ist an der Musikschule Vogtland tätig – da zu Papier gebracht hat und der man sicher einen großen Bekanntheitsgrad voraussagen kann.
Ein musikalischer Nachmittag des Männerchors Mohlsdorf, der nicht nur den Zuhörern und Gästen einen sehr vergnüglichen und unterhaltsamen Nachmittag bescherte, sondern auch den 30 Sängern selbst sehr viel Spaß machte. Deshalb auch bereits jetzt ihre Einladung an die Gäste dieses Nachmittages, sich den ersten Adventssonntag im Terminkalender vorzumerken, denn da stehen die Sänger des Mohlsdorfer Männerchor an gleicher Stelle und laden zum Weihnachtssingen ein.
Apropos Mohlsdorfer Männerchor: Die Mohlsdorfer Sänger suchen noch stimmgewaltige und sangesfreudige Mitstreiter. Wer also Lust hat, diesen Klangkörper zu verstärken, der sollte sich im Mohlsdorfer Gasthof Zum kühlen Morgen einfinden. Singstunde ist jeweils Freitag ab 20 Uhr.
Peter Reichardt @13.05.2012