Michael Lebek stellt im Bauernmuseum Nitschareuth aus

Exposition „Der entscheidende Augenblick“ wird am Sonntag in der Museumsscheune eröffnet

Michael Lebek stellt im Bauernmuseum Nitschareuth aus
Michael Lebek sitzt vor einem seiner Lieblingsfotografien – der Silhouette von Dresden.
NITSCHAREUTH. „Der entscheidende Augenblick“ heißt die Fotoausstellung in der Scheune des Bauernmuseums, die am Sonntagnachmittag eröffnet wird. Nichts scheint die Fotografien von Michael Lebek treffender zu beschreiben, als der gewählte Titel. Hätte der Reichenbacher nur eine Sekunde eher oder später auf den Auslöser gedrückt, würde das Bild anders oder letztlich gar nicht wirken. „Genau diesen Moment einzufangen ist die Kunst“, erklärt Lebek, der seit Eintritt in den Ruhestand endlich die ersehnte Zeit findet, seiner Passion noch intensiver nachzugehen. „Ein Maler kann in seinem Atelier die Bilder in Ruhe vervollständigen oder Sequenzen ändern; das geht bei einem Foto nicht“, wie der gebürtige Zeitzer augenzwinkernd meint. Viele un-wiederholbare Augenblicke fing Michael Lebek mit seiner Kamera ein. Sechzig Bilder wird man in der Ausstellung sehen können. Dass sich dabei die Themenübergänge fließend gestalten, verleiht der Exposition einen ganz besonderen Charme. Da findet man neben Musikerporträts auch Abbildungen gewaltiger Bauwerke, Pflanzen oder Porträts von Tieren. Zu jedem Foto hat Michael Lebek, den viele Leute aus seiner Zeit als Leiter des Bäderkomplexes Greiz kennen, eine kleine Geschichte parat. So musste er beispielsweise zwei Stunden auf einer Dresdener Brücke ausharren, um die gewünschte Spiegelung in den Scheiben einer Straßenbahn zu erzielen. Oder genau den Augenblick greifen, als der Bassist während des Spiels flüchtig in die Kamera lächelt. Unzählige Stunden verbrachte Michael Lebek auf dem Hof von Holger Völkel, der im Ort einen Landmaschinenhandel betreibt. Da Lebek einst den Beruf eines Schlossers erlernte, habe es ihn ihm „alte Ambitionen geweckt“, dem Meister beim Restaurieren eines Traktors via Kamera zu folgen. „Für Holger Völkel ist es eine Dokumentation, ich sehe es mit dem künstlerischen Auge“, beschreibt der Fotograf sein Ansinnen. Dass Michael Lebek im Bauernmuseum ausstellt, habe er dem „glücklichen Zufall“ zu verdanken. Bei einem Aufenthalt in der Greizer Hütte im Zillertal lernte er den ehemaligen Lehrer Horst Fechner, genannt „Hütten-Horst“ kennen. Die Pflanzen oberhalb der Baumgrenze hatten es Lebek besonders angetan. Gemeinsam mit Horst Fechner bestimmte er die Namen und als Dank erhielt der Nitschareuther eine Foto-CD. Als die Gruppe „Janna“ aus Ilmenau im Bauernmuseum konzertierte, fertigte Michael Lebek Fotos, die er dem Betreiber-Ehepaar Kati und Peter Richter überließ. „Nun stelle ich hier meine Fotos aus“, freut sich Michael Lebek, der seit vierzehn Tagen mit der Vorbereitung der Schau beschäftigt ist. „Das Rahmen der Bilder stand zunächst auf dem Plan, nun bin ich hier, hänge die Bilder und fertige die Beschriftungen an.“ Henri Cartier-Bresson, ein berühmter französischer Fotograf prägte einmal den Satz „Fotografieren bedeutet, den Kopf, das Auge und das Herz auf dieselbe Visierlinie zu bringen.“ So ähnlich könnte man die Arbeitsweise von Michael Lebek authentisch beschreiben.
Antje-Gesine Marsch @23.04.2015