25. Literaturabend der Stadt Greiz in der VogtlandhalleDieter "Maschine" Birr kam zum 25. Literaturabend in die Vogtlandhalle Greiz.

Dieter „Maschine“ Birr plaudert aus dem Nähkästchen
GREIZ. Seinen Herzenswunsch, einmal gemeinsam mit Mick Jagger auf einer Bühne zu stehen, konnte sich Dieter „Maschine“ Birr bislang nicht erfüllen. Der Frontmann der legendären „Puhdys“, der am Mittwochabend von Bibliotheksleiterin Corina Gutmann als Gast des 25. Literaturabends in der Vogtlandhalle Greiz begrüßt wurde, stand allerdings noch ganz unter dem Eindruck des Vorabend, als er die „Stones“ zumindest als Zuschauer auf der Waldbühne in Berlin erlebte. „Die Stones sind geblieben, haben durchgehalten und die ganze Welt musikalisch verändert; die Jungs sind der absolute Hammer“, schwärmte der 1,90-Meter große Barde in höchsten Tönen.
Nach Greiz war „Maschine“ gekommen, um seine gleichnamige Autobiografie vorzustellen, die im März dieses Jahres erschien. Dazu trat „Maschine“ mit Tourmanager Kai Suttner, der nicht nur zwei Kapitel des Buches verlas, sondern Dieter Birr auch einige interessante Details aus dem „Nähkästchen“ entlockte, in den Dialog.
Dabei brach „Maschine“ alle Klischees eins Stars, der seit Jahrzehnten die Bühnen rockt. Ruhig und sachlich und mit einer großen Portion Humor sprach er über seine musikalischen Anfänge auf einem Akkordeon, das allerdings bald einer Gitarre weichen sollte. Bill Haley löste damals die Initialzündung aus, selbst Musik zu machen. Von 1966 bis 1972 studierte er Tanzmusik, Musiktheorie und Gitarre an der Musikschule Friedrichshain in Ost-Berlin und stieß 1969 zu den Puhdys. Im Freiberger „Tivoli“ spielte Birr zum ersten Mal mit der Band, die ihn sein ganzes Leben, quasi bis zur Rockerrente, begleiten sollte.
„Erfolg ist etwas wunderschönes“, zeigte sich „Maschine“ überzeugt. Doch den erlebe man halt nur auf der Bühne, seine Ehefrau zu Hause würde kaum klatschen, wenn er morgens zum Frühstück die Treppe herunter komme. Seit 1979 ist Dieter Birr mit Silvia verheiratet, Sohn Andy ist ein erfolgreicher Musiker. Auch Maschines Ehefrau steuerte dem Buch ein Kapitel bei – ebenfalls Wolfgang Niedecken, legendärer Frontmann der Gruppe BAP. Ob das allgegenwärtige Thema Fußball für ihn eine Rolle spiele, fragte Kai Suttner den Musiker. „Nur, wenn Deutschland spielt“, sehe er sich das ein oder andere Spiel an, gab „Maschine“ zu. Neben heiteren Einblicken in sein turbulentes Musikerleben, gab es auch einige besinnliche Augenblicke, etwa, als er von der Trauerrede für „Lord Ulli“ sprach. Da sein Musikerfreund ein sehr humorvoller Mensch gewesen sei, ging es bei dieser Rede nicht nur sehr ernst und traurig zu, sondern „Maschine“ setzte auch ein paar heitere Akzente, die das Leben beschrieben, „wie es eben war“. Da man von einem Vollblutmusiker auch einen Beitrag hören will, griff Maschine auch ganz entspannt zur Gitarre und sang unplugged die Titel „Lebenszeit“ und „Boote der Jugend“, und aus seinem jüngsten Soloalbum, auf dem neben Wolfgang Niedecken auch Juliane Neigel mitwirkten, „Mein Weg“. Das „Eisbär-Lied“ wurde von den eingefleischten Maschine-Fans lauthals mitgesungen. Ein Literaturabend der anderen Art, der durch „Maschine“ mit einer ganz eigenen, sympathischen und authentischen Kontur versehen wurde. Beim Autogramme geben und Signieren seiner Bücher im Foyer der Vogtlandhalle, konnte man mit dem Rockmusiker noch einige Worte wechseln.

Antje-Gesine Marsch @13.06.2014