Landesliga Sachsen-Thüringen 2014 Ringen: RSV R Greiz II gegen FC Erzgebirge Aue II

Saisonabschluss hätte nicht besser gelingen können

RSV Rotation Greiz Sieger der Landesliga Thüringen/Sachsen 2014 von links, vorn: Konstantin Sommer, Florian Crusius, Johannes Wrensch, Lucas Kahnt hinten: Hans-Peter Zipfel, Artem Grinko, Ron Watzek, Maximilian Kahnt, Sascha Förster, Abdul Galamatov
RSV Rotation Greiz Sieger der Landesliga Thüringen/Sachsen 2014
von links, vorn: Konstantin Sommer, Florian Crusius, Johannes Wrensch, Lucas Kahnt
hinten: Hans-Peter Zipfel, Artem Grinko, Ron Watzek, Maximilian Kahnt, Sascha Förster, Abdul Galamatov
GREIZ. Der Saisonabschluss der zweiten Greizer Ringermannschaft hätte nicht besser gelingen können. Bei der letzten Ringkampfveranstaltung in der Jahnturnhalle nach 83 erfolgreichen Jahren ging es für die Greizer „Zweite“ um den erstmals vergebenen Titel in der Landesliga Thüringen/Sachsen. Die Ringer des RSV Rotation Greiz hatten im Vorjahr beim sagenhaften „Triple“ sowohl bei den Jugendlichen, bei der Landesliga Thüringen und bei der 2.Bundesliga Staffelsiege erreicht. Nach einer durch viele Ausfälle geprägten Bundesligasaison landete Greiz nun auf Platz 5. Die Nachwuchssportler konnten ihren Staffelsieg in der Jugendliga Mitteldeutschland erfolgreich verteidigen. Die „Zweite“ brachte das Kunststück fertig sich in der Landesliga Thüringen vor dem aus der Bundesliga ausgeschiedenen KSC Motor Jena zu platzieren. Nun standen die Finalkämpfe der beiden Erstplatzierten von Thüringen und Sachsen auf dem Programm. Greiz konnte sich hauchdünn zu Hause gegen Sachsens Zweiten Weißwasser durchsetzen und auch in der Lausitz durchsetzen. Jena siegte in Aue, musste aber nach einem Kampfrichterfehler zu Hause eine Niederlage einstecken. Auch gegen Weißwasser konnte Jena nur einmal siegreich bleiben. Greiz erhielt dadurch die Chance das „kleine Triple“ doch noch zu erreichen, wenn man in der Gesamtwertung der zwei Vergleiche zum Saisonschluss in Greiz gegen Sachsenmeister FC Erzgebirge Aue II. Zu Beginn der Saison galten die sächsischen Mannschaften als Favoriten. Die Thüringer wurden mehr als Punktelieferanten gesehen. Diese Vorstellungen warfen die Greizer nun mit einem Paukenschlag über den Haufen.

Vorkampf: RSV Rotation Greiz II – FC Erzgebirge Aue II – 26:1

Landesliga Sachsen-Thüringen 2014 Ringen: RSV Rotation Greiz II gegen FC Erzgebirge Aue II
Johannes Wrensch (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz II gegen Pierre Vierling, FC Erzgebirge Aue II

Lucas Kahnt (54 kg), in der gesamten Saison ohne Niederlage, beherrschte Dominik Leistner in allen Belangen und kam nach Beinangriffen und Beinschrauben noch in der ersten Hälfte beim Stand von 14:0 zum Schultersieg. Der sich am Ende seiner Karriere noch einmal in den Dienst der Mannschaft stellende fünfunddreißig Jahre alte Sascha Förster (130 kg) bezwang den 10 Jahre jüngeren Stefan Unger durch eine Schleuder mit 4:0. Mit Abdul Galamatov (57 kg) deutete ein weiterer Greizer Nachwuchssportler seine Veranlagung an. Unlängst noch in der 50 kg-Klasse aktiv, bezwang der 15-Jährige seinen drei Jahre älteren Widersacher Roy Gläser schon in der ersten Minute mit Kopf-Hüft-Schwung. Artem Grinko (98 kg) ging gesundheitlich angeschlagen ins Rennen, was wohl der Grund war, dass er seinen 4:2 Vorsprung gegen den ehemaligen deutschen Jugendmeister Michael Weidlich nicht halten konnte. Das 6:6 brachte den einzigen Punkt für das Gästeteam. Der 42-jährige selbstständige Unternehmer Johannes Wrensch (Auto-Jo in Pößneck) gehörte zu den ehemaligen Erstliga-Helden von Greiz. Im Aufeinandertreffen der Routiniers in der 61 kg-Klasse gegen den fünf Jahre jüngeren Greco-Spezialisten Pierre Vierling, der im Vorjahr noch in der Bundesliga kämpfte, kam es wie erwartet: Knöchelgriff, die unvermeidliche Zange, Schultersieg für den Greizer. Konstantin Sommer (86 kg) war Fabian Krause technisch und physisch überlegen und kam in der fünften Minute zum vorzeitigen 16:0 Erfolg. Da diesmal Brian Tewes in der Bundesliga kämpfte, konnte Florian Crusius (66 kg) eingesetzt werden. Leider konnten die Auer hier in beiden Kämpfen keinen Gegner stellen. Einen attraktiven Schlusspunkt setzte Maximilian Kahnt (75 kg). Der wie sein Bruder Lucas im Leipziger Stützpunkt trainierende Sechzehnjährige ließ sich vom 0:1 Rückstand gegen den schon in der Bundesliga eingesetzten vier Jahre älteren Tim Pistorius nicht verunsichern und siegte nach fünf kurzweiligen Minuten mit 16:1 Punkten. Mit einem Sieg hatte man im Greizer Umfeld gerechnet. Der 26:1 Erfolg kam einer sportlichen Sensation gleich, hatte aber nichts mit Glück zu tun, wie der Rückkampf bewies.

Rückkampf: RSV Rotation Greiz II – FC Erzgebirge Aue II – 20:4

Landesliga Sachsen-Thüringen 2014 Ringen: FC Erzgebirge Aue II gegen RSV Rotation Greiz II
Tim Pistorius, FC Erzgebirge Aue II gegen Maximilian Kahnt (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz II
Zum kurze Zeit später wieder vom Plauener Schiedsrichter Jens Fischbach angepfiffenen Rückkampf, bei dem die Stilarten gewechselt wurden, hatten sich schon 143 Zuschauer in der Jahnturnhalle eingefunden. Eine stattliche Zahl für einen Landesligawettkampf, die beweist, welchen Stellenwert der Ringkampfsport in Greiz und Umgebung hat. Im griechisch-römischen Stil benötigte Lucas Kahnt (54 kg) nur 36 Sekunden zum Schultersieg über Dominik Leistner. Da wiederum mit einem Greizer Erfolg gerechnet werden konnte, gab der angeschlagene Artem Grinko (130 kg) gegen Michael Weidlich auf. Abdul Galamatov (57 kg) fühlt sich im freien Stil sichtlich wohler. In der vierten Minute kam er mit attraktiven Techniken beim Stande von 17:3 zum Schultersieg. Sascha Förster (98 kg) hatte diesmal mehr Mühe mit Stefan Unger, kam aber durch einen späten Ausgleich zum 1:1 zum Sieg durch die letzte Wertung. Mit einer Superleistung im griechisch-römischen Stil bezwang Johannes Wrensch (61 kg) Pierre Vierling, der in dieser Stilart sogar Veteranen-Weltmeister ist, mit 8:6 Zählern. Im freien Stil punktete Konstantin Sommer (86 kg) gegen Fabian Krause nach Belieben und brauchte zu seinem 15:0 Erfolg nicht einmal zwei Minuten. Zum Schluss gewann Maximilian Kahnt (75 kg) im griechisch-römischen Stil sicher 8:2 gegen Tim Pistorius. Hans-Peter Zipfel, der Chef der „Zweiten“ war natürlich über die Resultate mehr als erfreut: „Ich möchte allen Beteiligten an unserem Titel herzlich danken. Durch die Ausfälle bei der ersten Mannschaft wurde unsere Truppe stark in Mitleidenschaft gezogen. Nach dem Aufrücken von Dustin Nürnberger in die erste Mannschaft musste Abdul Galamatov kräftig zulangen beim Essen, um in der 57 kg-Klasse überhaupt starten zu können. Heute hatten wir mit den Kahnt-Brüdern und Abdul Galamatov drei veranlagte Nachwuchssportler im Team, die 22 von 24 mögliche Punkten geholt haben und ihren leistungssportlichen Weg gehen werden. Es ist natürlich schade, dass ein so hervorragender Vorzeigesportler wie Johannes Wrensch auf Grund seiner beruflichen Tätigkeit und räumlichen Entfernung nur selten zum Training kommen kann. Von seiner Einstellung und seiner Erfahrung können alle lernen.“

Erhard Schmelzer @23.12.2014

Von Erhard Schmelzer

Der Mohlsdorfer Erhard Schmelzer ist nicht nur ein engagierter Trainer im Jugendbereich des RSV Rotation Greiz - er zeichnet sich auch durch interessante Berichterstattungen im sportlichen Bereich aus. Ebenso ist er als Vorsitzender des Vereins Reußische Fürstenstraße tätig. Mehr zu Erhard Schmelzer