Land unter im Gestüt BretmühleAuch die Bretmühle mit dem Gestüt ist von den Überflutungen der Weißen Elster betroffen.

Gestüt ist von drei Seiten vom Wasser umspült, doch Tierbestände sind gesichert

GREIZ. Höchste Hochwasseralarmstufe in Greiz heißt für das Gestüt Bretmühle, gelegen zwischen Greiz und Neumühle im Elstertal: Land unter und höchste Achtung auf die Viehbestände, insbesondere die wertvollen Pferde. Von drei Seiten vom Wasser umgeben und das schon seit vergangenem Freitag, dazu Strom, Telefon und Wasser weg, im Hof knattert das Notstromaggregat und eine mobile Wasserversorgung mittels 2000- Liter-Fass – das zerrt schon an den Nerven, verlangt Kraft und Mut von den Inhabern und Mitarbeitern des Gestüts. Noch dazu, da auch die Futtergrundlage weg ist und die Weiden im Elstertal unter Wasser stehen. Dieses Mal geht es an die Existenz des Unternehmens, so Hanno Strauß, einer der Geschäftsführer des Gestüts, das in der Deutschen Pferdezucht schon manch hoch bewertetes Fahrpferd hervor gebracht hat. Hier sei nur an Royal Speed und Arielle erinnert, die beide bei der Grünen Woche in Berlin großes Aufsehen erregten und beim Bundeschampionat Einspänner junge Pferde mit Bettina Winkler an den Leinen in Warendorf jeweils den Deutschen Meistertitel im Einspännerfahren erkämpften. Die gute Nachricht, die Pferde sind gesichert, stehen in den Stallungen und haben keinen Schaden erlitten, wenn auch manche Abläufe dabei so nicht gewollt waren.

Sicher, gegen Naturgewalten kommt man schlecht an. Doch sind es nicht nur die Naturgewalten, sondern auch recht menschliche und administrative Entscheidungen, die an der wirtschaftlichen Grundlage des Unternehmens nagen. Im Winter und dem zeitigen Frühjahr hatte man im Elstertal rund um die Bretmühle den Eindruck, dass die Jäger und der Staatsforstbetrieb statt einer Jagd auf die Schwarzkittel eine Hege der Wildschweine betreiben. Wurde doch die Bejagung dieser Flächen aus rein sicherheitstechnischen Bedingungen heraus schon vor längerer Zeit untersagt, so dass schon im Frühjahr diesen Jahres 65 Prozent des Futtergrünlandes verloren gegangen ist, somit also die Winterfutterbevorratung zum Problem gestellt wurde. Und nun Land unter und die Weiden unter Wasser! Ein Problem, das die Inhaber und die Mitarbeiter des Gestüts Bretmühle sowie der RFV Gestüt Bretmühle e.V. wohl allein nicht stemmen werden können. Ergibt sich die Frage nach einem Nothilfefonds, sei es nun in der Verantwortung des Freistaates Thüringen bzw. der Bundesrepublik Deutschland, wie es von den politisch Verantwortlichen, wie Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht bzw. Bundeskanzlerin Angela Merkel, schon öffentlich angedeutet wurde. Sicher auch Gesprächsstoff für die Wirtschaftsförderer in der Stadtverwaltung Greiz, als auch im Landratsamt Greiz. Noch dazu, da auch noch weitere Probleme beim wirtschaftlichen Betrieb des Gestüts einer dringenden Lösung bedürfen.

Doch zurück zur derzeitigen Situation im Gestüt Bretmühle. Die Inhaber, Bettina Winkler und Hanno Strauß, als auch die Mitarbeiter hoffen, dass das Schlimmste überstanden ist und der Wasserstand der Elster sinkt, wenn auch die Talsperren Pöhl, Pirk und Feilebach da noch einiges offen lassen und die Göltzsch ja auch noch einiges an Wasser mitbringt. Gilt es doch, die Weiden sowie deren Einzäunung, die zum größten Teil von den Wassermassen mitgerissen wurden, wieder herzurichten, sie vom Schmutz, dem angespülten Unrat sowie den Ablagerungen des Hochwassers zu befreien, um damit wieder Futter für die Tiere zu haben.

Apropos Schmutz und Ablagerungen! Es ist schon erstaunlich, welchen Druck die Elsterradwegbrücke an der Bretmühle aushält, hat sich doch an ihr eine ganze Menge Schwemmholz und anderes Schwemmgut festgeklemmt. Wenn das noch eine Zeit anhält, dann könnte es sicher für diese Brücke über die Elster zu spät sein.
Die Pferdesportfreunde des RFV Gestüt Bretmühle e.V. bedauern es außerordentlich, dass sowohl das Jubiläumsturnier des RFV Greiz e.V. in Greiz-Moschwitz am vergangenen Sonntag, als auch die Eignungsprüfung für junge Pferde zum Bundeschampionat Einspänner beim RFV Mohlsdorf e.V. am Dienstag dem Wetter zum Opfer und buchstäblich ins Wasser gefallen sind. Doch, wie schon einmal gesagt, ist gegen Katastrophen und unabwägbare Witterungsbedingungen kein Kraut gewachsen.

Peter Reichardt @03.06.2013

Von Peter Reichardt

Seit einigen Jahren ist der Greizer Peter Reichardt in Gommla ansässig. Der sportlich engagierte Pensionär ist vielseitig interessiert, nicht nur im sportlichen, sondern auch im Jugendbereich und dem Vereinsleben der Stadt Greiz.