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Keine Sache ist nur positiv oder negativ

Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, referierte im Greizer Bücherwurm

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck bei seinem Vortrag zu modernen Medien

Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, referiert im Greizer „Bücherwurm“ zu Vorteilen, Risiken und Gefahren der modernen elektronischen Medien und Informationstechniken

GREIZ. Kurt Beck, seit 1994 Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, gilt als absoluter Medienexperte. Er ist Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder und des ZDF-Verwaltungsrates und somit der oberste Medienpolitiker Deutschlands. Am Montagabend weilte er auf Einladung von Harald Seidel in Greiz um innerhalb der Reihe Prominente im Gespräch zur Thematik Vorteile, Risiken und Gefahren der modernen elektronischen Medien und Informationstechniken zu referieren. Zuvor hatte sich Kurt Beck im Beisein des Bürgermeisters der Stadt Greiz, Gerd Grüner, Thüringens Sozialministerin Heike Taubert und weiterer lokaler SPD-Vertreter im Rathaus in das Goldene Buch der Stadt Greiz eingetragen. Auch eine kurze Führung durch die Elsterstadt gehörte zum Programm des Besuches. Es ist für mich eine Freude Greiz kennenzulernen; die Stadt bietet baulich und kulturell vieles, wie sich Beck nach dem Rundgang äußerte. In der Buchhandlung Bücherwurm hatte sich indes eine Vielzahl Interessierter eingefunden, um dem Vortrag des Politikers zu folgen. Die Globalisierung bedarf nicht nur einer ökonomischen Betrachtung, sondern auch des Bewusstseins der Verantwortung für den Menschen, die Natur und die Umwelt, wie Kurt Beck in seinen Vortrag einführte. Diese Gesamtbetrachtung decke natürlich auch Komplikationen auf. So sei die Digitalisierung zum einen eine große Chance, zum anderen berge sie auch Risiken. Keine Sache ist nur positiv oder negativ, so der Politiker. Dabei sei es von höchster Wichtigkeit, dass die Menschen die Technologie beherrschen und nicht umgekehrt. Gerade in der IT-Branche seien in den letzten Jahren eine Reihe von Arbeitsplätzen geschaffen worden. Viele Wirtschaftsabläufe sind ohne Digitalisierung gar nicht mehr vorstellbar, unterstrich Kurt Beck.
Auch die Forschung, insbesondere die Medizintechnik, dringe in Bereiche vor, die noch vor Jahren Utopie waren. Betrachte man die demografische Entwicklung, sei die Digitalisierung auch eine Herausforderung, älteren und pflegebedürftigen Menschen durch neu entwickelte Technologien und Hilfsmittel Unterstützung zu gewähren. Auch die öffentliche Verwaltung sei ohne moderne elektronische Medien nicht mehr vorstellbar. Selbst ihr Stellenwert im Bereich Unterhaltung und Freizeit sei nicht zu unterschätzen, wie Kurt Beck bekannte. Doch müsse man eindeutige Spielregeln schaffen. Viel Freiheit bedeute im Gegenzug auch viel Verantwortung. Kurt Beck erläuterte am Beispiel des geplanten Projektes Netz für Kinder, wie man die jüngsten Internet-Nutzer schützen kann. Pornografie, Gemetzel und zur Schau gestellte Gräueltaten müssen von jedem Land unter Strafe gestellt werden, forderte der Politiker. Auch die Selbstkontrolle müsse weiter ausgebaut werden. Durch Medienpädagogik müsse man lernen, besser und vor allem verantwortungsbewusster mit den Medien umzugehen. Die Menschen dürfen sich nicht fremdbestimmen lassen und zu Süchtigen werden. Die digitale sei eine phantastische Welt, so Beck, könne hilfreich oder schädlich sein: Die Balance ist eine gesellschaftlich-politische Frage.

Antje-Gesine Marsch @13.03.2012

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