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Krippe und Kreuz - Ausstellung mit Werken von Elly-Viola Nahmmacher

Die Harfen-Krippe von Elly-Viola Nahmmacher

Krippe und Kreuz Ausstellung mit Werken von Elly-Viola Nahmmacher
Zehn Tage lang kann man in der Greizer Katholischen Kirche die Ausstellung Krippe und Kreuz von Elly-Viola Nahmmacher (1913-2000) sehen.

GREIZ. „Krippe und Kreuz“ titelt die Ausstellung mit Werken der Greizer Bildhauerein Elly-Viola Nahmmacher (1913-2000), die zehn Tage lang in der Katholischen Kirche zu sehen sind. Am Freitagabend wurde die Exposition im Rahmen eines Gottesdienstes feierlich eröffnet.
Die 1913 in Gera geborene Elly-Viola Nahmmacher zählt zu den Künstlern, die durch ihre Werke einen festen Platz in der Sakralkunst des 20. Jahrhunderts einnehmen. Das würdigte auch Pfarrer Dietmar Brosig, der sich herzlich bei Winfried und Margarita Arenhövel sowie Stephan Seiffert bedankte, die sich mit persönlichem Einsatz und Engagement dafür einsetzten, dass diese Ausstellung präsentiert werden kann. Die Künstlerin hatte eine Vielzahl von Kirchen in Thüringen, Sachsen und ganz Deutschland mit ihren Werken ausgeschmückt. Aus Tübingen, Ulm, Plauen, Reichenbach oder Braunschweig trug man diese Kunstwerke aus evangelischen und katholischen Kirchen sowie von privaten Leihgebern zusammen, wie Winfried Arenhövel sagte. Die Bereitschaft, diese der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sei sehr groß gewesen.
Die Skulptur Krippe und Kreuz, die im vorletzten Lebensjahr der Künstlerin entstand, gab der beeindruckenden Ausstellung, mit der offiziell das Gedächtnisjahr zum 100. Geburtstag von Elly-Viola Nahmmacher eingeläutet wird, den Namen.
Die Künstlerin selbst habe ihr jahrzehntelanges Krippenschaffen eher gering geschätzt, so Winfried Arenhövel, der seit zwanzig Jahren an einem Werkverzeichnis der Künstlerin arbeitet und derzeit etwa 2500 Arbeiten erfasst hat. Scheinbar widerstrebte ihr, das bekannte, vielfach traditionell belastete Krippengeschehen nachzuempfinden, wie Arenhövel vermutet. Aber muss sie – die gedanklich wie theologisch gewagte Darstellungen bevorzugte – sich deshalb ihrer Krippen schämen? Der ausgestellte Bruchteil von dem, was sie deutschen Weihnachtsstuben schenkte, beweise eher das Gegenteil. Sie wäre nicht Elly-Viola Nahmmacher gewesen, wenn es ihr nicht gleichzeitig gelungen wäre, in die vielen Arbeiten neue Gedanken und neue Blickwinkel einzubringen. Das innere Gespräch zwischen Gott und den Menschen habe ihr all die Jahre das Schnitzmesser geführt, so Winfried Arenhövel.
Zu den bedeutendsten Skulpturen der Exposition gehört zweifellos die Harfenkrippe, die im Jahr 1956 geschaffen wurde und seitdem in einer kleinen katholischen Kirche in Ottendorf-Okrilla steht. Sie wurde von Bauhauskünstler Johannes Berthold intensiv-eindrucksvoll getönt, wie Winfried Arenhövel in seiner Festrede betonte. Auch sei es das erste Mal, dass diese Krippe öffentlich ausgestellt werde.
Elly-Viola Nahmmacher habe sich intensiv mit dem Geschehen der Weihnacht auseinandergesetzt. So werde es manchen vielleicht wundern, dass ausgerechnet das Kreuz in manche Krippe eingearbeitet wurde. Krippe und Kreuz gehören zusammen, wie es Pfarrer Brosig formulierte. Elly-Viola Nahmmacher sei berufen gewesen, Kunst zu machen und durch ihre Kunst zu verkündigen.
Doch hänge das Kreuz jener gewaltige, unvereinbare Gegenpol zur Krippe nicht auch über dem Werk der Künstlerin, stellte Arenhövel als Frage in den Raum. Die Kunst Nahmmachers sei noch immer vielen Menschen unbekannt; ihre Wertschätzung noch zu gering.
Wird die Erinnerung an die Bildhauerin zu ihrem 100. Geburtstag endlich den Thüringischen Raum, die Räume der Kirchen überspringen? Arenhövel zeigt sich überzeugt, dass es ihr umfangreiches, bedeutsames Werk verdient, weil es noch immer Antwort auf vieles geben kann, was uns bewegt: Zwischen Krippe und Kreuz, zwischen Geburt und Tod.
Diese Ausstellung ist ein repräsentativer Querschnitt ihrer Lebensarbeit, fasste der Gottesgrüner Hans Dietz zusammen.
Die Ausstellung in der katholischen Kirche Greiz ist noch bis zum 9. Dezember zu sehen. Sie kann von Montag bis Freitag täglich in der Zeit von 16 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden.

Antje-Gesine Marsch @30.11.2012

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