Aus für zwei Vierspänner durch Sturz im letzten Wassergraben
MOHLSDORF. Tag zwei der offenen Thüringer Landesmeisterschaften im Gespannfahren mit einem weiteren glutheißen Tag im Parcours Am Ziegengraben und der Königsdisziplin des Gespannfahrens, der Marathonfahrt ( im Programm, als auch den Ausschreibungsunterlagen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung als Strecken- und Geländefahrt bezeichnet ). Rund 10 km Strecke quer durch das Gelände waren im Trab bzw. Schritt nach einer Richtzeit zu bewältigen. In dieser Streckenfahrt waren bis zu 6 Hindernisse integriert, die es galt schnellstmöglich und fehlerfrei zu durchfahren. Dabei galt es an der ungarischen Brücke enge Radien auch in der Hanglage schnell zu bewältigen, in der Furtdurchfahrt im Wasser eine 180 Gradwende neben weiteren Durchfahrten zu schaffen, beim Pusztabrunnen mehrere enge Wendungen zu fahren, ohne sich fest zu fahren, in Onkel Toms Hütte die vorgeschriebenen Durchfahrten möglichst eng zu erwischen, die Durchfahrten durch die Strohballen zwar zügig aber konzentriert zu fahren ohne anzuecken, waren doch Kegel mit aufgelegten Bällen installiert, die schnell beim Abwurf zu Strafpunkten führten. Und last but not least die Wassergräben in verschiedenen Richtungen zu durchfahren, was zwei Vierspännern zum Verhängnis wurde. Trotz verkürzter Startfolge von 7 Minuten, beginnend um 10 Uhr mit Mandy Müller und Wildgeist vom RFV Mohlsdorf e.V., startete das letzte Gespann mit den Pferden Anjali, Geneon, Edmonton und Tarika sowie Ralf Matzke vom RFV Sankt Laurentius Zerbst e.V. erst um 17.21 Uhr, so dass den Pferden, Fahrern, aber auch den Zuschauern bei dieser brütenden Hitze alles abverlangt wurde. Man konnte ohne Übertreibung von einer Hitzeschlacht sprechen.
Auch in der Marathonfahrt zeigte Dirk Beck vom RFV Erfurt-Schwerborn e.V., er hatte Claudia, Lydia, Elias und Grando vor seine Kutsche gespannt, im Vierspännerfahren Großpferd seine Qualitäten, kam mit dem langen Viererzug durch die 6 Hindernisse, handelte sich nur 78,88 Fehlerpunkte ein und gewann diese Marathonfahrt. Damit war er natürlich in der Kombination von Dressur- und Geländefahrt vorn und baute seine Führungsposition aus. Ihm folgte Roland Lannig vom RFV Remlingen e.V. mit 80,54 Fehlerpunkten, der Duk, Menjon, Vokal und Welcome vorgespannt hatte. Platz 3 ging an Ralf Matzke vom RFV Sankt Laurentius Zerbst e.V. , der Anjali, Geneon, Edmonton und Tarika vorgespannt hatte und sich 86,98 Fehlerpunkten leistete. Auf Platz 4 kam Bernd Steuerwald vom RFV Mihla e.V. mit den Pferden Eva, Efeu, Uwe und Elke. Die Gespanne von Martin Kappe RFV Gestüt Linda e.V. und Hubert Jäschke RFV Mohlsdorf e.V. scheiterten beide bei der Ausfahrt im letzten Wassergraben und konnten die Strecken- und Geländefahrt nicht zu Ende führen. Das bedeutete Elimination in der Kombinationswertung. Dramatisch, aber trotzdem hochinteressant die Konkurrenz der Vierspänner Großpferd der Klasse M.
Ebenso spannend machten es die Vierspänner Fahrpony der Klasse M, wenn auch dort keine Unfälle zu verzeichnen waren. Martin Ritter vom Pony-SV Wenigenauma e.V. fuhr sehr couragiert, kam glänzend durch alle Hindernisse einschließlich der Wassergräben, leistete sich nur 57,72 Fehlerpunkte und holte sich damit den Sieg in der Geländefahrt dieser Klasse. Er hatte Don Carlo, Enjoy, Puppe und Dancer vor seinen Marathonwagen gespannt. Ihm folgte sein Sportkamerad Andre Frank ebenfalls vom Pony-SV Wenigenauma e.V. mit 66,58 Fehlerpunkten auf Rang 2, der Sandro, Sandokan, Sunny Boy und Sonar ins Rennen geschickt hatte. Nicky Paluszek vom RFSG Panitzsch e.V. sowie die Pferde Da Capo, Don Dias, Lady und Navaro leisteten sich 68,65 Fehlerpunkte und kamen damit auf Platz 3 dieser Marathonfahrt für Vierspänner Fahrpony Klasse M. 5 Gespanne waren hier im Lauf.
Bei den Einspännern Großpferd Klasse M gingen 10 Gespanne auf die anspruchsvolle Strecken- und Geländefahrt. Martin Stötzer vom PSV Nägelstedt e.V. mit Caspar war hier mit 37,04 Fehlerpunkten der Gewinner des Tages bei den Einspännern und verbesserte sich von Platz 5 auf Platz 3 der Kombinationswertung nach zwei Disziplinen. Steffen Horn vom RFV Taubenheim e.V. mit Sibille kam auf 39,82 Fehlerpunkte und damit auf Platz 2 dieser Konkurrenz und Bettina Winkler vom RFV Gestüt Bretmühle e.V., die Interflug eingespannt hatte, kam mit 42,01 Fehlerpunkten auf Platz 3 der Einspänner Großpferd in der Marathonfahrt. Damit verteidigte sie die Führung in der Kombinationswertung nach zwei Disziplinen. Carolin Sagan vom RFV Gestüt Bretmühle e.V. mit Amazone kam auf Platz 5 und Hubert Jäschke vom RFV Mohlsdorf e.V. mit Lucky Luke auf Platz 6 der Konkurrenz.
Beim Geländefahren für Pony-Einspänner der Klasse M ließ sich Mandy Müller vom RFV Mohlsdorf e.V., die Wildgeist eingespannt hatte, nicht überraschen, fuhr kreativ aber regelgerecht, leistete sich 45,16 Fehlerpunkte, gewann diese Konkurrenz und baute ihre Führung in der Kombinationswertung nach zwei Disziplinen ganz entscheidend aus. Oskar Böhnisch vom RFV Grumbach-Wilsdruff e.V., der Grandeur vorgespannt hatte, war ihr zwar mit 53,68 Fehlerpunkten dicht auf den Fersen, belegte Platz 2 in der Geländefahrt, konnte aber Mandy Müller in der Geländefahrt den Sieg nicht streitig machen. Anna-Maria Münch vom RFV Sulzbach-Rosenberg e.V. mit Nico an den Leinen leistete sich 56,70 Fehlerpunkte und kam auf Platz 3.
Die Zweispänner Großpferd der Klasse M auf der Marathonstrecke, da erwartete man die Stötzer-Dynastie wieder ganz vorn. Doch gefehlt, denn die Medaillenplätze holten sich andere. Anett Körner vom Sächsischen RFV Waldenburg e.V. mit Stella und Babylon an den Leinen hatte die wenigsten Fehlerpunkte ( 56,98 ) eingefahren und gewann diese Konkurrenz. Karl Brakenhoff vom RFV Noßwitz e.V., der Emmy und Conner eingespannt hatte, kam mit 57,99 Fehlerpunkten auf Platz 2 und Thomas Morneweg vom RV Singer Berg mit Diamonds Girl und Wiggerl mit 58,88 Fehlerpunkten auf Platz 3 bei den Zweispännern Großpferd. Daniel Stötzer vom RFV Erfurt-Schwerborn e.V. mit Leander und Orla kam auf Platz 5 und Toni Stötzer vom PSV Nägelstedt e.V. auf Platz 6 dieser Klasse.
Das Geländefahren für Pony-Zweispänner der Klasse M ließ sich Detlef Landgraf vom Sächsischen RFV Waldenburg e.V. mit Bolly und Tornado an den Leinen mit 50,34 Fehlerpunkten nicht nehmen und gewann diese Konkurrenz. Ihm folgte Denny Petke vom RFV Seelitz e.V., der Neville und Noel eingespannt hatte, mit 50,68 Fehlerpunkten und Tina Günther vom RSV Limbach-Oberfrohna e.V., die Jenny und Jonny an den Leine hatte, mit 54,35 Fehlerpunkten auf den Plätzen.
Auch die Klasse A Einspänner Großpferd fuhr mit 12 Gespannen diese Strecken- und Geländefahrt, wobei hier nach dem Hindernis 4 die Marathonfahrt zu Ende war. Hier siegte Ingo Schmidt vom RFV Am Schloss Neugattersleben e.V. mit der vorgespannten Gloria sowie 29,04 Fehlerpunkten. Platz 2 erkämpfte sich sein Vereinskamerad Denny Sprick mit Hero an den Zügeln und 29,66 Fehlerpunkten, während Robert Horn vom RFV Taubenheim e.V. mit Lady Verita 29,73 Fehlerpunkte einfuhr und auf Platz 3 kam.
Bei den Einspännern Fahrpony der Klasse A war es Geraldine Taubner vom Pony-SV Wenigenauma e.V. mit Sidney, die mit 36,06 Fehlerpunkten den Sieg für sich verbuchte. Ihr folgten Franziska Münch vom RFV Sulzbach-Rosenberg e.V. und Navy Blue mit 36,39 Fehlerpunkten auf Platz 2 und Daniela Ansorge vom Pony-SV Wenigenauma e.V. mit Lissy sowie 42,01 Fehlerpunkten auf Platz 3.
Ein anstrengender Wettkampftag mit der Marathonstrecke, der von dem Ausfall der beiden Vierspänner Großpferd überschattet war, aber Gott sei Dank keine schwerwiegenden Folgen hatte.
Peter Reichardt @03.08.2013