Lapidarium im Greizer GoetheparkLapidarium im Greizer Goethepark-Büste von Johann Wolfgang von Goethe (Annemarie Höhn)

Obwohl Goethe Verbindungen mit dem Greizer Fürsten Heinrich XIII., Reuß Ältere Linie pflegte, stattete der Dichterfürst der Stadt Greiz nie einen Besuch ab

GREIZ. Für Johann Wolfgang von Goethe, den großen Dichterfürsten (1749-1832) ergaben sich nur gelegentliche Beziehungen zum Vogtland; direktes Reiseziel war es nie.
Aufgrund der damaligen Verkehrslage ist er aber zumindest durchgefahren. Hierbei hat Goethe seine Aufmerksamkeit besonders der Landschaft und der Geologie gewidmet.
Die Aufzeichnungen, die er über den Reiseweg und seine Beobachtungen in seinen weithin vollständig überlieferten Tagebüchern gemacht hat, sprechen noch heute davon.
Es waren die Reisen in die böhmischen Bäder und zurück nach Weimar, die Goethe durch das Vogtland leiteten. 1785 und 1786 waren es die ersten Begegnungen, die er beschreibt: Sanfte Hügel und Täler, die miteinander abwechseln; wenig Wasser und Quellen.
Er nahm den Weg entlang des Saaletals von Jena nach Orlamünde und von dort durch das Orlatal bis Pößneck. Von dort fuhr er über die Höhen durch Bucha bei Knau und Volkmannsdorf bis Schleiz und übernachtete dort im Gasthof „Zum Blauen Engel“.
Am 3. Juli 1795 gelangte Goethe von Schleiz über Mühltroff nach Plauen; die Weiterreise erfolgte über Oelsnitz nach Adorf in Richtung Eger.
Von 1806 an wurden die Badereisen nach Karlsbad regelmäßiger. 1808 hielt er sich dort für drei Monate und einen Monat in Franzensbad auf.
1812 begegnete er sogar Ludwig van Beethoven. Um 1820 bereiste er oft den noch jungen Kurort Marienbad – sein Weg führte ihn wieder durch das Vogtland. Um von Weimar nach Karlsbad zu kommen, benötigte er drei Tage. Meist übernachtete er in Schleiz oder Hof/S.
Er reiste in einer eigenen Kutsche, denen auf den Poststationen Pferde vorgespannt wurden.
Durch Schleiz ist Goethe insgesamt 26 Mal gereist, 14 Mal hat er dort übernachtet.
Auch entstand die Novelle “Wer ist der Verräter?”, die das 8. Kapitel von “Wilhelm Meisters Wanderjahre” bildet.
Bei der Fahrt nach Karlsbad am 25. Mai 1807 hatte er ein Gespräch mit dem Greizer Fürsten Heinrich XIII., Reuß Ältere Linie über die politischen Zeitverhältnisse. Als Goethe im Jahr 1814 in Frankfurt weilte, wohnte er bei einem Verwandten, da Goethes Elternhaus inzwischen verkauft war.
Auch dort pflegte er Verbindungen mit dem Greizer Fürsten, der sich als Generalgouverneur in Frankfurt aufhielt. Noch Mitte 1815 gab es zwischen den beiden einen regen Briefwechsel.

Zur Info:
Heinrich XIII. war ein Sohn des Fürsten Heinrich XI. Reuß zu Greiz, des ersten Fürsten der Älteren Linie, und dessen erster Gemahlin Gräfin Konradine Reuß zu Köstritz. Er folgte seinem Vater als Fürst Reuß zu Greiz 1800. Nach dem verheerenden Stadtbrand von Greiz 1802 ließ er das Untere Schloss bis 1809 im klassizistischen Stil wieder neu aufbauen und verlegte die Residenz endgültig vom Oberen Schloss in das Untere Schloss.

Antje-Gesine Marsch @14.08.2018