Initiative Wohnstandort Greizer InnenstadtArchitektin Katrin König vor dem Haus Friedrich-Naumann-Straße 7, das sie im Rahmen der Initiative "Wohnstandort Innenstadt" plante.

Derzeit brachliegende Greizer Immobilien und Baulücken sollen aktiv entwickelt werden

GREIZ. Gemeinsam mit der Greizer Freizeit und Dienstleistungs GmbH & Co. KG (GFD) und der Kommunalentwicklung Mitteldeutschland wurde durch die Stadt Greiz die Initiative Wohnstandort Innenstadt« entwickelt, um derzeit brachliegende Immobilien und Baulücken aktiv zu entwickeln und neue Nutzer bzw. Eigentümer für die Greizer Innenstadt zu begeistern. Um dieses Ziel zu erreichen, haben elf Architekten- und Bauingenieurbüros Ideen für eine Neunutzung einzelner Gebäude oder brachliegender Flächen geschaffen.
Ich traf mich mit Katrin König vom gleichnamigen Architekturbüro in der August-Bebel-Straße 3, um Informationen zum Gebäude Friedrich-Naumann-Straße 7 und zu den Ideen der Gestaltung zu bekommen:

Frau König, können Sie zunächst einige Worte über sich sagen?
Ich arbeite seit zwanzig Jahren als Architektin, studierte nach einem Baupraktikum an der Hochschule für Architektur und Bauwesen – heute Bauhausuniversität – und war in Leipzig und Hannover tätig. Letztlich zog es mich wieder in meine Geburtsstadt Zeulenroda da war ich zunächst Angestellte und freie Mitarbeiterin eines Architekturbüros. Seit 2000 bin ich als Freie Architektin tätig, anfangs in einer Bürogemeinschaft und seit 2005 als Einzelunternehmerin.

Wie sind Sie auf die Initiative Wohnstandort Innenstadt aufmerksam geworden?
Das Sachgebiet Stadtplanung der Stadt Greiz sprach mich darauf an.

Warum fiel Ihr Augenmerk gerade auf das Gebäude Friedrich-Naumann-Straße 7?
Ich muss zugeben, dass ich mich anfangs auch mehr für eine der wenigen Baulücken interessierte. Letztendlich fiel meine Wahl aber auf dieses leer stehende Wohnhaus in meiner Nachbarschaft.

Das besagte Haus ist dreigeschossig, im Jahr 1896 gebaut und vollständig unterkellert. Wie könnten Sie sich eine Nutzung vorstellen?
Für mich käme primär eine Eigennutzung in Frage. Durch eine Wohnfläche von 370 Quadratmetern ist hier großzügiges Wohnen möglich. Im Erdgeschoss würde sich sogar eine Büroeinheit anbieten. Das Haus, das durch die ursprünglichen Wohneinheiten über eine feste Raumstruktur verfügt, könnte man strukturell auflockern, um den heutigen Ansprüchen gerecht zu werden. Die oberen beiden Etagen würden als Maisonette günstig wirken, so wäre das Raumangebot großzügiger.

Was würde ein potentieller Investor vorfinden?
Das Gebäude ist seit dem Jahr 2008 beräumt, aber noch nicht entkernt. Der DDR-Standard ist noch erkennbar, es gibt wenig wertvolle Bausubstanz. Zum Teil sind Trennwände eingezogen. Von Vorteil ist, dass das Gebäude noch nicht lange leer steht. Ein Holzwurmbefall war nicht sichtbar insgesamt vermittelt es noch einen ganz soliden Eindruck. Auch vom Optischen her: der Klinkerbau fügt sich gut in das Quartier ein, bildet eine geschlossene, vernünftige Struktur.
Die Wohnlage würde ich ebenfalls als günstig einschätzen. Die Friedrich-Naumann-Straße ist zentral gelegen und doch eine ruhige Seitenstraße. Anwohnerparkplätze sind ggf. auch verfügbar.

Wie haben Sie bei diesem Objekt künstlerisches und technisches Verständnis verbinden können?
Ich plante beispielsweise für die Rückseite des Hauses, Balkone anzubauen. Da kann man die Abendsonne richtig genießen. Den schönen Blick von dort oben vermuten die meisten Leute gar nicht. Da die Westseite des Gebäudes lediglich das Parkdeck des Landratsamtes vor sich hat, ist die Aussicht sehr schön. Auch ein kleiner Garten wäre nutzbar, wo man sich eine gemütliche Grillecke einrichten kann.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage. Es heißt, Architektur ist Stein gewordene Musik. Was hören Sie gern?
Musik höre ich meist nur im Auto. Gern gehe ich ab und zu auf Rockkonzerte. Das brauche ich als Ausgleich zu meiner Arbeit.
Vielen Dank für das interessante Gespräch.

Das Interview führte Antje-Gesine Marsch

Beteiligt waren folgende Architekten-und Ingenieurbüros:

Ingenieure Schubert-Hamann-Dinkler
Architektin Birgit Förster
Architekturbüro Katrin König
Architektur und Stadtplanung Gert Surber
Bauplanungsgesellschaft Beierlein + Weise
Ib-bauprojekt Rico Beyse
BAUplan Jürgen Jahn
Ingenieur-und Sachverständigenbüro Dr. Christian Karg
Planungsbüro Korb
Bauplanungsbüro Jens Schmidt
Ai-s Architekten und Ingenieure Seiffert