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Internationales Greizer Jazzfestival geht in Runde 16

Internationales Greizer Jazzfestival geht in Runde 16

Abwechslungsreiches Programm wendet sich nicht nur an eingefleischte Jazz-Fans

Internationales Greizer Jazzfestival geht in Runde 16
Präsentieren das Programm des 16. Greizer JazzWerks: v.l. Ulrich Blumenstein, Karsten Schaarschmidt und Dana Adler-Blumenstein.
GREIZ. Kurz vor dem „16. Produktionsstart der Manufaktur des guten Tons“ luden der Vorsitzende des Theaterherbst e.V., Karsten Schaarschmidt, Projektmanagerin Dana-Adler-Blumenstein und der künstlerische Leiter des JazzWerks, Ulrich Blumenstein am Donnerstagvormittag zum Pressegespräch ein. Das „spannende, abwechslungsreiche Programm“ wende sich nicht nur an eingefleischte Jazzfans, sondern jeden Musikliebhaber, wie Schaarschmidt unterstrich. An die „Elektrifizierung des Jazz“ habe man gedacht, zudem „Jazzgrößen“ ebenso wie „junge Talente“ eingeladen, umriss Ulrich Blumenstein die Orientierung des JazzWerks #16, das vom 6. bis 10. Mai um die eintausend Besucher anlocken wird.
Gestartet wird am Mittwoch, den 6. Mai mit „ElektrikJazz im Klassenzimmer“. Schüler der 8. Klasse der Lessing-Regelschule werden gemeinsam mit Pädagogin Doris Marek eine Musikstunde der besonderen Art erleben. „Schüler haben meist keinen Bezug zu Jazz – mit Handy-Apps kann man sie dagegen gut erreichen.“ In dieser Symbiose werden Blumenstein (Trompete, Gitarre), sowie Jörg Piesendel (Electrics) und Christoph Beer (Saxofon, Electronics) versuchen, die Jugendlichen für improvisierte Musik in Verbindung mit Elektronik zu begeistern.
Weltmusik und Klassik werden im Konzert in der Stadtkirche „St. Marien“, am 7. Mai, 19.30 Uhr miteinander gekoppelt. Das Berliner Quartett Cyminolgy zaubert aus dem Klang der persischen Sprache subtile und zugleich sanft pulsierende Musik. Mitgestaltet wird dieser genreübergreifende Abend von David Hummel – den Greizern als Violinist, Komponist und nicht zuletzt als Mediziner am Greizer Krankenhaus bestens bekannt – und dem Greizer Stadtkantor Ralf Stiller an der Orgel.
Mit einer Hommage an den legendären Pianisten und Komponisten des Duke-Ellington-Orchestras, Billy Strayhorn, wartet das JazzWerk am Freitag, den 8. Mai, um 19.30 Uhr im Haus „Friedensbrücke“ auf. „Erfahrungsgemäß mögen die Künstler den morbiden Charme dieser Lokalität“, so Karsten Schaarschmidt augenzwinkernd. Das Malte-Dürrschnabel-Quartett wird die Titel von Strayhorn feinfühlig in das „Hier und Jetzt“ transportieren.
Ein Novum beim 16. JazzWerk ist ein Ausflug in die Welt des Dixieland, der um 21 Uhr beginnt. Das Dixieland Collegium Plauen, dessen Gründungsmitglied Albrecht Schmidt seit Jahren für den guten Ton beim JazzWerk sorgt, wird ein breites Feld beackern – vom Swing, über Bearbeitungen traditioneller Klassik bis hin zu Blasmusik. „Wir wollen damit ein großes Publikum ansprechen, die sich für diese Form des Jazz begeistern“, so der Anspruch von Ulrich Blumenstein. Wenn sich Musikbegeisterte finden, wird es im Anschluss eine Session geben, kündigt der künstlerische Leiter an.
Am Samstag, den 9. Mai, kann man ab 19.30 Uhr im „Haus Friedensbrücke“ die Schlagzeugerin Eva Kleese mit ihren drei musikalischen Mitstreitern erleben. „Damit wird sie mit dem Vorurteil aufräumen, das Schlagzeug sei noch immer eine Männerdomäne“, zeigt sich Ulrich Blumenstein sicher. Zu einer musikalischen Reise um die Welt laden um 21 Uhr die Pianisten Alexander von Schlippenbach und Aki Takase, sowie Vincent von Schlippenbach alias DJ Illvibe mit dem Projekt LOK 03 ein, das sich auf den Film „Berlin – Sinfonie einer Großstadt“ bezieht. Den experimentellen Ausklang des Abends übernehmen JD Illvibe (Turntables) und der Plauener Keyboarder Marius Leicht.
Mit einem roten Ausrufezeichen ist die „Tunnelreise“ am Sonntag, den 10. Mai, um 17 Uhr im Programmflyer gekennzeichnet. Zu Recht, denn wann besteht schon einmal die Möglichkeit, durch eine Tunnel zu flanieren – und das musikalisch. „Wir laufen quasi der Musik entgegen“, wie Dana Adler-Blumenstein ankündigt und darum bittet, an diesem Abend die High Heels mit bequemem Schuhwerk zu tauschen. Greizer Musiker und „Lichtgestalten“ des Greizer Theaterherbstes werden den verwaisten Tunnel noch einmal zum Leben erwecken. „Licht am Ende des Tunnels“ so das Gleichnis, das Karsten Schaarschmidt schmunzelnd anführte.
Um 19 Uhr wird im „Haus Friedensbrücke“ unter dem Titel „Kraftwerk“ zur Premiere des Werkstattprojektes eingeladen. Sieben Titel der legendären Gruppe werden dabei von den Mitwirkenden – im Alter von 14 bis 63 Jahren – neu interpretiert. „Zwanzig Laien haben dazu achtzig Stunden lang geprobt“, freut sich der künstlerische Leiter. Neben einer Vielzahl von Trommlern wird man auch eine Gitarre und sogar zwei Blockflöten unter den Instrumenten finden. Ab 20 Uhr wird der in Kamerun geborene, als Sprach-und Migrationsmittler tätige Besong Agbor mit seiner Percussiongruppe für den richtigen Rhythmus sorgen. „Musik kann zwischen den Menschen vermitteln“, wie es Ulrich Blumenstein versteht, auf den wichtigen Aspekt der Völkerverständigung – auch im Kleinen – hinzuweisen.

Service:
Greizer JazzWerk #16
6.Mai bis 10. Mai 2015
Tickets an der Abendkasse
Vorbestellung unter Telefon. 03661 671050
Schülertickets. 5 Euro (bis 18 Jahre)

P.S.
In Zeiten klammer Kassen und vorläufiger Haushaltsführung stellt sich natürlich die Frage nach der Finanzierung des Internationalen Greizer Jazzfestivals. Der Theaterherbst e.V., zu dem das JazzWerk gehört, wird unter anderem vom Freistaat Thüringen, dem Landkreis Greiz und der Stadt Greiz unterstützt. „Alle Anträge sind gestellt“, wie die Organisatoren versichern. Nun hofft man, dass der Thüringer Haushalt vom Kabinett im Juni beschlossen wird. „Die Verträge mit den Künstlern stehen, wir hoffen, dass finanziell bald alles in trockenen Tüchern ist.“

Antje-Gesine Marsch @01.05.2015

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