Greizer Theaterherbst-Werkstätten stellen sich vorDer künstlerische Leiter des Greizer Theaterherbstes, Michael-Paul Milow stellte auf der Studiobühne der Vogtlandhalle die einzelnen Werkstätten vor. Hier der Werkstattleiter Martin Heesch (r.)

GREIZ. „Wagt Liebe?!?“ titelt der diesjährige Theaterherbst. War man im letzten Jahr noch mit der Endzeit und deren düsterer Stimmung beschäftigt, widmet man sich nun dem unerschöpflichen Thema Liebe. „Ab heute sind wir nur noch lieb und nett zueinander“, führte der künstlerische Leiter, Michael-Paul Milow am Sonnabendnachmittag auf der Studiobühne der Vogtlandhalle zur Vorstellung der einzelnen Werkstätten augenzwinkernd in das Thema ein. Wir tauchen in die Welt der Liebe und wollen mit unseren Gastspielen und Werkstätten untersuchen,  was die Liebe auszeichnet, wie sie gelingt, welchen Wert wir ihr beimessen, ob sie wirklich vor allem schützt, ob sie erlernt werden kann, wie sie früher war und morgen wird.  Mit dem Sommernachtstraum, Liebestaumel  durch die Stadt, wirklich harten Jungs mit soften Texten, tanzenden Rollstuhlfahrern, jede Menge Seifenblasen und – schaum,  Partnertausch und Besserwissereien und, und – kurzum:  ein sinnenfroher Gedankenaustausch zum Stoff aus dem die Träume sind, heißt es dazu seitens des Theaterherbstes.
In diesem Jahr hat sich das Werkstattangebot auf den Bevölkerungsschnitt abgestimmt, wies Michael-Paul Milow zu Beginn hin. So werde es erstmals eine Senioren-Theatergruppe geben. Werkstattleiter Martin Heesch unterstrich, dass ältere Menschen viel Zeit und Potenzial haben und das geflügelte Wort Alter schützt vor Liebe nicht beileibe keine Binsenweisheit sei. Ihm schwebt ein Tanzcafe` als Bühne vor. Zunächst werde man Material sammeln, Geschichten von damals erzählen, Figuren und Charaktere entwickeln und den Ort der Sehnsucht und Rückblende besuchen. Auch der Musik aus alten Zeiten misst man eine besondere Bedeutung bei. Im Saal der Grünen Linde werde man sich treffen, wobei Heesch noch einen jungen DJ als Kontrastperson sucht.
Auch Werkstattleiterin Veronika Steinböck hat ein Auge auf die Senioren geworfen, wie Milow sagte. Shakespeares Sommernachtstraum solle von Spielwütigen im Alter von 15 bis 99 auf die Bühne gebracht werden. So werde man das Stück nicht in Originalstaffage darbieten, sonder die einzelnen Gruppen so zusammenstellen, dass es passt. Die Figuren von Elfen und Handwerker werden beispielsweise auch von Menschen aus Carolinenfeld dargestellt, mit denen man zusammen arbeite. Mit der Kinderwerkstatt Ungehobeltes Holz und Ausdrucksspiel aus dem Erleben
unter Leitung von Heda Bayer und Nadin Kretzschmar gehe man erstmals auch in Kindergärten und arbeite mit den Jüngsten im Alter von 2 bis 6 Jahren. Ab 15. Juli sind die beiden Frauen in den Greizer Kindergärten Freundschaft und Geschwister Scholl vor Ort; freie Plätze gebe es noch, so Milow.
Liron Dinovitz stellte die Tanzwerkstatt Eingang Station 3.0 G vor; Frauke Frech die Werkstatt der freien Meinungsäußerung, die altersunabhängig die Kunstform der Druckgrafik in den Fokus stellt.
Die Medienwerkstatt wird von Timm Burkhardt, Spezialist für interaktive Videoinstallationen und Marc Sauter, Experte für Komposition und Sound Design geleitet. Zudem fertigen sie die Dokumentation zum Theaterherbst an. Die Hip Hop Performance Werkstatt übernimmt Volkan T, der den Interessierten eine Menge Freiraum zum Experimentieren geben will.
Alle Werkstätten beginnen am 26. Juli mit ihrer Arbeit.

Antje-Gesine Marsch @06.07.2013