Unter der Regie von Anna Möbus und Dominik Schiefner bringen die Darsteller das Stück „Eine Milliarde für ein Leben“ zur Aufführung
Die Handlung des Stückes wurde in das Jahr 25 nach der politischen Wende verlegt, die Stadt fühlt sich mit leeren Kassen „als ob man uns vergessen hätte“, wie es die Bürgermeisterin (sehr ausdrucksstark: Sybille Petermann) von der Kanzel rief. Clara (Sabine Petri) im weißen Fellmantel oder lila Abendkleid besticht im Stück mit Kälte und Herzlosigkeit sowie einem Schatz unerschöpflichen Sarkasmus‘. Ihr Gefolge besteht lediglich aus zwei Panthern (Sarah-Dorothea Rödel und Linda Gruner). Die beiden Achtklässlerinnen sind nicht nur textlich sehr synchron, sie erheitern auch mit ihrem katzenhaften Umherschleichen. Darstellerisch und vor allem sprachlich überzeugend verkörpert Robert Riedel den ehemaligen Lebemann Alfred Ill, der um sein Leben bangt. Marko Nachsel, der schon zu den „alten Theaterherbst-Hasen“ gehört, mimt im Stück den verängstigten Polizisten, der Angst hat, seine Stasi-Akte könne auftauchen; Alice Bächer glänzt in der Rolle der Reporterin, die ihre Nase in alle Dinge steckt.
In das Stück eingeblendet werden zusätzlich einige Filmsequenzen, die an die Decke der Gottesackerkirche geworfen werden – beispielsweise der umjubelte Empfang von Clara auf dem Greizer Bahnhof. Kantor Ralf Stiller umrahmte mit musikalischer Virtuosität viele Szenen des Stückes mit Orgelklängen.
Die beiden Regisseure Anna Möbus und Dominik Schiefner erhalten genau wie die Darsteller des Stückes herzlichen Schlussapplaus. „Wir haben eine tolle Zeit miteinander verbracht“, wie die Teilnehmer der Schauspielwerkstatt im Anschluss einhellig betonten. Wie formulierte es Marko Nachsel? „Nach dem Theaterauftritt ist vor dem Theaterauftritt.“
Antje-Gesine Marsch @21.09.2014

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