Greizer Geplauder offeriert Visionen für die StadtArchitekt Ralf König (l.) hat sich um die Zukunft der Stadt Greiz viele Gedanken gemacht.

Zur zehnten Auflage der Reihe „Greizer Geplauder“ präsentiert der seit 2000 in Greiz lebende Architekt Ralf König seinen Visionen für die Stadt Greiz

GREIZ. Visionen sind Illusionen – oder Träume sind Schäume? Nein, zeigt sich Ralf König überzeugt. Alles sei “irgendwann ‚mal im Kopf entstanden”. Als Gast der zehnten Auflage der Reihe “Greizer Geplauder”, die der Verein Bürgerinitaitive “Weil wir Greiz lieben” ins Leben rief, referierte der seit dem Jahr 2000 in Greiz lebende Architekt in der pm-lounge über seine Vorstellungen, die Stadt Greiz attraktiver, lebenswerter und präsenter zu machen. “Ein zukunftsweisendes Thema”, wie der Moderator der Veranstaltung, Volker Schmidt, in die Thematik einführte.
Einen großen Rahmen nahm die Vorstellung der Freien Universität Vogtland ein. Nach der Idee von Ralf König “Die Welt ist eine Scheibe” und dem Grundgedanken der Euregio Egrensis handelt es sich dabei um dezentrale Uni-Standorte, die an das Netz der Vogtlandbahn angeschlossen sind – beispielsweise Greiz, Plauen, Markneukirchen, Cheb oder Hof. So entstünde eine “Bildungsreise”, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch durch “tolle Landschaften” führe. Ein breit gefächertes Studienangebot im Bereich Sprachen, Philosophie, Musik und Malerei, Textilkunde, Rhetorik oder Religion ermögliche eine Rundum-Bildung. Studiengebühren sollen dabei keine Rolle spielen, wie Ralf König versichert. So könne man Studenten aller Schichten den Weg in eine universelle berufliche Zukunft gewähren. Gastdozenten aus vielen Bereichen sollen dabei eine zentrale Rolle spielen. “Dabei bilden sich allseits gebildete Absolventen, die neue Brücken bauen.” Durch diese Art des Studiums könne man zudem Zeit gewinnen, “sich selbst zu testen”. Bachelor-oder Masterabschlüsse seien geplant; auch Doktoranden könnten ihre Dissertation in Angriff nehmen. Das Studien-Verbundnetz hätte auch den Charme, strukturschwache Gebiete zu stärken und “eine neue Mitte” zu schaffen, so König. Das Beste sei: Bei Mutti Mittag essen und anschließend weiter studieren, scherzt der Architekt.

Daneben fanden die Themen Radweg Neue Welt, der Perlenweg, die Greizer Umgehungsstraße und die Vision Greiz 2030 Einzug in die Gesprächsrunde. Wer Ralf König kennt, weiß, dass der Architekt mit Wissen, Hochdruck und einer großen Portion Idealismus seit Jahren an der Verwirklichung seiner Visonen arbeitet.
Auch das Thema Hochwasserschutz treibt den 53-Jährigen um. Ein “Perlensee” würde Abhilfe schaffen: Durch eine einfache und zudem kostengünstige Maßnahme sei es möglich, das Problem “Hochwasser” zu entschärfen, die er wie folgt beschreibt: “Zwischen den Pfeilern der Eisenbahnbrücke der ehemaligen Bahnstrecke Greiz-Neumark wird eine kleine Staumauer eingeschoben, die ein Wehr enthält. Die Mauer staut einen mittelgroßen See an, der etwa die Hälfte der Kleingartenanlage “Flügelrad” umfasst und bis zur Fläche des ehemaligen Elsterflussbades reicht (Einmündung der Göltzsch). Es entsteht ein erhebliches Stauvolumen, das bei herannahendem Hochwasser kontrolliert rechtzeitig abgelassen werden kann. Gleichzeitig entsteht ein Freizeitsee, der „Perlensee“ der zum Planschen, Baden und für kleinere Boote geeignet ist. Die Straße in der Kleingartenanlage und der Abschnitt, in dem das Schützenhaus steht, bleiben unverändert erhalten.“

Die obligate Frage, die jeder Gesprächspartner des Greizer Geplaudes gestellt bekommt: Wie sehen Sie die Stadt Greiz in zehn Jahren? beantwortete Ralf König: “Ich sehe eher die Vision Greiz 2030: Die Stadt der Stoffe, aus der die Träume sind. “Wir müssen einfach anfangen”, zeigt sich der Wahl-Greizer überzeugt. Der Weg ist das Ziel. Nicht ausruhen, sondern schaffen. Allesamt Sätze, die für König die Frage: Quo vadis, Greiz? rechtfertigen. “Bereits in zehn Jahren sehe ich uns auf dem richtigen Weg”, orientiert sich König. Gemäß dem geflügelten Wort: “Ideale sind wie Sterne. Man kann sie nicht erreichen, sich aber an ihnen orientieren.”

Antje-Gesine Marsch @28.05.2016