Ein schlechtes Geschäft und eine verpasste GelegenheitEin schlechtes Geschäft und eine verpasste Gelegenheit

Die Geraer Ortsgruppe des Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) kritisiert in Bezug auf die Haltestellenhäuschen die Umstände, welche zu einem schlechten und überteuerten Geschäft für die Stadt Gera führen und fordert, bei künftigen Entscheidungen eine qualitative Steigerung des Angebotes im ÖPNV im Blick zu haben.
Die Anschaffungskosten für die Fahrgastunterstände lagen beim Bau Ende der 1990er Jahre bei ca. 13.000 Euro pro Unterstand. Mittlerweile sind diese Unterstände 25 Jahre alt.
Bei einer linearen Abschreibung lagen die Abschreibungskosten für die 130 Unterstände somit bei 5.633 Euro im Monat. Die Abrisskosten beziffert die Firma Wall mit ca. 300.000 Euro für alle Standorte.
Nun steht die Stadt vor der Frage – kauft sie die 25 Jahre alten Unterstände für 325.000 Euro oder lässt sie diese abbauen.
Der VCD nimmt an, dass die Fahrgastunterstände bei guter Pflege eine maximale Nutzungsdauer von 35 Jahren haben, also im besten Fall noch 10 Jahre nutzbar sind.
An jeder Haltestelle muss nach Meinung des Verkehrsclubs Deutschland ein Fahrgastunterstand stehen. Hätte der GVB die Unterstände selbst beschafft, hätte die Möglichkeit bestanden, die Standorte zu Mobilitätsinseln weiterentwickeln zu können. Es wären Erweiterungen mit überdachten und gesicherten Fahrradständern und Standorte für Packstationen möglich gewesen. Barrierefreiheit wäre an jeder Haltestelle realisierbar gewesen, wie seit 2021 in der EU-Gesetzgebung zwingend vorgesehen. Beleuchtung könnte schrittweise auf Solar oder LED umgebaut werden (Smarte Beleuchtung).
Die Schaffung von breitgefächerten Mobilitätsageboten, so an zentralen Standorten wie dem Südbahnhof, wäre eine weitere qualitative Aufwertung der Haltestellen. So können Punkte geschaffen werden, die Car-Sharing-Angebote, feste E-Roller-Standorte und Busund Bahnlinien miteinander verknüpfen. Elektronisch an die Presse in der Stadt Gera

Die Werbeflächen könnten von regionalen Vereinen, ansässigen Firmen und Geschäften oder auch Kultureinrichtungen wie dem Theater und der Stadt selbst für ihre Angebote genutzt werden.
Hätte sich die Stadtverwaltung frühzeitig um den Gestaltungsprozess bemüht, Mitwirkungsgremien wie den Fahrgastbeirat eingebunden, wäre dies eine große Chance für eine gesteigerte Attraktivität des ÖPNV in Gera gewesen. Nun wird versucht, den Stand aus den 1990er Jahren, für kurze Zeit zu überhöhten Kosten, zu halten.