Ein Leben für den Greizer ParkAnsicht des Greizer Parks aus dem Jahr 1873 - dem Jahr, als Rudolph Reinecken nach Greiz berufen wurde.

Vor 85 Jahren starb Parkdirektor Rudolph Reinecken

GREIZ. Immer muss der Park den Charakter der freien Natur tragen.« Diese Aussage von Rudolph Reineken (1846-1928), der als Vollender des Greizer Parks« gilt und als Hofgärtner in den Diensten von Fürst Heinrich XXII., Reuß ältere Linie stand, wurde der kleinen Ausstellung Der Greizer Park ein Juwel der Gartenkunst«, die anlässlich des 1. Greizer Parkfrühlings Mitte Mai vergangenen Jahres stattfand, vorangestellt.

Vor 85 Jahren, am 4. Januar 1928 verstarb Rudolph Reinecken.

Rudolph Reinecken wurde 1846 in Alsternberg (Ostpreußen) geboren. Nach verschiedenen Tätigkeiten besuchte er von 1869 bis 1871 die Gärtner-Lehranstalt in Potsdam, wo er unter anderem von Gustav Meyer zum Gartenkünstler ausgebildet wurde. Danach war Reinecken ein Jahr im Park von Muskau unter Carl Eduard Petzold beschäftigt. Am 1. März 1873 stellte ihn Fürst Heinrich XXII. Reuß ältere Linie als Hofgärtner in Greiz ein. Dort war er im Wesentlichen für die landschaftliche Gestaltung des Greizer Parks verantwortlich. Später zum Garteninspektor befördert, wurde Reinecken 1920 vom neu gegründeten Land Thüringen übernommen, bis er 1923 nach 50-jähriger Dienstzeit in den Ruhestand trat.

Ein Leben für den Greizer Park
Der Greizer Park in einer Ansicht aus dem Jahre 1930 – sieben Jahre nach der Pensionierung von Rudolph Reinecken

Die Anfänge der Greizer Parkanlage gehen auf einen im Jahr 1650 angelegten Lustgarten zurück. In der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde dieser erweitert. Im Zuge der Erbauung des Sommerpalais (1769-79) erfolgte die Neugestaltung der barocken Anlage. Im Jahr 1799 trat die Weiße Elster über ihre Ufer und vernichtete große Teile des Parks, um 1800 wurde er zunächst im landschaftlichen Stil wieder hergerichtet. Die Pläne zur Umgestaltung bezogen auch den „Binsenteich“, den heutigen Parksee mit ein. Durch eine Entschädigungszahlung – an der Ostseite des Parks wurde die Trasse der Sächsisch-Thüringischen Bahn entlang geleitet – wurde die Anstellung eines Planers möglich, wobei die Wahl auf Carl Eduard Petzold fiel.
Auch die Umgestaltung des Binsenteiches war nunmehr in Auftrag gegeben – mit den Ausführungen der Planungen Petzolds wurde im Jahr 1873 Rudolph Reinecken beauftragt.
Dieser legte im gleichen Jahr nicht nur eine eigene Entwurfsskizze vor, sondern änderte im Laufe seiner fünfzigjährigen Tätigkeit im Greizer Park die Petzoldschen Pläne stark ab.

( Fürst Heinrich XXII., Reuß ältere Linie hütete den Park wie seinen Augapfel; er kümmerte sich persönlich um jede Kleinigkeit und alle Gesuche mussten an ihn gehen. So war beispielsweise im Jahr 1890 ein hartnäckiger Streit um die Benutzung der Lindenallee und des Dammes durch Fuhrwerke nach den unterhalb des Parks befindlichen Wiesen entbrannt.)

Im Jahr 1920 ging der Park an das Land Thüringen über; sollte in dieser Form aber für die Nachwelt erhalten bleiben. Ein Bestandsplan nach Reinecken wurde im Jahr 1931 von Gartenmeister Wilhelm Scholz gezeichnet.

Die Abänderungen, die Reinecken im Laufe der Jahre tätigte, bestanden vor allem in der Vermehrung der Wege, der Veränderung der Lage der Inseln des Sees und deren Bepflanzungen.
Kunst und Natur haben sich die Hände gereicht zur Schaffung eines der köstlichsten Landschaftsbilder, das uns auch für die Zukunft erhalten bleiben wird und erhalten bleiben muß heißt es dazu in einem Aufsatz von Franz Leber, Rektor in Ruhe.

Antje-Gesine Marsch @04.01.2013