Drei Vernissagen bei Greizer TheaterherbstGleich drei Vernissagen gab es am Donnerstag vor der offiziellen Eröffnung des Greizer Theaterherbstes. Alisia Plesch und Mutti Constanze erhalten eine Urkunde.

Gleich drei Vernissagen konnte man am Vortrag der offiziellen Eröffnung des Greizer Theaterherbstes erleben: die erste fand im 10Arium in der Naumannstraße statt.

GREIZ. Die Leiterin der Gestaltungswerkstatt, Frauke Frech war mit Workshopteilnehmern zur „Kunst der freien Meinungsäußerung“ den Greizern „auf den Pelz gerückt“, wie Michael-Paul Milow, künstlerischer Leiter des Festivals scherzend sagte. „Wir sparen, koste es was es wolle!“ oder „Ich arbeite gern, aber nicht um jeden Preis“ oder „Wenns zu laut is, ruf mer de Polizei“ wurden dabei als merkwürdige Nachrichten aufgestöbert und zu Papier gebracht. Auch auf dem Reißberg trieben sie ihr Unwesen, wie Frauke Frech erzählte. Viele Passanten reagierten harsch und wollten sich auch nicht äußern, wunderte sich die junge Frau. Sie vermutet, dass eine Menge an Schmerz mitschwingt – vielleicht über die verlorene Arbeit oder die Situation in Greiz im Allgemeinen.

Die beiden weiteren Vernissagen fanden in der oberen Etage der Friedensbrücke statt, in einem ehemaligen Restaurant mit morbidem Charme. Zum einen die Eröffnung der Fotoausstellung von Franziska Barth, die „schieflagen wagen“ titelt und die Vorstellung der Medienwerkstatt „Wagt Liebe?!?“ unter Leitung von Marc Sauter und Timm Burgkhardt.
Franzi Barths Fotos sollen „Lust auf Liebesformen weitertragen und Lust auf die eigene Lust wecken“, wie sie sich wünscht. „Die Fotos erden alles und rücken es zurecht“, stellte auch Michael-Paul Milow fest. Außerdem hätten sie den Anspruch, spielerisch die Unzulänglichkeit der Menschen zurückzugeben.

Mit einer kindlichen Form von Liebe beschäftigte sich die achtjährige Alisia Plesch, die in der Medienwerkstatt einen eigenen Stopmotionfilm kreierte. Zur Vernissage sah sie ihn zum ersten Mal und zeigte sich mächtig stolz über ihr Werk. „Die Feder der Liebesmacht“ nennt sich der niedliche Streifen, in dem ein Greizer Feuerwehrmann die Hauptrolle spielt. „Auch das Hochwasser wird mit einbezogen“, wie Mutti Constanze Plesch verriet. Daneben in der goldenen „Lustgrotte“ räkeln sich Barbiepuppen und Mon Chichis, die sich gern noch weitere Gesellschaft wünschen. Sehr mondän wirken auch die Tischtelefone im Cafe` Liebe, wobei Milow den jüngeren Vernissagebesuchern zunächst erklärte, was ein Telefongerät ist.

Fünf Mitglieder konnte die Medienwerkstatt verzeichnen. Monika Zien, genannt Omse, drehte mit Enkel Vincent einen Film über „Huckauf“, die gipsige Sagengestalt, die bis vor drei Jahren im Gartensaal des Sommerpalais ihr Domizil hatte. Nachforschungen wurden nicht nur im Büro der Greizer Wirtschaftsförderers, Stephan Marek angestellt, sonder auch über dem „großen Teich“. „Jeder hatte eine andere Lügengeschichte parat“, wie sich Frau Zien freute, die am Schicksal von Huckauf „dranbleiben“ will. Gunter Vogt, der vor allem die Greizer Architektur liebt, sei wie ein „Alien“ durch die Stadt gelaufen und habe gefilmt, wie er zugab. Stefan Schmidt forschte „in archäologischer Manier“ unter den Greizern nach der ersten Liebe. „Vor allem bei Sekt in the city“ seien die Aufnahmen bei Befragungen entstanden.

Antje-Gesine Marsch @13.09.2013