Dirigierseminar im Reichenbacher Neuberinhaus mit GMD Stefan FraasSebastian Kulenkampff (l.) erklärt den Studenten das Bassetthorn, rechts im Bild GMD Stefan Fraas.

Neun Studenten der Hochschule für Kirchenmusik Bayreuth nehmen Möglichkeit wahr, die Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach zu dirigieren
REICHENBACH/GREIZ. „Etwas barocker bitte“, fordert Johann-Ardin Lilienthal die Musiker der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach auf, als diese eine Passage aus Mozarts „Requiem“ spielen. Dabei schwingt er konzentriert den Taktstock und unterbricht auch kurz, als ihm die Stelle nicht gefällt. Er und weitere acht Studenten und Studentinnen der Hochschule für Kirchenmusik Bayreuth nahmen am Dienstag im Probensaal des Neuberinhauses die Möglichkeit wahr, in einem Dirigierseminar selbst den Stab in die Hand zu nehmen. Möglich wurde das durch GMD Stefan Fraas, der seit fast sechs Jahren an der bayerischen Hochschule Orchesterleitung doziert. „Es ist schon etwas anderes, vor einem großen Orchester an die Materie zu gehen, als sonst vor zwei Klavieren“, sagte GMD Fraas während einer kurzen Pause am späten Vormittag. Für die Studenten, die das 3. bzw. 4. Studienjahr absolvieren, sei diese Möglichkeit, sich an einem Orchester auszuprobieren „sehr wertvoll“ für das Studium. Natürlich seien die Musiker der Vogtland Philharmonie „prädestinierte Partner“, die zudem sehr „kollegial und kooperativ“ agieren würden, lobte der Intendant. Dass das Orchester stets an den Nachwuchs denke, manifestiere sich zum Beispiel daran, dass man viel mit Praktikanten arbeite oder auch Gemeinschaftskonzerte mit der Kreismusikschule „Bernhard Stavenhagen“ durchführe.
Natürlich sei dieses Dirigierseminar eine „hohe psychische Anspannung“ für die Studenten, die nicht nur aus Deutschland, sondern auch China, Korea, Rumänien und Brasilien kommen. Einige dirigierten etwa fünf Minuten, Fortgeschrittene sogar eine halbe Stunde. Neben Mozarts „Requiem“ stand auch die 4. Sinfonie von Robert Schumann auf dem Programm des Seminars, das ein bis zwei Mal im Jahr durchgeführt wird, wie GMD Stefan Fraas erläutert. Beim Seminar wird jedes Dirigat durch ihn aufgezeichnet. Vor Ort nehme man nur eine grobe Auswertung vor; auf die „Kleinigkeiten“ gehe man dann in der Probenmethodik konkret ein.

Antje-Gesine Marsch @29.04.2014