Ausstellung »Ende der Schonzeit - Jagd und Wilddarstellungen aus drei Jahrhunderten« am Sonnabend festlich im Sommerpalais eröffnetDie Belegschaft des Palais vor dem Museumssiegel.

Ausstellung »Ende der Schonzeit – Jagd und Wilddarstellungen aus drei Jahrhunderten« am Sonnabend festlich im Sommerpalais eröffnet.

GREIZ. Auf, auf zum fröhlichen Jagen schallte es am Sonnabendvormittag durch das Sommerpalais. Das Jagdhornbläserensemble unter Leitung von Franz Schick stimmte auch musikalisch auf die Eröffnung der Ausstellung Ende der Schonzeit Jagd-und Wilddarstellungen aus drei Jahrhunderten ein. Dabei war es beileibe kein Jägerlatein, das Eva-Maria von Mä¡riä¡ssy im Festsaal des Hauses auftischte. Die Direktorin des Sommerpalais ging in ihren Ausführungen auf die Jagd in Bezeichnung des Aufsuchens, Nachstellens, Fangens, Erlegens und Aneignens von Wild durch einen Jäger in all ihre Facetten ein. So spielte etwa die Parforcejagd als Form der Hetzjagd vor allem im 18. Jahrhundert an den deutschen Fürstenhäusern eine große Rolle.

Dabei wurde eine Hundemeute auf die Fährte von Hirschen oder Sauen angesetzt, die die Tiere bis zur Ermüdung hetzten. Die Jäger begleiteten diese Hetze auf dem Pferd und verständigten sich über Jagdhornsignale bis zur Stellung des Wildes. Jagdszenen dieser Art, sowie Darstellungen von jagdbarem Wild, Jagdgesellschaften und Herrschern in Jagdgewändern findet man auf über einhundert Abdrucken in Büchern und Einzelblättern allesamt aus dem Bestand der Staatlichen Bücher-und Kupferstichsammlung. So etwa Die letzten Freuden eines Greises: Lesen, Vogelfang, Fischfang und Schießen, eine Lithografie von Godefroy Engelmann (1789-1839) oder von James Gillray (1757-1815) die London Sportsmen, eine kolorierte Radierung. Auch einen Abstecher in die Welt der modernen Satire wagten die Macher der Ausstellung, so etwa mit Heinz Behlings Große Landschaft mit Kippe, einer aquarellierten Federzeichnung aus den 1980er Jahren.

Ich bin erstaunt und beeindruckt über die tollen Bestände des Hauses, wie Reinhilde Machalett aus dem Vogtländischen Oberland feststellte. Angelika Kühn von Hintzenstern und Ehemann Matthias aus Kühdorf hoben die Wichtigkeit der Ausstellung hervor und lobten die hohe Qualität der Blätter. Zudem zeigten sie sich von der sanierten Beletage des Hauses überwältigt: Hier stimmt wirklich jedes Detail. Dr. Klaus Bieber gab seiner Freude Ausdruck, dass auch Jagdszenen aus der Geschichte des Hauses Reuß ältere Linie gezeigt werden. Besonderen Gefallen fand der Greizer an den Arbeiten von Johann Elias Riedinger (1698-1767), dem wohl bedeutendsten deutschen Kupferstecher, der auf dem Gebiet der Jagd-und Wildmotive stilbildend agierte. Zudem regte Dr. Bieber an, eine Publikation zu dieser Ausstellung herauszubringen. Sie ist bis zum 15. Januar 2012 dienstags bis sonntags von 10 bis 16 Uhr zu besichtigen.

Antje-Gesine Marsch @01.10.2011