Dialog gegen Angst und HassLuden zur Pressekonferenz in die Vogtlandhalle Greiz ein: v.l. Imam Afaq Ahmad, Imam Iftekhar Ahmed und Suleman Malik.

Ahmadiyyah-Gemeinde startet heute eine großangelegte Kampagne im Landkreis Greiz gegen Angst und Hass

GREIZ. Mit dem heutigen Tag startet die Ahmadiyya-Gemeinde an dreißig Orten des Landkreises Greiz ihre Kampagne „Muslime für Frieden“ – so unter anderem im Zentrum der Stadt Greiz, aber auch Dölau, Pansdorf, Kurtschau, Gommla und Hohenölsen. Darüber informierten am Freitagmittag Suleman Malik, Pressesprecher der Erfurter Gemeinde, sowie die Imame Afaq Ahmad und Iftekhar Ahmed in einer Pressekonferenz in der Vogtlandhalle Greiz. Weitere Aktionen, beispielsweise Lesungen, Ausstellungen oder Vortragsabende mit Diskussionen werden die öffentlichen Aktionen ergänzen.

Die Ahmadiyya ist „nach innen und außen“ eine Reformgemeinde, wie Iftekhar Ahmed betont. Er absolvierte als einer der ersten ein siebenjähriges theologisches Studium im hessischen Riedstadt. Die Gemeinde, die es seit dem Jahr 1923 auch in Deutschland gibt, ist weltweit in 207 Ländern vertreten. 250 Gemeinden in Deutschland vereinen etwa 40.000 Gläubige. „Wir sind Muslime, die an den Verheißenen Messias und Imam Mahdi, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad glauben“, definiert der Imam. Als Hauptanliegen bezeichnet er es, den zeitgenössischen Islam von seinem Aberglauben und Irrtümern zu reinigen und den Menschen jenen ausschließlich friedliebenden und toleranten Islam näherzubringen, der in Zeiten des Religionsstifters Muhammad praktiziert wurde.

Mit dem Slogan „Liebe für alle, Hass für keinen“, werben die Muslime für „Frieden, Freiheit und Loyalität“. Dabei will man nicht nur der Islamfeindlichkeit in einer nicht-muslimischen Gesellschaft begegnen, sondern auch den innerislamischen Dialog suchen.

Imam Iftekhar Ahmed weiß, dass seit geraumer Zeit – man denke nur an die Anschläge in Paris, Nizza, Würzburg oder Ansbach – die Ängste und Kritik gegenüber dem Islam zunehmen. Die Muslime von Ahmadiyya Muslim Jamaat wollen auch im Landkreis Greiz zeigen, dass der Islam eine friedliche Religion ist. Im direkten Dialog möchten sie Menschen die Angst nehmen. Dabei stießen sie in anderen Regionen und Städten oft auf ein positives Feedback, wie Suleman Malik berichtet. Viele Sorgen oder Halbwahrheiten konnte man im Gespräch ausräumen und den Islam in seiner „schönen und friedliebenden Art und Weise“ aufzeigen. „Es ist an der Zeit, die Menschen dort abzuholen, wo sie sind“, begründet Imam Afaq Ahmad die Kamapagne.
Vor allem in den neuen Bundesländern gab es bislang wenig Kontaktmöglichkeiten, deshalb wolle man sich besonders in den kleineren Städten vorstellen. „Die Menschen bekommen Infos aus erster Hand und die andere Seite der Medaille gezeigt“, so der Imam. Zudem wolle man den Menschen klarmachen, dass man kein „leeres Gerede“ in den Raum stellt, sondern „theologisch und sachlich” argumentieren.

Dass die Religion von „verirrten Seelen“ auch missbraucht wird, wissen die Mitglieder der Ahmadiyyah-Gemeinde. Doch halten sie dagegen, dass von 1,7 Milliarden Muslimen weltweit lediglich 0,002 Prozent dem Islamischen Staat (IS) angehören. „Diese geringe Zahl ist allerding medial sehr präsent“, bedauert Imam Iftekhar Ahmed. Natürlich könne er deshalb die Ängste, Furcht und Vorbehalte durchaus verstehen. „Wir wollen mit den Bürgern ins Gespräch kommen und für die friedlichen Lehren werben“, so der erklärte Anspruch der Kamapgane, von der es sicher noch einiges zu berichten gibt.

Antje-Gesine Marsch @30.07.2016