Christian Tischner zu Werksbesuch in der Akzo NobelAn dieser Stelle kann das Wasser ablaufen, zeigt Dirk Stöppler (l.) Christian Tischner.

Im Mittelpunkt des Treffens standen neben einem Betriebsrundgang Gespräche zur Hochwasserschadensbekämpfung und-prävention
GREIZ. Der Hochwasserschutz ist im Greizer Standort der Akzo Nobel Functional Chemicals GmbH zur Chefsache erklärt worden. Das sagte Werksleiter Dirk Stöppler am Montagvormittag, als er Stadt-und Kreisrat Christian Tischner (CDU) zu einem Gespräch empfing. „Wir suchten schon längere Zeit den Kontakt zueinander; heute klappt es nun endlich“, wie beide gleichsam mitteilten. Dirk Stöppler, der seit Oktober 2011 die Geschicke des Betriebes in Greiz-Dölau lenkt, informierte Christian Tischner zunächst allgemein über das Unternehmen, sowie Struktur und Produktion des Greizer Betriebes, in dem etwa 150 Menschen in Lohn und Brot stehen.
„Die Unternehmen des Standortes Greiz arbeiten marktorientiert und beliefern Kunden in aller Welt. Wir verfügen über eine Reihe von Produkten, die führende Positionen auf dem Markt einnehmen“, erklärt der Werksleiter und verwies auf die Produktion der Polysulfide, besser bekannt als Thioplast – flüssige Polymere für die Herstellung dauerelastischer Dichtungsmassen, etwa bei der Isolierglasproduktion, zur Fugendichtung in der Bauindustrie oder im Flugzeugbau. „In jedem Flugzeug fliegt also ein Stück Greiz mit“, wie Werksleiter Dirk Stöppler augenzwinkernd sagte. 18000 Tonnen Thioplast werden derzeit im Greizer Standort pro Jahr hergestellt.
Das Hochwasser, das im Juni vergangenen Jahres zwanzig Prozent des Werksgeländes völlig überflutete, richtete verheerende Schäden an – inklusive Produktionsausfall schlägt eine Summe von etwa 7 Mio. Euro zu Buche, so Herr Stöppler. Zwar seien dank der 1954 errichteten Schutzmauer die Produktionsanlagen nie in Gefahr gewesen, doch entstanden an den Gebäuden, unter anderem dem Forschungs-und Verwaltungsgebäude große Schäden. Auch der Serverraum und die gesamte Telefon-und Überwachungsanlage fielen dem Hochwasser zum Opfer. Das technische und historische Archiv sei nicht zu retten gewesen, „das tut besonders weh“, wie Dirk Stöppler gestand. Mittlerweile wurden dreizehn der fünfzehn Gebäude komplett saniert; zudem wurde der Uferstreifen zwischen der Weißen Elster und dem Chemiewerk-Gelände aufgeräumt sowie zahlreiche Baumfällungen vorgenommen. Auch die Rezeption werde voraussichtlich in der Weihnachtszeit wieder an ihren Ort zurückziehen können, kündigte Dirk Stöppler an. Natürlich müsse man sich in Anbetracht dieser Jahrhundertflut noch verstärkter um den Hochwasserschutz bemühen, wie er unterstrich. Gemeinsam mit der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) und der Stadt Greiz erarbeite man gemeinsam ein Hochwasserschutzkonzept für den Bereich des Betriebes. Bei allen Hochwasserschutz-Maßnahmen sei man bislang in Vorleistung gegangen, hob der Werkleiter die Brisanz der Entscheidungen hervor. Bis Ende 2015 plane man, den präventiven Hochwasserschutz durchzusetzen. Dazu gehört nicht nur die Anschaffung eines speziellen Ringsystems – mobile Elemente – die im Bedarfsfall aufgestellt werden können, sondern auch der Abriss der Wohnunterkunft in der Liebigstraße und die Verlängerung der Straßenbrücke, die für etwa Anfang 2016 geplant ist. „Sie sehen, wir machen unsere Hausaufgaben“, betonte Dirk Stöppler. Bei einem Rundgang über das Areal des Betriebes konnte sich Christian Tischner von den bereits durchgeführten Maßnahmen persönlich überzeugen. Der Politiker und der Werkleiter avisierten weitere Treffen bereits an.

Antje-Gesine Marsch @27.08.2014