Chemiealarm auf dem KindertellerUta Thiele (l.) begrüßte zahlreiche Unteressierte im Konferenzraum der Vogtlandhalle Greiz.

Auswirkungen der Ernährung auf die körperliche und geistige Entwicklung unserer Kinder im Fokus des Vortrages
GREIZ. „In der Jugend rennt man mit der Gesundheit dem Geld hinterher, im Alter mit dem Geld der Gesundheit“ – dieser Spruch, der dem Priester und Wassertherapeuten Sebastian Kneipp zugeordnet wird, führte am Mittwochabend im Konferenzraum der Vogtlandhalle Greiz in den Vortrag „Auswirkungen der Ernährung auf die körperliche und geistige Entwicklung unserer Kinder“ ein. Präventionsberater Alexander Pestel, der von Uta Thiele von der Hebammengemeinschaft „In guten Händen“ in Zusammenarbeit mit dem Hohenölsener Sportverein eingeladen wurde, wollte an diesem Abend „mit einigen Dingen aufräumen, die in der Werbung und der Presse nicht gesagt werden“. Ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit viel Fachwissen sprach Alexander Pestel über den „Chemiealarm auf dem Kinderteller“, der beispielsweise durch die als Konservierungsstoff eingesetzte Zitronensäure nicht aufzuhalten scheint. „Zitronensäure wirkt ätzend und verursache regelrechte „Erosionsschäden“ am Zahnschmelz.“ Dabei komme sie nicht nur in sogenannten Softdrinks, wie Fanta oder Red Bull vor, sondern auch in Baby-Milchbrei, Rama-Margarine und jeder industriell gekochten Marmelade. Die viel beworbene „Capri-Sonne“ ist mit 9,4 Gramm Zucker auf 200 ml und synthetischen Vitaminen genau so eine Mogelpackung wie die „Milchschnitte“, die lediglich einen Teelöffel Milch, dafür aber 25 Prozent Zucker und 40 g Fett enthält. Auch die „Fruchtzwerge-Drinks“ seien echte „Fettbomben“; würden zudem mit einer 52 Stück Würfelzucker entsprechenden Menge angereichert. „Was mich dabei aufregt, ist nicht das Produkt, sondern dass uns ständig suggeriert wird, dieses Zeug sei gesund und eine echte Alternative zu Obst und Gemüse“, so Alexander Pestel. Kinder würden definitiv „zu süß“ essen, was aber nicht heiße, dass die Kleinen überhaupt nicht mehr naschen dürften. „Die Menge macht das Gift“, unterstrich der Experte und verwies zum Beispiel auf die „Vorbildwirkung“ von Fußballern, die Mengen von „Nutella“ in sich stopfen und vor Gesundheit strotzen. „Das manipuliert den Kindern, das süße Zeug sei wirklich gesund.“ Was ihm Sorgen bereite, sei vor allem, dass die Hälfte aller Späternährungsfolgen in den ersten drei Lebensjahren der Kinder entstehe. Fünf Portionen Obst und Gemüse über den Tag verteilt begünstige die abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung, brach Alexander Pestel eine Lanze für ein grundlegendes Umdenken in puncto Kinderernährung. Falsche Ernährung im Kindesalter begünstige zudem die Krankheiten ADS und ADHS, belaste den Kreislauf, führe zu Herz-Kreislauf-Problemen, störe die hormonellen Funktionen und führe zu psychischen Schäden. Das Übergewicht von Kindern habe sich seit Mitte der 1970er Jahre bis heute verdoppelt, gab der Präventionsberater zu bedenken. Durch die Reduzierung der körperlichen Bewegungen komme es oft zu irreparablen Gesundheitsschäden. Als Tipp gab er den Gästen einiges mit auf den Weg: so die Vorbildwirkung der Eltern, mit Obst und Gemüse in den Tag zu starten, Schulbrote appetitlich herzurichten und das Essen gemeinsam zu planen. „Ich wollte Ihnen heute Abend einige Denkanstöße geben, will Sie dabei nicht verunsichern. Aber eines werden Sie auf jeden Fall mit nach Hause nehmen – Sie können nicht mehr sagen: „Das habe ich nicht gewusst.“
Info: Alexander Pestel, Jg. 1957, verheiratet, 3 Kinder, war nach seinem Berufsabschluss als Lehrer, später im Personalbereich der Industrie tätig. Es folgte ein Fernstudium im Bereich Verkauf sowie eine 15-jährige Erfahrung als Geschäftsführer in einer Großmarktkette. Seit 2006 ist Herr Pestel selbständig im Bereich Personaltraining und Präventionsberatung; ein selbständiges Arbeiten erfolgt als Präventionsberater sowie als Bereichsleiter; darüber hinaus verfügt er über Qualifikationen im orthomolekularen Bereich.

Antje-Gesine Marsch @31.07.2014