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Ringen: Anschluss an die Spitze verpasst

2.Bundesliga Nord Ringen: RSV Rotation Greiz gegen RV Thalheim

57kg Freistil: Vladimir Codreanu (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Ioan Raul Donu, RV Thalheim 3:0-PS 12:4-06:00

RSV Rotation Greiz – RV Thalheim: 11 : 15
GREIZ. Die Ringer des RSV Rotation Greiz konnten auch den zweiten Heimkampf der Saison nicht gewinnen. In der Halle an der Eisbahn kamen sie gehörig ins Schlittern. Die Trainer Tino Hempel und Swen Lieberamm sind wirklich nicht zu beneiden. Am Mittwoch war die Welt noch in Ordnung. Am Donnerstag erkrankte Tom Linke. Thomas Leffler, der in gleichwertig ersetzen konnte, war dienstlich nicht abkömmlich. Am Freitag meldete sich Toni Stade, der aus Rom auf Grund eines Streiks der italienischen Fluglotsen nicht wegkam. Die Mannschaft musste mehrmals umgebaut werden. Mit Lukas Bast und Sebastian Kessel mussten zwei ursprünglich für die zweite Mannschaft vorgesehene Sportler aufrücken. Unter diesen Bedingungen kommt dem 17:9 Erfolg der Greizer Reserve gegen Thalheim II große Bedeutung zu. Auch die nicht in Bestbesetzung antretende Jugendligamannschaft distanzierte Verfolger Weißwasser übrigens mit 27:12 deutlich.
Zur Saisoneröffnung vor vier Wochen waren 800 Zuschauer in die neue Greizer Sporthalle gekommen. Auch an diesem Sonnabend konnte der Greizer Ringerverein weit mehr als 500 Zuschauer begrüßen, die interessante, dramatische und hochklassige Kämpfe zu sehen bekamen. Nur eins fehlte zu einem erfolgreichen Ringkampfabend, der Erfolg der einheimischen Mannschaft.
Am Anfang lief es nicht nur nach Plan, sondern sogar ausgezeichnet für die Gastgeber. Vladimir Codreanu (57 kg/frei), angespannt wie nie vor einem Kampf, traf auf den ganz starken Rumänen Ion Donu, der immer wieder blitzschnelle Beinangriffe initiierte. Der Greizer ging 2:0 in Führung und baute die Führung mit einem Achselwurf vor der Pause auf 6:0 aus. Die nervliche Anspannung bei diesem Superkampf zweier Ringer, die in dieser Saison noch keine Niederlage einstecken mussten, war mit Händen zu greifen. Der Rumäne kam auf 6:4 heran und tat alles um den Kampf zu drehen. Der Greizer konnte sich aus mehreren gefährlichen Situationen befreien und brachte die Halle zum Toben, als er die Schlussaktionen seines Widersachers konterte und fast mit dem Schlusspfiff den nicht mehr erwarteten 12:4 Sieg sicherstellte. (Mannschaftsstand:3:0) Mit Lukasz Konera (130 kg/greco) und dem Juniorenauswahlringer Alexander Tyschkowski trafen zwei Athleten aufeinander, die auch eine Gewichtsklasse tiefer kämpfen können. In einem für diese Gewichtsklasse sehr aktionsreichen Kampf machte der Greizer mehr aus der Waffengleichheit und führte zur Halbzeit, auch durch einen spektakulären Wurf 6:0, verpasste aber im Bodenkampf die Chance seinen Vorsprung auszubauen. Sein aus Lugau stammende Gegner konnte noch auf 6:2 verkürzen. (5:0) Mit dem 29-jährigen Florian Crusius (61 kg/greco) und dem neun Jahre jüngeren Juniorenmeister Peter Haase trafen Vertreter zweier Generationen aufeinander. Der Greizer, nicht in der Form des Vorjahres, ließ sich zweimal von Haases Spezialtechnik, dem Armdrehschwung, überraschen und gab noch eine Zwei im Bodenkampf ab. (5:3) Sebastian Jezierzanski (98 kg/frei) mühte sich redlich, hatte aber mit Radoslaw Dublinowski, dem älteren Bruder des vor zwei Jahren für Greiz kämpfenden Partyk, einen taktisch sehr geschickt kämpfenden Widersacher, der nur einen 4:0 Sieg zuließ. (7:3) Viel erhofften sich die Greizer Zuschauer vom wieder ins Team gerückten Moldawier Vladimir Gotisan (66 kg/frei). Doch Thalheims Dawid Takunow startete bei den polnischen U 23-Meisterschaften und Ersatzmann Elias Stürmer war trotz allen Bemühens chancenlos und hatte nach zwei Minuten mit 18:0 verloren. (11:3). Der Tscheche Petr Novak blieb bei der WM in Las Vegas ohne Sieg, schied aber nur gegen den neuen Weltmeister aus Russland und dessen Vorgänger aus Armenien aus. Der Greizer Ersatzmann Sebastian Kessel (86 kg/greco) hielt sich ausgezeichnet, musste aber in der dritten Minute beim Stand von 0:5 nach einer unglücklichen Aktion verletzt aufgeben. (11:7) Zwei gleichwertige Sportler trafen mit Brian Tewes (66 kg/greco) und dem DM-Dritten Alexander Grebensikov aufeinander. Der Kampf war lange offen, dann punktete der Thalheimer im Boden. Kampfrichter Christoph Krumrey zog sich die Kritik der Greizer Zuschauer zu, als er verspätet den allerdings berechtigten Verwarnungspunkt gegen den Greizer gab. (11:9) Dann überschlugen sich die Emotionen. Adam Sobieraj (86 kg/frei) und Benjamin Opitz egalisierten sich in ihren Aktionen. Gut eine Minute vor Schluss führte der Fünfte der Junioren-EM aus Thalheim beim 1:1. Zwei Angriffe des Polen misslangen. Beim dritten erwischte er den Fuß des Gegners, der klatschte auf den Bauch, doch die Kampfzeit war seit ein oder zwei Sekunden abgelaufen. (11:10) Daniel Sartakov (75 kg/frei) war in dieser Saison noch ungeschlagen und erbrachte gegen den polnischen U 23-Auswahlringer Arkadiusz Szeja trotz eines 1:6 Rückstandes eine hervorragende Leistung. Mit einem tollen Endspurt kam er auf 5:6 heran und wieder fehlte nur eine Kleinigkeit zum Sieg. (11:11) Jetzt musste der letzte Kampf die Entscheidung bringen. Der erstmals eingesetzte Lucas Bast (75 kg/greco) traf auf Routinier Tobias Löffler. Beide versuchten den Gegner zu überraschen. Der Thalheimer war der Glücklichere, schon nach gut einer Minute konnte er seinen geworfenen Gegner auf die Schultern zwingen. Die Greizer unterlagen im zweiten Heimkampf trotz toller kämpferischer Leistung mit 11:15. Mehrmals fehlte bei diesem Mannschaftsvergleich auf Augenhöhe nur ein Quäntchen Glück zum Erfolg. Im Gegensatz zu den Thalheimern ist den Greizern damit der Kontakt zur Tabellenspitze verloren gegangen.

Stimmen zum Kampf: Tino Hempel (Trainer RSV): „Wir haben in diesem Jahr die Seuche. Trotz der Ausfälle hat die Mannschaft großartig gekämpft. Leider hat es nicht gereicht. Unsere treuen Zuschauer hätten einen Sieg verdient gehabt. Jetzt müssen wir das Vogtlandderby in Pausa gewinnen.“

Rüdiger Möhring, der mit Steffen Richter die Gäste betreute: „Mannschaftskämpfe haben ihre eigenen Gesetze. Da wächst mancher über sich hinaus. Davon konnten wir mehrmals profitieren. Im Auftaktkampf hatten wir etwas Pech. Insgesamt haben wir spannende Kämpfe in einer großartigen Halle erlebt.“

Erhard Schmelzer @04.10.2015

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