Ausstellung von Dr.Klaus Machalett im Greizer KrankenhausDr. Ulrich Tröger (l.) im Gespräch mit Dr. Machalett

Vierzehnjährige Schaffensphase
Ausstellung Schüler-und Jugendbilder von Dr. Klaus Machalett im Greizer Krankenhaus eröffnet

GREIZ. Was macht ein heranwachsender Junge, der in seiner Straße Landesgrenze in Hohndorf keine gleichaltrigen Spielkameraden hat und zudem keinen Fußball spielen mag? Er malt“, wie Dr. Klaus Machalett am Mittwochabend in der Magistrale der Kreiskrankenhaus GmbH den zahlreichen Gästen verriet. „Schüler-und Jugendbilder“ titelt die Ausstellung mit künstlerischen Werken der Jahre 1954 bis 1968. Inspiriert durch den Arzt Ernst Haeckel, dessen Tagebuch Klaus Machalett in Jena sah, malte er fortan Pflanzen-, später auch Landschaftsbilder seiner geliebten vogtländischen Heimat. Angeleitet wurde er dabei vom Hohndorfer Kunstlehrer Friedrich Degenkolb, sowie dem inzwischen 88-jährigen Künstler und Pädagogen Erhard Dietzsch, zu dem das Ehepaar Machalett noch immer einen engen Kontakt pflegt. Machalett, der fünfunddreißig Jahre lang als Haus-und Betriebsarzt in Elsterberg praktizierte, war den meisten der Gäste bereits als Kunstliebhaber-und sammler bekannt. Erst vor einem Jahr hatten er und seine Ehefrau Reinhilde die Stadt Greiz um einige Kunstschätze reicher gemacht: sie übergaben den Museen der Schloss-und Residenzstadt eine Sammlung aus 600 Grafiken und 100 Ölgemälden. Eigene künstlerische Arbeiten kannten bislang die wenigsten Greizer. In Elsterberg gab es allerdings bereits seit 1989 die Wartezimmer-Galerie, ebenso stellte Dr. Machalett seine Arbeiten im Seniorenwohnzentrum und im Rathaus der sächsischen Nachbarstadt aus. Die Frage, ob die vierzehnjährige Schaffensphase des 70-Jährigen jemals eine künstlerische Fortsetzung erfuhr, beantwortet der Arzt konsequent: Seit 1968 habe ich keinen Pinsel und keinen Stift mehr angefasst. Anlässlich seines 65. Geburtstages wollte ihm Gattin Reinhilde mit dem Kauf von Aquarellfarben eine Freude machen – Dr. Machalett lehnte ab. Andere Künstler können es besser, so seine feste Meinung. Die Vernissagebesucher zeigten sich von den Arbeiten überaus angetan. Radiologe Daniel Knogler lobte die präzisen Pflanzenzeichnungen, wobei er die Brombeere favorisierte: Das Bild besticht durch seine Feinheit und Farbe und erinnert mich ein wenig an die Darstellungen der Hildegard von Bingen. Die musikalische Ausgestaltung der Vernissage übernahm Assistenzarzt David Hummel (Violine), der die d-moll Partita, eine Eigenkomposition virtuos vortrug. Bis Februar wird die Personalausstellung zu sehen sein.

Antje-Gesine Marsch @14.11.2012

Laudatio Vernissage Schüler-und Jugendbilder von Dr. Klaus Machalett
KKH Greiz, 14.11.2012

Sehr verehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Frau Chefärztin Marx, sehr geehrter Herr Dr. Machalett, liebe Frau Machalett!

Bei einem Tierarzt setzt man voraus, dass er tierlieb ist, schrieb Hildegard Maria Rauchfuß in ihrem Essayband „Kopfbälle“ und ging dieser Behauptung nach.
Das müsste im Umkehrschluss bedeuten zu fragen: Ist ein Humanmediziner auch immer menschenlieb?
Im Falle von Dr. Klaus Machalett möchte ich diese Frage eindeutig mit JA beantworten.
Er ist das, was man landläufig als Philanthrop bezeichnet.
Unter Philanthropie versteht man ein allgemein menschenfreundliches Denken und Verhalten. Nicht nur als Arzt, sondern auch im Alltag.
Viele der Gäste werden Klaus Machalett als Kunstsammler und Musikliebhaber kennen und schätzen. Im letzten Jahr machten er und seine Frau Reinhilde die Stadt Greiz um einige Kunstschätze reicher. Die Eheleute vermachten ihre umfangreiche, in 40 Jahren erworbene Kunstsammlung den Museen der Schloss- und Residenzstadt als Geschenk. Es handelt sich um etwa 600 Grafiken und Aquarelle sowie rund 100 Ölgemälde. Damit sind die Eheleute zu den bedeutendsten Förderern der Greizer Museen geworden.
Nahezu jedes Stück seiner Sammlung war mit einer persönlichen Begegnung mit dem jeweiligen Künstler verbunden.
Doch nicht der Kunstsammler Klaus Machalett, sondern der Künstler Klaus Machalett soll heute im Zentrum der Betrachtungen stehen.
Er wurde 1942 in Hohndorf geboren. Sie merken schon, Dr. Machalett hatte im Juni dieses Jahres seinen 70. Geburtstag. Ich denke, ein kleiner Gruß nachträglich sei an dieser Stelle durchaus angebracht.

Zur Vita:
Von 1948 bis 1956 besuchte er die Volksschule in Hohndorf, von 1956 bis 1958 die Elsterberger Mittelschule.
Eine Lehre zum Elektromonteur absolvierte Klaus Machalett in den Jahren 1958 bis 1961. Im Jahr 1963 legte er an der ABF Jena das Abitur ab und studierte an der dortigen Friedrich-Schiller-Universität bis zum Jahr 1969 Medizin.
1975 ehelichte er seine Reinhilde und im Jahr 1979 wurde dem Paar Sohn Markus geboren.
In der Zeit von 1972 bis 2007 wirkte Dr. Machalett als Haus-und Betriebsarzt a, Elsterberger Betriebsambulatorium; 2008 legte er seine ärztliche Tätigkeit nieder.
Besonders in den Kinder-und Jugendjahren entdeckte er seine kreative Neigung, entwickelte seine Fähigkeit weiter und wurde sanft, aber bestimmt künstlerisch geleitet.
Hervorheben möchte ich im Besonderen die bedeutende Rolle zweier Kunsterzieher, die – selbst künstlerisch tätig – im kleinen Klaus die Liebe zur Kunst geweckten hatten: Friedrich Degenkolb von der Volksschule Hohndorf und Erhard Dietzsch von der Mittelschule Elsterberg.
An dieser Stelle wollte ich eigentlich Herrn Erhard Dietzsch begrüßen. Das Ehepaar Machalett war anlässlich seines 88. Geburtstages am 27. Oktober bei ihm in Gera. Leider konnte er nicht kommen. Wir möchten zumindest einen Gruß zu ihm schicken.
Seiner Sammlertätigkeit ging Klaus Machalett, der seine vogtländische Heimat über alles liebt, besonders in den Jahren 1969 bis 2010 nach ich erwähnte eingangs die Schenkung im Jahr 2011€€¦
Eine sogenannte Wartezimmer-Galerie initiierte Dr. Machalett bereits im Jahr 1989; er stellte seine frühen Werke auch schon in der Kleinen Galerie im Elsterberger Seniorenheim und im Rathaus der sächsischen Nachbarstadt aus.
So weit in Kürze die Vita.
Die Ausstellung titelt Schüler-und Jugendbilder von Dr. Klaus Machalett.
Wer nun annimmt, man könne hier Bilder sehen, die ihn in verschiedenen Lebensstationen also von der Kindheit bis zur Jugend darstellen der liegt leider nicht ganz richtig.
Schüler-und Jugendbilder heißt- hier werden Bilder ausgestellt, die Klaus Machalett in seiner Kinder-und Jugendzeit selbst fertigte.
Kein Betrachter wird sich dem Reiz der Bilder entziehen können, die im Alter von 12 bis 26 Jahren entstanden.
Dies sind vor allem Pflanzen- und Landschaftsbilder in Aquarell, auch Skizzen.
Dr. Machalett wird im Anschluss noch einiges dazu sagen.
Thematisch passt die Violine zwar nicht dazu, aber sie stellt ein Relikt seiner Kindheit dar vier Jahre spielte Klaus Machalett dieses Instrument.
Im Alter von 12 bis 26 Jahren entstanden und dann? Gibt es danach noch Zeugnisse seiner künstlerischen Tätigkeit?
Nein ist die eindeutige Antwort des Mediziners und Kunstliebhabers.
Nicht einmal seine Ehefrau Reinhilde konnte ihren Gatten überzeugen, Stift oder Pinsel in die Hand zu nehmen. Anlässlich seines 65. Geburtstags hatte sie Aquarell-Farben gekauft, die sie ihm schenken wollte – mit der Bitte verbunden, doch wieder zu malen.
Nein, das können andere besser, war seine konsequente Antwort. Frau Machalett ging anschließend das Geschenk wieder umtauschen€€¦
Ich freue mich sehr und danke Dir, lieber Klaus und denke im Namen aller Gäste zu sprechen dass Du Deine Werke fünfzig Jahre so fein aufgehoben hast, um sie nach einem halben Jahrhundert den Menschen zu zeigen, die sich daran ganz sicher so wie ich sehr erfreuen werden.

Vielen Dank!
Antje-Gesine Marsch