60 Jahre Volkskunstensemble GreizGrußworte und eine finanzielle Zuwendung der Landrätin überbrachte Beigeordneter Hans-Jörg Fischbach an die Vorstandsvorsitzende des Vereins Volkskunstensemble Greiz, Brigitte Weber.

Mit einem großen Fest-und Kulturprogramm begingen die Choristen ihr Jubiläum
GREIZ. Mit einem großen Fest-und Kulturprogramm begingen die Choristen des Volkskunstensembles Greiz und viele Freunde am Samstagabend in der Reißberggaststätte „04“ ihr 60-jähriges Jubiläum.
Als Gäste des Abends begrüßte die Vorstandsvorsitzende des Vereins, Brigitte Weber, den Beigeordneten der Landrätin, Hans-Jörg Fischbach; Stephan Marek als Vertreter der Stadt Greiz; Helmut Colditz, der 25 Jahre lang das Hanns-Eisler-Ensemble leitete, aus dem das Volkskunstensemble hervorging, und Vertreter des befreundeten Chores aus Eutin/Ostholstein.
In seiner Festrede ging das langjährige Chormitglied Hans Müller auf die sechzigjährige Geschichte des Chores ein. Am 16. Februar 1954 wurde auf Initiative der Greizer Textilindustrie ein Zentrales Ensemble mit Tanzgruppe, Chor, Orchester und Sprechergruppe aus der Taufe gehoben. Leiter wurde Heinz Ross. „Es gab in Greiz ein großes Potential an hervorragenden Laienkünstlern“, wie Hans Müller hervorhob. Bald waren es 55 Mitglieder, die unter dem Motto „Wer schaffen will, muss fröhlich sein“ mit dem ersten großen Programm an die Öffentlichkeit traten. Im Jahr 1965 übernahm Helmut Colditz das Ensemble, das im Jahr 1963 den Namen „Hanns Eisler“ verliehen bekam. Mit großem musikalischem Einfühlungsvermögen konnte er die künstlerische Qualität noch steigern. Auftritte zu den 10. Weltfestspielen in Berlin 1973 oder zu einem Welt-Festival in Frankreich standen bald auf dem Plan des erfolgreichen Ensembles. Im Jahr 1969 gründet Helmut Robl das Kabarett „Die Pfefferlinge“. Einen „Umbruch“ im Ensemble gab es in der Wendezeit: zum einen verließ Helmut Colditz aufgrund beruflicher Neuverpflichtungen das Hanns-Eisler-Ensemble, zum andern verlangten die neuen gesellschaftlichen Verhältnisse ein grundlegendes Umdenken. Ab 1990 musste sich das Ensemble selbst finanzieren und hatte nicht einmal mehr einen Proberaum zu eigen. Also führte man die Chorproben kurzerhand in Robls-Haus auf dem Salzweg durch, bevor man im Theater der Stadt Greiz ein neues Domizil fand. Als Chorleiter fungierte nun Karlheinz Naumann und man gründete den Verein Volkskunstensemble e.V.
Als Vorstandsvorsitzende wurde Brigitte Weber gewählt, die diese Funktion noch heute inne hat. Es blieb ein Stamm von anfangs 13 Sängerinnen und Sängern übrig, der dem Verein Neuer Reußischer Sängerkreis beitrat. Es folgte eine „erhebliche Anzahl schöner Erfolge“, wie Hans Müller resümierte. Freundschaftlich Verbindungen entstanden zudem zum Eutiner Männergesangsverein 1843, der ebenfalls Vertreter zur Festveranstaltung sandte. Gegenseitige Besuche und gemeinsame Auftritte folgten. Hans Müller erwähnte im Rückblick die beliebten Sommer-und Adventskonzerte, die man seit Jahren in der Region darbietet und die „Freude bereiten“. Müller gedachte aber auch der schweren Verluste, die das Ensemble in den letzten zwei Jahren ereilten und erinnerte an Wolfgang Weber, Irmtraut Krauß, Heinz Hertel und Dr. Frank Reinhold. „Sie werden in unserem Ensemble weiterleben“, versprach Herr Müller. Seinen Dank sprach er auch den „ehemaligen Mitstreitern“ aus, ebenso Stimmbildnerin Christiane Lorenz, Pianistin Elena Hasanov sowie dem Techniker Hans-Georg Ströher, die das Ensemble seit Jahren engagiert unterstützen. „Der Chor hat trotz vieler Schwierigkeiten nie aufgegeben“, resümierte Hans Müller und sprach auch den ehemaligen Chorleitern Heinz Ross (verstorben 2000), Helmut Colditz und Karlheinz Naumann seinen innigen Dank aus. „Es waren sehr abwechslungsreiche Jahre“, wie sich Helmut Colditz erinnert. Es sei nicht immer leicht gewesen, aber trotzdem gelang es ihm, eine stetige Balance im Chor herzustellen. Ein großer Dank erging auch an den Landkreis und die Stadt Greiz für die Unterstützung und ein besonderer an Brigitte Weber. Grußworte sprachen Hans-Jörg Fischbach im Auftrag der Landrätin, Stephan Marek im Auftrag des Bürgermeisters der Stadt Greiz sowie Christiane Lorenz im Auftrag von Ulrich Zschegner, Vorsitzender des Neuen Reußischen Sängerkreises. Großen Anklang fanden auch die Chroniken des Chores, die seit 25 Jahren von Angelika Seifert geführt werden. Zu einem Chorjubiläum gehört natürlich auch der Gesang: in mehreren Blöcken gaben die Sängerinnen und Sänger eine Kostprobe ihres Könnens und interpretierten so schöne Lieder wie „Greiz, teure Heimat“, „Auf einem Baum ein Kuckuck“, „Kein schöner Land“ oder „Kleiner Gardeoffizier“. Auch musikalische Gäste hatten sich die Choristen eingeladen: klassische Lieder wurden von Christin Hecker vorgetragen, der Bassist Klaus Kluge brachte stimmungsvolle Schlager und Evergreens zu Gehör und nach Frankreich entführte Antje-Gesine Marsch mit Liedern von Edith Piaf und Mireille Mathieu. Bei netten Gesprächen und gutem Essen klang der Abend aus. Christa Robl, eine der Urgesteine des Ensembles, brachte auf den Punkt, was wohl viele ihrer musikalischen Mitstreiter genauso empfanden: „Wir sind wie eine große Familie. Ihr habt mein Leben schön gemacht.“

Antje-Gesine Marsch @27.04.2014