25 Jahre Selbsthilfegruppe Frauen nach Krebs: Die Gemeinschaft gibt uns viel Kraftv.l. Christa Rußler, Hannelore Kowaletz, Barbara Ebert und Silvia Golle.

Am Montagnachmittag lud die Selbsthilfegruppe Frauen nach Krebs in das Bonhoefferhaus Greiz ein – Viele Gratulanten überbrachten ihre Grüße und Glückwünsche zum 25-jährigen Jubiläum

GREIZ: „Hurra, wir leben noch!“ – unter dieses Motto stellten die Mitglieder der Selbsthilfegruppe „Frauen nach Krebs“ die Jubiläumsveranstaltung zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen, die am Montagnachmittag im großen Saal des Bonhoefferhauses stattfand.

Ganz gleich, ob man dabei an Johannes Mario Simmels gleichnamigen Roman oder an Milvas Liedinterpretation denkt, das Motto steht stellvertretend für den Mut und die Tapferkeit der Betroffenen.

Herzlich begrüßte die Leiterin der SHG, Barbara Ebert, die Ehrengäste der Feierstunde, zu denen auch Bürgermeister Gerd Grüner (SPD), Peter Jahn-Illig als Vertreter der Landrätin; Superintendent Andreas Görbert, Sandra Kadelbach, Leiterin der Kontakt- und Informationsstelle der Selbsthilfegruppen des Landkreises Greiz und Lisa Brandt gehörten.

„Fünfundzwanzig Jahre auffangen, informieren, begleiten“, resümierte Frau Ebert in ihrem kurzen Rückblick. So habe man gelernt, in der Gemeinschaft Wege aufzuzeigen und zu gehen sowie die Krankheit Krebs anzunehmen und in den Alltag zu integrieren.
Von 43 Wegbegleitern habe man sich in diesen fünfundzwanzig Jahren aber auch trennen müssen, erinnerte Barbara Ebert. Eine Schweigeminute und eine entzündete Kerze ließen die Anwesenden im Gedenken innehalten.

„Freud und Leid liegen im Leben oft beieinander“, wie Frau Ebert weiß. Deshalb blickte sie auch auf die schönen Erlebnisse in dieser Zeit, wie gemeinsame Ausfahrten, Bastelnachmittage oder Wanderungen zurück. Trotz aller Schicksalsschläge habe man auch oft zusammen gelacht. „Denn Lachen tut der Seele gut.“

„Die Gemeinschaft gibt uns viel Kraft; wir wollten stets Möglichkeiten aufzeigen, dass das Leben trotz der Krankheit schön sein kann“, betonte Barbara Ebert und erntete die Zustimmung aller Mitglieder der Selbsthilfegruppe. Das Leben noch einmal geschenkt bekommen zu haben, bezeichnete sie als größte Freude.

Eine Zäsur gab es in den Jahren 2015/2016, als Barbara Ebert plötzlich mit der Leitung „allein dastand“. „Ich habe allen Mut zusammengenommen, um die Gruppe am Leben zu erhalten“, erinnert sie sich.

Die Feier wurde von der Leiterin auch zum Anlass genommen, um sich mit einem Blumengruß bei Hannelore Kowatzek und Christa Rußler zu bedanken. Sie gehören zu den zehn Mitgliedern, die am 18. März 1993 die Selbsthilfegruppe gründeten.

Hannelore Kowaletz blickte in einem historischen Abriss noch einmal auf die Anfänge zurück. Nach der politischen Wende habe man hilflos dagestanden, ohne Aufklärung, ohne Nachsorge nach der Operation. Selbst die Hausärzte seien relativ unwissend gewesen, erinnert sie sich. So kam die Idee auf, eine Selbsthilfegruppe zu gründen, wobei sie von Carola Oertel wichtige Impulse und Unterstützung erhielt. „Die Diagnose Krebs ist für alle Menschen ein Schock, doch wir boten seither unsere Hilfe an.“ Viele Freundschaften hätten sich über die Jahre gebildet, dafür sei man dankbar. Wer nun glaube, in der Selbsthilfegruppe werde nur „gejammert, getrauert und geheult“, der irre sich. Es gelte, die persönliche Situation anzunehmen; Lebensfreude und Zuversicht zurückzugewinnen. Mit herzlichen Worten bedankte sich Hannelore Kowaletz bei Barbara Ebert und ihrem Mann Hannes: „Schön, dass es Euch gibt.“

Lobende Worte fand auch Bürgermeister Gerd Grüner, der unterstrich, wie wichtig es ist, gemeinsam neuen Lebensmut zu schöpfen. Er dankte Frau Ebert für ihre aufopferungsvolle Arbeit.

Superintendent Andreas Görbert sprach ebenso ein Grußwort; Sandra Kadelbach übermittelte ihren Dank – ebenso Lisa Brandt, die mit den Betroffenen regelmäßig Sport treibt.

Einen Blumengruß und ehrende Worte brachte Michael Czerwenka mit; die Nähgruppe „Herzkissen gegen Schmerzen“ mit Steffi Schäfer und Monika „Omse“ Zien kam mit einem ganzen Konvolut von selbst gefertigten Kissen und teilten diese an die Betroffenen aus.

Eine besonders schöne Überraschung hatte zudem Renate Brzezinski vorbereitet: Sie überreichte Hannelore Kowaletz sowie dem Ehepaar Ebert eine Goldmedaille als höchste Anerkennung ihrer Arbeit.

Bei einem gemütlichen Kaffeetrinken konnte man im Anschluss gute Gespräche führen und die letzten Jahre noch einmal Revue passieren lassen.
Kulturell umrahmt wurde die Veranstaltung von Judith Amler, die einige Lieder darbot – begleitet wurde die Musikschülerin von Christiane Lorenz am Klavier.

Auf eine Aktion möchte Barbara Ebert schon heute hinweisen: Am 6. April findet in der Zeit von 10 bis 15 Uhr im Foyer des Bonhoefferhauses Greiz, Burgstraße 2, ein großer Bücherflohmarkt statt.

Antje-Gesine Marsch @20.03.2018