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Greizer Ringer allein an der Tabellenspitze

2.Bundesliga Nord Ringen: RSV Rotation Greiz gegen den KFC Leipzig

RSV Rotation Greiz – KFC Leipzig – 18:9

130kg Gr.-röm. - Boris Eisenstein (blau), RSV Rotation Greiz  vs. Nico Graf, KFC Leipzig 0:1-PS-0:2-06:00
130kg Gr.-röm. – Boris Eisenstein (rot), RSV Rotation Greiz vs. Nico Graf, KFC Leipzig 0:1-PS-0:2-06:00
GREIZ. Bei den Ringern in Greiz läuft alles nach Plan. Bei den ersten neun Mannschaftskämpfen der Saison hieß es unisono: „Sieger ist der RSV Rotation Greiz.“ Am Sonnabend kamen zwei klare Erfolge der Jugendligamannschaft gegen die Kampfgemeinschaft Markneukirchen/Aue hinzu. Im Fokus stand aber natürlich die Partie des Tabellenführers der 2.Bundesliga in der heimischen Jahnturnhalle gegen den punktgleichen KFC Leipzig, die überraschend hoch mit 18:9 siegreich gestaltet werden konnte. Die Messestädter hatten ihr Team auf vier Positionen umgebaut, die Gastgeber hatten eine Veränderung in der Aufstellung vorgenommen. Außerdem fehlte Ex-Meister Florian Crusius. Wie üblich brachte Leipzig kaum Anhänger mit in die Greizer Halle. Die Anfeuerungsrufe waren aus diesem Grunde etwas einseitig, was der Stimmung allerdings nur wenig Abbruch tat. Der Moldawier Vladimir Codreanu (57 kg/Freistil) traf zum Auftakt auf den Leipziger Neuzugang aus Polen Adam Bienkowski. Wer diesen Kampf nicht sah, hat etwas verpasst. Von der Papierform her war mit einem Erfolg des Greizers zu rechnen, der bald 3:0 führte. Doch nach einer Ermahnung des Greizer kam der Pole auf 3:2 heran. Der Greizer kämpfte nun noch intensiver, meist fehlte aber nur noch ein Quäntchen zum Punkten, während sein Gegner konterte. Der Albtraum eines jeden Ringers: 45 Sekunden vor Schluss führte der Leipziger, der allerdings total übertourt hatte und am Ende seiner Kräfte war, sogar 6:5. Schon mehrmals hatte der erschöpfte Pole den Kampf verzögert, nun ließ er sich mehr als eine Minute behandeln, um seinen Kreislauf wieder zu stabilisieren. Codreanu ging 10:6 in Führung, doch die letzte Aktion ging an den aus Lichtenfels zu den Leipzigern gestoßenen Polen. Kampfrichter Björn Goller aus Lichtenfels gab Sekunden vor Kampfende die Wertung Zwei und pfiff den Kampf bei 10:8 ab. Jetzt rastete der Pole aus, sagte wutentbrannt etwas zum Kampfrichter, was im Lärm der Halle wohl nur von diesem zu verstehen war. Der Unparteiische zeigte ihm daraufhin die rote Karte. Der Pole verabschiedete sich vom pfeifenden Greizer Publikum mit dem „Finger“zeigen, die dem ehemaligen Fußballer Effenberg den Rauswurf aus der Nationalelf einbrachte. (Zwischenstand 4:0) Boris Eisenstein (130 kg/greco) kämpfte tapfer gegen den Modellathleten Nico Graf, musste aber am Ende des Kampfes den konditionell stärkeren Gegner zwei Punkte überlassen. (4:1) Bereits in der Vorwoche hatte es sich angedeutet, dass Florian Crusius (61 kg/greco) angeschlagen war, diesmal fiel er leider ganz aus. So kam der Nachwuchsfreistiler der Gäste, Darios Wedekind kampflos zu vier Punkten. (4:5) Artem Grinko (98 kg/frei) stand vor der unlösbaren Aufgabe gegen einen der stärksten deutschen Nachwuchsringer, Erik Thiele, keine vier Punkte abzugeben. Gegen den 15 kg schwereren und technisch starken Sohn des mit Familie anwesenden Bundestrainers Sven Thiele, der nach 3:35 Minuten mit 15:0 siegte, bestand trotz eifrigen Bemühens dazu aber keine Chance. (4:9) Muslim Kantaev kämpfte vor zwei Jahren noch in der Jugendliga, jetzt versuchte er Radoslaw Kisiel (66 kg/frei) das Leben schwer zu machen, was allerdings nur anfangs gelang. Nach vier Minuten stand der 16:0 Sieg des Greizers fest. (8:9) Auch der technisch überlegene Tom Linke (86 kg/greco) sammelte gegen Rene Findt Punkt um Punkt und siegte nach 5:28 Minuten mit 17:0. (12:9) Vizemeister Brian Tewes (66 kg/greco) gelangen in der Anfangsphase zwei Punkte gegen Arne Brömme, die er bis zum Schluss gegen einen athletisch wirkenden und immer mehr aufkommenden Gegner geschickt verteidigte. (13:9) Adam Sobieraj (86 kg/frei) hatte mit dem veranlagten Nachwuchsathleten Johann Steinforth einen starken Widersacher erhalten, der jeden Punktverlust zäh verteidigte. Am Ende einer spannenden Partie stand es 2:1 für den Greizer. (14:9) Nach zwei hauchdünnen Niederlagen kam Daniel Sartakov (75 kg/ frei) zum ersten Sieg. Und der fiel mit 9:0 gegen den Ex- Zöblitzer Florian Liebscher sehr deutlich aus. Blitzschnelle Aktionen in Angriff und Verteidigung waren die Grundlage des Erfolges. Mit katzenhafter Gewandtheit entzog sich der Greizer immer wieder gefährlichen Situationen und punktete selbst. (17:9) Die Greizer Fans feierten bereits mit „Hier regiert der RSV“- Sprechchören den Mannschaftssieg, als Toni Stade (75 kg/greco) zum Kampf gegen Karan Mosebach antrat. Der wie Steinforth aus Magdeburg stammende Sportschüler in Frankfurt an der Oder erkämpfte bei den Olympischen Jugendspielen in China den vierten Platz. Er begann sehr engagiert und drängte den Greizer in die Verteidigung. Nach einer Verwarnung gelang es diesem aber als Untermann zu kontern und 2 Punkte zu erobern, die er gegen den immer mehr die Übersicht verlierenden Gegner sicher über die Runden brachte. Damit stand ein überraschend klarer 18:9 Erfolg der Greizer auf der Anzeigetafel. Der RSV hat als einziger Verein noch eine weiße Weste und trifft bereits in der nächsten Woche – wieder in der heimischen Jahnturnhalle – auf Verfolger FC Erzgebirge Aue, der Lübtheen mit 16:13 bezwang.

Stimmen zum Kampf:
Swen Lieberamm (Trainer RSV), der vor dem Kampf damit geliebäugelt hatte, sieben der zehn Kämpfe zu gewinnen: „Das war wieder eine Supermannschaftsleistung. Wir hatten damit gerechnet, in den Klassen 61 und 98 kg schon acht Punkte abzugeben und wollten dann in der zweiten Hälfte auf Aufholjagd gehen. Das haben die Jungs vorbildlich umgesetzt.“

Steffen Moosbach, der mit Richard Zechendorf die Leipziger Mannschaft betreute: „Wir wussten, dass es in Greiz schwer werden würde. Wir haben interessante Kämpfe gesehen Am Ende fiel das Ergebnis aber zu hoch aus. Bienkowskis Verhalten kann nicht toleriert werden.“
Erhard Schmelzer @21.09.2014

Einzelergebnisse
57kg Freistil – Vladimir Codreanu, RSV Rotation Greiz vs. Adam Bienkowski, KFC Leipzig 4:0-DQ-10:8-06:00
61kg Gr.-röm. – Unbesetzt, RSV Rotation Greiz vs. Darios Wedekind, KFC Leipzig 0:4-KL-0:0-00:00
66Akg Freistil – Radoslaw Kisiel, RSV Rotation Greiz vs. Muslim Kantaew, KFC Leipzig 4:0-TÜ-16:0-04:01
66Bkg Gr.-röm. – Brian Tewes, RSV Rotation Greiz vs. Arne Brömme, KFC Leipzig 1:0-PS-2:0-06:00
75Akg Freistil – Daniel Sartakov, RSV Rotation Greiz vs. Florian Liebscher, KFC Leipzig 3:0-PS-9:0-06:00
75Bkg Gr.-röm. – Toni Stade, RSV Rotation Greiz vs. Karan Mosebach, KFC Leipzig 1:0-PS-2:0-06:00
86Akg Freistil – Adam Sobieraj, RSV Rotation Greiz vs. Johann Christoph Steinforth, KFC Leipzig 1:0-PS-2:1-06:00
86Bkg Gr.-röm. – Tom Linke, RSV Rotation Greiz vs. Rene Findt, KFC Leipzig 4:0-TÜ-17:0-05:28
98kg Freistil – Artem Grinko, RSV Rotation Greiz vs. Erik Thiele, KFC Leipzig 0:4-TÜ 0:15-03:35
130kg Gr.-röm. – Boris Eisenstein, RSV Rotation Greiz vs. Nico Graf, KFC Leipzig 0:1-PS-0:2-06:00

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