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Zum 75. Todestag von Gottfried Doehler

Dr. Gottfried Doehler

Dr. Gottfried Doehler Foto: Hoffotograf Heinrich Fritz, Greiz

Geboren wurde Gottfried Doehler im Jahr 1863 im Rittergut Kleingera – Von 1922 bis zu seinem Tod im Jahr 1943 leitete er die Staatliche Bücher-und Kupferstichsammlung Greiz

GREIZ. 2018 jährte sich der Todestag von Dr. Gottfried Doehler zum 75. Mal. „In ihm verehrt die reußische Heimat, verehrt das Vogtland den Dichter, der seine Eigenart poetisch und geistig am sichersten zu erfassen und in Wort und Lied seelisch vertieft darzustellen vermag“, schrieb Franz Kellert über den Autoren anlässlich seines 70. Geburtstages im Jahr 1933.
„Wer den Dichter will versteh’n, muss in Dichters Lande geh’n“- dieses geflügelte Wort Goethes trifft auch auf Gottfried Doehler zu.
Seine Dichtungen wurzelten im Boden seiner vogtländischen Heimat – herb und verschlossen wie ihr Dichter.
Dr. Doehler war keiner der zugänglichen Naturen, ein eher stiller und ernster Mann.
Geboren wurde Gottfried Doehler 1863 im Rittergut Kleingera, wuchs in der Romantik des alten Schlosses auf. Er studierte an der Münchner Kaiser Maximilians-Universität klassische Philologie, wurde Herausgeber der Zeitschrift „Unser Vogtland. Monatsschrift für Landsleute in der Heimat und der Fremde“, arbeitete als ständiger Mitarbeiter im „Kladderadatsch“ und wurde als erster Verwalter der Staatlichen Bücher-und Kupferstichsammlung bestellt.
Aufgrund seiner Initiative wurde 1920 begonnen, die Kupferstichsammlung und Bibliothek aus dem Oberen Schloss in das Sommerpalais zu überführen und nach seinen Ideen eine stilgerechte Museumseinrichtung anzufertigen.
Trotz seiner hohen künstlerischen Ansprüche waren es vor allem die Mundart-Geschichten und Lyrik seiner vogtländischen Heimat, die die Menschen so liebten. So durchzieht eine feine Lyrik den Band „Am Dorfbrunnen“, die „Lyrische Ernte“ oder die „Vugtlänner Liedle“.
Auch dramatische Bühnenstücke brachte Gottfried Doehler zu Papier, so „Die Pflicht“ und „Im Zukunftsstaat“ – Stücke, die auch in Greiz aufgeführt wurden. Nicht zur Aufführung gelangten dagegen „Der Spross des Todes“ oder das Trauerspiel „Des Dichters Krönung“.
Der Feingeist zeichnete sich für eine Vielzahl von Kunstausstellungen im Sommerpalais verantwortlich. Am 20. August 1922 konnte im Sommerpalais das neue Kunstmuseum, eine „Stiftung der Älteren Linie des Hauses Reuss“, feierlich eingeweiht und am 5. November 1922 der Öffentlichkeit übergeben werden. Dr. Gottfried Doehler leitete bis zu seinem Tod 1943 das Museum.
Seit 1925 war er mit Elly Luise, geb. Börngen (1901 – 1976) aus Elsterberg glücklich verheiratet. Dr. Doehler, der sie als seine „Muse“ bezeichnete, war 38 Jahre älter als Luise und so war sie mit 42 Jahren schon Witwe. Kommissarisch wurde Frau Doehler nach seinem Tod bis zum Jahr 1945 mit der Interimsleitung der Staatlichen Bücher-und Kupferstichsammlung beauftragt.

Anmerkung der Autorin:
Von 1962 bis 1976 lebte ich mit meinen Großeltern im Mezzaningeschoss des Sommerpalais quasi Tür an Tür mit Luise Doehler (verstorben Januar 1976 – Siehe auch Publikation „Meine Kindheit im Sommerpalais“). Sie erzählte viel aus ihrem Leben, auch über ihre Ehe mit Dr. Gottfried Doehler. Sie war eine kunstbegeisterte, kluge, sanftmütige Frau, die bis ins hohe Rentenalter jeden Tag auf „ihre Burg“ nach Mylau fuhr und dort arbeitete.

Antje-Gesine Marsch @14.08.2018

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