Alexander SchulzeDer parteilose Bürgermisterkandidat Alexander Schulze - unterstützt von der CDU. Foto: privat

Dreizehn Fragen – dreizehn Antworten: Die sechs Greizer Bürgermeisterkandidaten nehmen Stellung zu kommunalpolitischen Herausforderungen

GREIZ. Dreizehn Fragen – dreizehn Antworten: Die sechs Greizer Bürgermeisterkandidaten nehmen Stellung zu kommunalpolitischen Herausforderungen. In der Reihenfolge des postalischen/elektronischen Eingangs werden Fragen und Antworten in den nächsten Tagen veröffentlicht.

Heute: Alexander Schulze – parteilos – unterstützt von der CDU

Das Wort „Transparenz“ wird gern als Schlagwort eingesetzt. Was verstehen Sie im lokalpolitischen Sinn darunter?
Eine wesentliche Motivation meiner Kandidatur ist mehr Transparenz und Gemeinsamkeit. Stadträte und Ortsteilräte sollten für Entscheidungen frühzeitig die gesamten Fakten dazu auf dem Tisch haben. Die politischen Kleinkriege der letzten Jahrzehnte haben aus diesem Grund nicht immer der Entwicklung und dem Ansehen unserer schönen Stadt genutzt. Kollegial, zielorientiert, bodenständig, verlässlich und uneigennützig – mit diesem Arbeitsstil habe ich gute Erfahrungen als Ortsteilbürgermeister sammeln können. Diesen Stil des Miteinanders möchte ich als Greizer Bürgermeister mit Bürgern und Verantwortungsträgern pflegen. Deshalb stehe ich für: offene und kurze Wege zum Bürgermeister; regelmäßige und vielfältige Öffentlichkeitsarbeit zu aktuellen Themen in der Stadtverwaltung.

Welche grundlegenden Veränderungen würden Sie im Falle Ihrer Wahl in puncto Wirtschaftsförderung anstreben?
Ganz klar, Wirtschaftsförderung ist mehr als eine Halbtagsstelle. Dieser Bereich im Rathaus muss personell verstärkt werden und wird von mir geführt. Ich halte mich an den Grundsatz: eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik ist die beste Kultur- und Sozialpolitik. Deshalb werde ich als Bürgermeister mit Nachdruck angehen: der Bürgermeister wird erster Wirtschaftsförderer der Stadt Greiz und führt regelmäßig Unternehmensbesuche durch; die Aufwertung und Wertschätzung der bestehenden Netzwerke der Greizer Wirtschaft mit dem Ziel der Bildung eines städtischen Wirtschaftsbeirates; die Erarbeitung einer neuen „Greizer Einzelhandelskonzeption 2020“, die den Standort Greiz als Chance für Investoren versteht und GEMEINSAM mit Betroffenen, Experten und Politikern erarbeitet wird.

Gibt es Ideen für spezielle Industriebereiche/Betriebe, die Sie gezielt anwerben würden?
Erhalt und Schaffung neuer Arbeitsplätze sind die Grundlage für ein lebenswertes Greiz! Neben der aktiven Unterstützung und Wertschätzung bereits ansässiger Unternehmen gilt es, potenziellen mittelständischen Investoren Brücken zu bauen. Ich denke dabei beispielsweise an Zulieferer für die Autoindustrie, die sich in Mitteldeutschland erfolgreich angesiedelt haben. Auch die Digitalisierung ermöglicht neue und moderne Arbeitsplätze. Deshalb werde ich als Bürgermeister konsequent angehen: Die offensive Entwicklung und transparente Vermarktung von bestehenden und zusätzlichen Gewerbestandorten, die Investitionen und Arbeitsplätze für Greiz bedeuten, u. a. entlang der B92/B94 oder der Neustadt; die Fördermitteltöpfe für Gewerbeansiedlungen und Hochwasserschutz sinnvoll miteinander zu kombinieren, u.a. im Greizer Tal
die Schaffung eines Planungszweckverbandes mit benachbarten Gemeinden zur Entwicklung von Gewerbeflächen, an denen alle Partner partizipieren, u.a. mit Langenwetzendorf (Daßlitz/Kurtschau) und Mohlsdorf.

Denken Sie, dass man in Greiz den Zug verpasst hat, auf Investorensuche zu gehen?
Ja, auf jeden Fall. Die Wirtschaftsförderung hat viel zu lange ein Schattendasein in Greiz geführt. Deshalb ist es um so wichtiger, die Investorensuche neu anzugehen und für Greiz zu werben. Wo Bedenken und bürokratische Hürden Investitionen in die Zukunft der Stadt erschweren, müssen diese äußerst entschlossen und lösungsorientiert angepackt werden.
Deshalb gilt für mich als Bürgermeister:
– Chefsache: Wirtschaftsförderung und städtischer Wirtschaftsbeirat
– Gewerbeflächen prüfen, erweitern und entwickeln 
– Einzelhandel stärken – GEMEINSAM neue Konzeption erarbeiten
 
Welchen Stellenwert haben für Sie weiche Standortfaktoren, wie beispielsweise die Kultur?
Greiz hat ein beeindruckendes Potenzial an kulturellen Möglichkeiten zu bieten, die es zu erhalten und im Interesse einer lebenswerten Stadt zu fördern gilt. Viele Angebote  sind allerdings nur mit Hilfe des Ehrenamts möglich.
Deshalb werde ich als Bürgermeister zielstrebig angehen:
– Die verbesserte und transparente Förderung des kulturellen, sportlichen und sozialen Vereinslebens – zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls
– Die Unterstützung der Vogtlandphilharmonie und aller kulturellen Einrichtungen (z.B. Vogtlandhalle, Bäder, Bibliothek, Museen, Musikschule, Eishalle) zur Freude und Entspannung der Greizer und ihrer Gäste
– Die Würdigung des Ehrenamtes durch einen Jahresempfang und die Einführung einer „GreizCard“ mit Vergünstigung im Stadtgebiet, gemeinsam mit örtlichem Handel und städtischen Einrichtungen für eine jährliche Anzahl engagierter Ehrenamtlicher
 
Sind Sie ein Verfechter des Leitbildes der Schloss- und Residenzstadt Greiz „Fürstlich-Vogtländisch“?
Unsere Stadt ist als „Perle des Vogtlandes“ und als „Park- und Schlossstadt“ weit über die Region hinaus bekannt geworden. „Fürstlich Vogtländisch“ ist das Ergebnis einer öffentlichen Zukunftswerkstatt mit vielen Bürgerinnen und Bürgern, von der leider nur die Briefköpfe übrig geblieben sind, allein ein neuer Slogan bringt keine touristische Erfolgsgeschichte.
Deshalb werde ich als Bürgermeister mit Nachdruck angehen:
– Die Erarbeitung eines modernen Stadtentwicklungskonzeptes mit dem Titel „2030 – Greiz und seine Ortsteile“ unter Beteiligung der Bürgerschaft und Unternehmen
– Die Weiterführung der Stadtsanierung mit ihren touristischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten 
– Die Erarbeitung eines touristischen und kulturellen Nutzungskonzeptes zur weiteren Belebung des Oberen Schlosses, bspw. Aufzug und gastronomische Angebote
 
Welche Ideen/Anreize haben Sie, um die Jugend an die Stadt zu binden, respektive wieder nach Greiz zurückzuholen?
Kinder, Jugendliche und junge Familien sind unsere Zukunft. Es geht bei allen kommunalen Entscheidungen darum, dass sich Familien bei uns wohlfühlen und lebenswerte Bedingungen vorfinden. Von der Qualität der Kinderbetreuung, über modernen Wohnraum bis zur Ausweisung von Bauland reicht die Palette. Natürlich sind auch hier solide Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen die Grundlage.
Deshalb hat für mich als Bürgermeister Priorität:
– Das Engagement und die Unterstützung der Stadtverwaltung in der Fachkräftegewinnung, bspw. durch Jobbörsen oder ein Fachkräfteportal
– Der Erhalt und die Modernisierung der vorhandenen Freizeiteinrichtungen, wie bspw. Sommerbad, Hallenbad, Eisbahn, Kino, Vogtlandhalle
– Mehr Erzieher zur Steigerung der Betreuungsqualität und die weitere Modernisierung der Kindergärten
– Ein Begrüßungspaket für Neu-Greizer und ein jährlicher Babyempfang 
– Gepflegte und sichere Kinderspielplätze in allen Ortsteilen
– Familienfreundliche Anpassung und Auslegung der Bauvorschriften
 
Die demographische Entwicklung macht um Greiz keinen Bogen. Wie werden ältere Menschen und Personen mit Behinderungen in Greiz unterstützt?
Die demografische Entwicklung und der damit verbundene Generationswechsel in der Stadt ist eine Herausforderung, der ich mich mit gesundem Augenmaß stellen werde. 
Deshalb werde ich als Bürgermeister mich einsetzen für:
– Die Unterstützung des Seniorenbeirates sowie der Verbände und Initiativen von Menschen mit Behinderung bei ihren Initiativen und Veranstaltungen
– Die Förderung von Wohnangeboten entsprechend den Bedürfnissen älterer und behinderter Menschen
– Die Unterstützung von Begegnungsmöglichkeiten und Selbsthilfegruppen
– Die Bebauungspläne des Marstallareals für seniorengerechtes und zentrumsnahes Wohnen überarbeiten
 
Wie wollen Sie den Kontakt zu den Bürgern pflegen?
Mein Ziel einer bürgernahen und sachorientierten Stadtpolitik bedarf eines Bürgermeisters und einer Stadtverwaltung, die sich als Partner und Dienstleister der Bürger verstehen und dies tagtäglich leben.
Deshalb werde ich als Bürgermeister schnellstmöglich angehen:
– Regelmäßige Bürgermeistersprechstunden und Einwohnerversammlungen im Rathaus und in den Ortsteilen
– Aufbau eines zentralen „Bürgerbüros“ mit erweiterten Öffnungszeiten und Schaltung eines „Bürgertelefons“, als Anlaufstelle im Rathaus für die meisten Anliegen der Bürger
– Mehr Transparenz, Bürgernähe und Service durch die Entwicklung einer Bürger-App „Greiz-to-go“
 
Welche Projekte hätten für Sie nach der Wahl absolute Priorität und würden auf der Agenda ganz oben stehen?
Auf meiner Prioritätenliste stehen ganz oben:
– Wirtschaftsförderung auf neue Füße stellen – Gewerbeflächen und Bauland ausweisen
– Verkehrslabyrinth in der Innenstadt beenden
– Mehr Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas bis zum Jahresende
– Vereine und Ehrenamt mehr unterstützen
– Bürger-App „Greiz to go“ für mehr Transparenz und bessere Kommunikation entwickeln.

Wie würde Greiz nach Ende Ihrer ersten Amtszeit, also im Jahre 2024 aussehen?
Ich sehe eine lebenswerte Kreisstadt mit touristischer Anziehungskraft und überregionaler Ausstrahlung, in der sich alle Generationen wohlfühlen können. Das Rathaus wird organisatorisch und optisch Bürgerzentrum und erster Dienstleister für Bürger und Unternehmen sein.
 
Wer bezahlt eigentlich Ihren Wahlkampf?
Als Bürgermeister-Kandidat finanziere ich meinen Wahlkampf komplett selbst. Ich bin dankbar für die aktive Unterstützung von Bürgern und seitens der Greizer CDU.
 
Warum sollten die Greizer ausgerechnet Ihnen am 15. April 2018 ihre Stimme geben?
Ich stehe für eine bürgerorientierte Sachpolitik. Als gebürtiger Greizer bin ich fest verwurzelt in unserer Heimatstadt. Ich verfüge für das Bürgermeisteramt über eine fundierte Lebenserfahrung als glücklicher Familienvater, erfahrener Leiter des DAK-Servicezentrums, langjähriger Ortsteilbürgermeister und engagiertes Vereinsmitglied. Als Leiter einer Krankenkassenfiliale verfüge ich über klare Führungskompetenzen, große Teamfähigkeit und viel Bürgernähe. Entscheidungen treffen, diese umsetzen und dabei immer die Auswirkungen auf die Menschen im Blick haben, dies kennzeichnet seit Jahren meinen Berufsalltag.  Als Ortsteilbürgermeister kenne ich seit vielen Jahren die Herausforderungen und Strukturen der Kommunalpolitik. Die ehrenamtliche Arbeit bereitet mir immer große Freunde. Als Vereinsmitglied engagiere ich mich bei der Freiwilligen Feuerwehr und bei den Lions. Ich weiß daher um den Wert des Ehrenamtes, aber auch der notwendigen Unterstützung durch die Kommunalpolitik.  Als Bürgermeister bin ich die beste Wahl für Greiz, weil ich mit meinem Führungsstil Brücken zwischen Bürgern, Stadtrat und Verwaltung bauen werde.

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.
Antje-Gesine Marsch @05.04.2018