Vier Jahrzehnte im Dienste der KinderSchwester Sabine Scheller (l.) mit dem Baby Matteo Simon aus Elsterberg, und dessen Mutti.

Die Geburt eines Kindes ist immer wieder ein besonderes und sehr emotionales Ereignis.
GREIZ. Die Geburt eines Kindes ist immer wieder ein besonderes und sehr emotionales Ereignis. Die Frau, die das sagt, muss es wissen: Seit vierzig Jahren arbeitet Sabine Scheller als Kinderkrankenschwester am Greizer Krankenhaus. „Die Berufsschule war in Gera, die betriebliche Ausbildung hier in Greiz“, erinnert sich Schwester Sabine, die schon als Schülerin in der Klinik Ferienarbeit verrichtete. „Ich lernte den Kreißsaal kennen, sah die Mütter, die hier ihre Kinder zur Welt brachten und für mich war klar, dass ich diesen beruflichen Weg einschlagen werde.“ An die ersten Berufsjahre erinnert sich die 58-Jährige besonders gern. „Da befand sich die Geburtsklinik noch im Gelben Haus, ein richtiges ‚Sanatorium“, wie sie sagte. Unter der damaligen Leitung von Chefarzt Dr. Günter Priese und der „gestrengen“ Oberschwester Hildegard habe sie fachlich und menschlich sehr viel lernen können. Man sei „wie eine Familie“ gewesen, so Schwester Sabine, die mit ihren Kolleginnen, den Schwestern Isolde, Katrin, Carolin und Gerlinde noch heute einen herzlichen Kontakt zu den ehemaligen Kinderkrankenschwestern unterhält. Erlebt habe sie in den vierzig Jahren viel, wie sie gesteht. Manches habe sich grundlegend geändert, etwa die Auffassung vom „hochsterilen Kreißsaal“ zu „Männern im Kreißsaal“. Der Umzug in das Hauptgebäude, die grundlegende Umgestaltung der Geburtshilflichen Abteilung und ein prinzipielles Umdenken im Bereich Entbindung und Wochenbett ermöglichen ein „schöneres und flexibleres Arbeiten“. Man kann heutzutage individueller auf die Frauen eingehen“, versichert Schwester Sabine. Wie viele Tausend Kinder sie in den ersten Lebenstagen fachlich und vor allem mit großer Liebe betreute, vermag sie nicht zu sagen. Dabei sei es manchmal bereits die dritte Generation von kleinen Erdenbürgern, um die sie sich kümmere. Lobend erwähnte Sabine Scheller die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kinder-und Jugendmedizin im Hause: Chefarzt Ulf Meyer ist sehr einfühlsam, beruhigt die Mütter und berät sie bestens in allen Fragen. Sabine Scheller, die im Jahr 2004 eine Qualifizierung zur Still-und Laktationsberaterin ablegte, ist besonders stolz darauf, dass man in puncto Stillen ein besseres Verständnis erworben hat. Anlegen nach Bedarf und nicht wie früher verordnet, aller vier Stunden, hält die Fachfrau für die richtige Art und Weise, das Baby optimal zu ernähren. Das Stillcafe`, in das Schwester Sabine immer mittwochs ab 14.30 Uhr in die Hebammen-Praxis In guten Händen in der Greizer Carolinenstraße 26 einlädt, erfreut sich seit fünf Jahren großer Beliebtheit. Nach so vielen Jahren Praxis was geht einem da noch so richtig nahe? Ich bin dankbar, dass meine Arbeit nie Routine geworden ist; ich bekomme heute noch feuchte Augen, wenn die Väter fassungslos vor diesem kleinen Wunder Mensch stehen. Wünschen wir Schwester Sabine Scheller noch viele erfolgreiche Jahre in ihrem verantwortungsvollen Dienst. Im Ruhestand – aber der ist noch lange nicht in Sicht wolle sie versuchen, ihre beiden Kinder Ulrike (30) und Michael (35) in der Betreuung der Enkel Hermine, Adele, Leander und Helena noch mehr zu entlasten. Ich freue mich von Herzen, die Kinder aufwachsen zu sehen, es ist ein Geschenk. Jeden Tag verliebe ich mich ein Stückchen mehr in sie.

Antje-Gesine Marsch @26.08.2013