Tatort MärchenwaldBegeistert folgen die Grundschüler dem kleinen Stück.

Kriminalprävention in der Greizer Zaschberg-Grundschule
GREIZ. Dass ein Bösewicht nicht zwingend auch immer böse aussieht, wussten die Schüler der Zaschberg-Grundschule längst. Auch wie der Notruf der Polizei lautet und man sich in bestimmten Gefahrensituationen verhalten muss. So konnten sie Polizeihauptkommissar i.R. Steffen Claus zur Veranstaltung „Schule für Sicherheit“, die am Dienstagvormittag stattfand, schon eine Menge kluger Antworten geben. Bei einem gemeinsamen “Spaziergang durch den Märchenwald” zeigte der Kriminalist den Kindern anhand Grimmscher Märchen auf, wie sich Personen in bestimmten Gegebenheiten falsch verhielten. Beispielsweise Rotkäppchen. “Sie machte drei gravierende Fehler”, so der Meisterdetektiv. Zum einen sagte sie ihren Namen, zum anderen beschrieb sie genau den Weg zum Haus der Großmutter. “Der Wolf brauchte nicht einmal ein Navigationssystem”, bemängelte Steffen Claus augenzwinkernd. Den schlimmsten Fehler aber machte Rotkäppchen, als sie nicht sofort weglief, sondern dem Wolf noch Fragen stellte. “Man ist absolut kein Feigling, wenn man in Gefahrensituationen wegrennt”, erklärte Claus den Kindern. Auch treten, beißen, kratzen sei in solchen Umständen durchaus legitim. “Aber eben nur dort”, so der Kinderpolizist, der den aufmerksamen Schülern in lockerer, heiterer Form, aber nie mit erhobenem Zeigefinger viele wichtige Fakten vermittelte. Schneewittchen beispielsweise habe denselben Fehler gleich drei Mal gemacht, wie die “Tatwerkzeuge” Kamm, Gürtel und Apfel eindeutig bewiesen. “Hätten die sieben Geißlein zusammengehalten, wäre der Wolf chancenlos geblieben”, behauptete Claus weiter. Am liebsten hätte der Kriminalist, dass alle Kinder wie das “tapfere Schneiderlein” wären: “Er hat immer eine Lösung gefunden.” Auch sei man keine “Petze”, wenn man sieht, dass jemandem Gewalt zugefügt wird. „Man ist dann Augenzeuge – und das ist wichtig”, erklärte Kommissar Claus. Wie man sich richtig verhält, wenn ein “guter Onkel” auf den Spielplatz kommt und ein Kind mit verschiedensten Verlockungen auffordert mitzukommen, erläuterte Claus weiterhin. “Es gibt da ein Zauberwort und das heißt: Nein!” Ebenso sei es verboten, dass sich Erwachsene in der Öffentlichkeit ausziehen oder das von einem Kind verlangen. “Ich darf über meinen Körper selbst bestimmen”, zeigte Claus unmissverständlich auf. Dass sich ein Kind bei Problemen zuallererst den Eltern anvertraut, hält der Meisterdetektiv dabei für absolut wichtig. “Leider sind sexueller Missbrauch, Entführungen und andere an Kindern begangene schwere Straftaten keine Ausnahmefälle. Wir wollen Kinder auf mögliche Gefahren vorbereiten und mit ihnen trainieren, wie man sich richtig verhält”, so Steffen Claus zum Anliegen der Aufklärung.
Bereits am Vorabend hatte es unter dem Thema „Damit Kinder nicht Opfer werden“ eine Veranstaltung für die Eltern gegeben, die mit großem Interesse aufgenommen wurde, wie Schulleiterin Antje Schwarzkopf sagte.

Antje-Gesine Marsch @27.10.2015