Mohlsdorfer Steinmetzmeister Alexander Brock führt Natursteinarbeiten am Schloss Hummelshain durchSteinmetzmeister Alexander Brock ist damit beschäftigt, Teile der Gaube von Moos und Verwitterungen zu befreien.

Der Mohlsdorfer Steinmetzmeister Alexander Brock führt in diesen Tagen in seiner Werkstatt Natursteinarbeiten für das Schloss Hummelshain durch

MOHLSDORF. Kaum ein anderes Schloss agiert in den letzten Jahren so im Fokus der Öffentlichkeit wie das Schloss Hummelshain im Saale-Holzland-Kreis. Zum einen ist es das letzte in Europa gebaute Residenzschloss, zum anderen gibt es seit zwanzig Jahren immer wieder Querelen.

Der Eigentümer hatte trotz Verpflichtung im Kaufvertrag kaum etwas in die Sanierung des Neuen Jagdschlosses gesteckt. Zudem blieb er lange den Kaufpreis schuldig; rund zwanzig Anleger wurden um ihr Geld geprellt. Der geplanten Zwangsversteigerung kam Ende letzten Jahres der Besitzer zuvor und beglich die restliche rund halbe Million des Kaufpreises.

Seit zwanzig Jahren kümmert sich ein Förderverein darum, das Schloss aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken. Im letzten Jahr gelang es den rührigen Mitgleidern, die einen Bauherrenvertrag mit dem Eigentümer geschlossen hatten, 1,53 Mio. Euro von Bund und Land Thüringen zu organisieren, um dem drohenden Verfall entgegenzuwirken.
Geplant sind in den nächsten fünf Jahren die Dachsanierung, die Trockenlegung des historischen Bauwerkes und die Restaurierung der Malereien im Festsaal des Schlosses.

Innerhalb der ersten Förderperiode konnten die ersten Aufträge bereits vergeben werden: Einen erhielt der Mohlsdorfer Steinmetzmeister Alexander Brock.

Nachdem Mitte Januar insgesamt sechzehn Elemente einer Gaube des Schlosses in seine Werkstatt verbracht wurden, ist er seitdem damit beschäftigt, per Hand das Moos zu entfernen und den Sandstein anschließend mit größter Vorsicht mittels Hochdruckreiniger zu behandeln. Vollständig sei die Dachgaube nicht – es fehlen unter anderem die Mittelsäule und die aufgesetzte Kugel.

In der kommenden Woche wird es einen Termin mit dem beauftragten Ingenieurbüro, respektive dem Landesamt für Denkmalpflege geben. „Dann wird genau festgelegt, welche Schäden konkret behandelt werden und an welchen Stellen neuer Stein eingestzt werden muss“, so Alexander Brock. Derzeit entscheide lediglich die Funktionalität, nicht die Optik. „Es sind reine Sicherungsarbeiten“, wie der junge Steinmetzmeister weiß. „In Schloss Hummelshain ist es derzeit 5 vor 12“, unterstreicht der Mohlsdorfer die Wichtigkeit, die Gaube so schnell wie möglich wieder mittels Kran an seinem Platz einzufügen. Eine „richtige Restaurierung“ werde später entschieden – nun gelte es erst einmal, weitere Wasserschäden am Schloss abzuhalten.

Antje-Gesine Marsch @31.01.2018