Stefan Hempel: Modellbahner mit Herz und SeeleHier ist Stefan Hempel in seinem Metier.

In einem ganzen Zimmer seiner Wohnung hat der Greizer Stefan Hempel die Modellbahnanlage aufgebaut

GREIZ. Sich mit Modelleisenbahnen zu beschäftigen, ist ein beliebtes Hobby vieler Menschen. Das liegt wohl vor allem daran, dass es einfach faszinierend ist, die kleinen Lokomotiven samt Zügen in einer detailgenauen Miniaturwelt fahren zu sehen. Das Thema interessiert die Menschen seit vielen Jahren und der Fantasie beim Bauen einer Anlage sind im Grunde keine Grenzen gesetzt – außer vielleicht dem benötigten Platz.

Anders bei Stefan Hempel, der ein ganzes Zimmer seiner urgemütlichen Wohnung seinem Hobby gewidmet hat. Die Modellbahn-Anlage misst 4,14 Meter in der Breite; der linke Schenkel mit Bahnhof und Betriebswerk misst 92 Zentimeter – die rechte Landschaftsstrecke 48 Zentimeter. In der Zimmermitte steht der leuchtend rote Sessel, von dem aus Stefan Hempel die gesamte Anlage koordiniert und bedient.
Zwar handelt es sich um eine „fiktive Strecke“, wie der Greizer sagt, doch hat er ganz detailliert Dinge eingearbeitet, die es auch in der realen Welt gibt. Beispielsweise sein Elternhaus in Triebes. Oder das Areal der Burgruine Reichenfels, auf der allerdings der Turm noch existiert.

Hühner en minature, ein Jogger, Stromleitungen, ein Springbrunnen im Park, Busse, Pferdekoppel oder eine winzig kleine Hollywoodschaukel Marke Eigenbau: Die Liebe zum Detail sticht dem Betrachter besonders ins Auge; natürlich neben all den technischen Finessen, wie einem Bagger, der Kohle befördert oder einer sich öffnenden und schließenden Bahnschranke.

Im nächsten Jahr werden es zwei Jahrzehnte, auf die Stefan Hempel zurückschauen kann. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt im Jahr 1997 entstand innerhalb kürzester Zeit die Modellbahnanlage. „Pünktlich zu meinem Geburtstag am 1. Dezember war sie fertig“, erinnert sich der heute 62-Jährige. So lange ist Stefan Hempel auch Mitglied des Greizer Modelleisenbahnclubs „Elstertalbrücke“ e.V.
„Als deren jährliche Ausstellung stattfand, habe ich einfach gefragt, ob ich mitmachen kann“, so der Eisenbahn-Fan. Oft probiere er erst zu Hause aus, was er dann im Vereinsheim als Idee einbringe. So etwa den riesigen Sonnenaufgang, der die Wand über dem Bahnhof ziert.

Der gelernte Tischler arbeitete viele Jahre als Hochdruck-Kesselwart im VEB Interform, daher sicher auch seine Affinität zu allem, was mit Energiegewinnung zu tun hat. Auch wenn diese Tätigkeit heute in weite Ferne gerückt ist – in der Anlage kann Stefan Hempel mit Hingabe Arbeit und Hobby vernetzen. „Hier in meinem Zimmer fühle ich wohl“, gesteht der sympathische Greizer. Für ihn ist sein Hobby „das schönste der Welt.“

Antje-Gesine Marsch @30.11.2016