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Schauspieler Sebastian Schwarz liest in Pohlitzer Kirche

Schauspieler Sebastian Schwarz liest in Pohlitzer Kirche

Der Schauspieler Sebastina Schwarz liest in der Pohlitzer Kirche aus dem Buch "Abschiedsbriefe aus dem Gefängnis Tegel.

Schauspieler unterstützt das Aktionsbündnis Solidarität mit den Flüchtlingen in Greiz
GREIZ-POHLITZ. Der in Berlin lebende, in Greiz geborene Schauspieler Sebastian Schwarz konnte es nicht fassen, als ihm Greizer Freunde erzählten, dass in seiner Heimatstadt gegen Asylbewerber demonstriert wird und eine Fremdenfeindlichkeit zutage tritt, die er bislang nicht kannte. Als der Greizer Wolfgang Seifert anfragte, ob er sich vorstellen könne, das Aktionsbündnis Solidarität mit den Flüchtlingen in Greiz zu unterstützen, entschloss sich der Darsteller spontan, in Greiz zu lesen und so eine klare Positionierung einzunehmen. Am Freitagabend trug Sebastian Schwarz in der Pohlitzer Kirche Passagen aus dem Buch „Abschiedsbriefe aus dem Gefängnis Tegel, einem Briefwechsel von Helmuth James von Moltke und seiner Frau Freya vor.

Anfang 2010 wurde bekannt, dass der Briefwechsel zwischen Helmuth James und Freya von Moltke aus den letzten Wochen vor seiner Hinrichtung wie durch ein Wunder komplett erhalten ist. Die politisch und persönlich offenherzigen Briefe, die vom Gefängnispfarrer Harald Poelchau unter Einsatz seines Lebens fast täglich an der Zensur vorbeigeschmuggelt wurden, sind das aufwühlende Zeugnis einer großen Liebe in den Zeiten des Widerstands gegen ein unmenschliches Regime.
Berlin Tegel, im Herbst 1944: Der 37 Jahre alte Jurist und Widerständler Helmuth James von Moltke wartet auf seinen Prozess vor dem Volksgerichtshof – und auf seine Hinrichtung. Während sowjetische Truppen auf seine Heimat Kreisau in Schlesien vorrücken und Weggefährten gehenkt werden, wechselt er täglich Briefe mit seiner Frau Freya: Es geht um ihre Liebe und die Lage in Kreisau, die Situation im Gefängnis und die Vorbereitung auf den Tod, aber auch um den Widerstand und um Wege zur Rettung. „Ich habe keine Furcht vor dem Tod, und ich habe animalische Angst vor dem Sterben“, schreibt Helmuth James. „Ich werde alt und anders werden, deshalb muss ich Dich in mir tragen und mit Dir leben“, antwortet Freya.

Bewegt verfolgten die etwa sechzig Gäste die Lesung und bedankten sich mit herzlichem Applaus für die engagierte Darbietung. Im Anschluss gab es noch genügend Zeit, mit Sebastian Schwarz ins Gespräch zu kommen. Wie der Darsteller unterstrich, werde er auch weiterhin die Initiative Solidarität mit den Flüchtlingen in Greiz unterstützen; schließlich liege ihm als Greizer viel daran, dass die Schloss-und Residenzstadt durch ihre Kultur und nicht durch Fremdenhass Bekanntheit erlange.

Antje-Gesine Marsch @08.11.2013

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