Für die umfassende Sanierung und Rekonstruktion der Schmuckfassade des historischen Wohn- und Geschäftshauses am Markt 11 in Greiz ist Prof. Dr. Thomas Wiegel mit dem Denkmalschutzpreis des Landkreises Greiz 2025 ausgezeichnet worden. „Ihr Engagement ist ein hervorragendes Beispiel für den bewussten Umgang mit unserem kulturellen Erbe und den nachhaltigen Erhalt von historischer Bausubstanz“, dankte Landrat Dr. Ulli Schäfer bei der Übergabe des mit 500 Euro dotierten Preises. „Dank des persönlichen Engagements von Prof. Dr. Wiegel und seiner Familie konnte ein Stück Stadtgeschichte von Greiz für die Nachwelt bewahrt werden.“ Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten zu sogenannten Schrottimmobilien im Greizer Stadtgebiet sei die Sanierung des Hauses am Markt 11 ein positives Kontrastprogramm und hoffentlich Vorbild für viele weitere Hauseigentümer.
Prof. Dr. Wiegel, der in Ulm lebt, bedankte sich für die Ehrung und betonte die emotionale Verbundenheit zu dem Objekt, das einst Hotel war. Seine Großmutter und Mutter stammten aus Greiz, lebten später in der Bundesrepublik und seien durch glückliche Umstände immer Eigentümer der Immobilie geblieben. Seine Mutter sei es auch gewesen, die den im Ladengeschäft eingemieteten Optiker nach Greiz geholt habe. „Nach der Wende hatte sie in Hamburg in der Zeitung gelesen, dass Fielmann in den Osten expandieren möchte und hat dort persönlich vorgesprochen. So ist Fielmann nach Greiz gekommen“, erzählte Prof. Dr. Wiegel. Er selbst sei seit 1973 regelmäßig in Greiz und habe das Haus nach 1992 nun zum zweiten Mal umfassend saniert.
Der Denkmalschutzpreis des Landkreises Greiz wird seit 2000 jährlich ausgeschrieben und würdigt besonders engagierte Personen und Initiativen, die sich für den Erhalt und die Pflege von Denkmalen im Landkreis einsetzen. Er wird vom Landrat auf Empfehlung der fachkundigen Jury aus den Reihen des Denkmalbeirates des Landkreises vergeben. Bei der Wahl in diesem Jahr überzeugte insbesondere die Wiederherstellung der originalen Fassadendekoration anhand eines historischen Fotos aus den 1930er. Die Arbeiten umfassten unter anderem die Anfertigung von Stuckfassaden mit profilierten Simsen, Fensterbänken, Fensterfaschen und Konsolen sowie die originale Rekonstruktion des beschädigten Tors mit kunstvollem Schnitzwerk und polychromer Bemalung. „Die Fassade des Hauses ist nun ein eindrucksvolles Zeugnis der Gründerzeitarchitektur und trägt wesentlich zur Attraktivität des Marktplatzes von Greiz bei“, so das Urteil. Neben der Fassadenrekonstruktion wurden auch das Dach, die Kellergewölbe und der Hof des Gebäudes umfangreich saniert. Im Inneren entstanden moderne Wohnungen, Ladengeschäfte und Gewerberäume, die dem Gebäude eine zeitgemäße Nutzung ermöglichen, ohne die historische Substanz zu gefährden. Besonders die Kellergewölbe, die als wertvolle Zeugnisse der Vorgängerbauten und der Stadtgeschichte gelten, wurden mit viel Aufwand restauriert und so für die Zukunft bewahrt.




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