Premiere des Filmes VORURTEIL HEIMAT im UT99Der Greizer Kinoleiter Mario Konrad zeigt den Flyer zum Film "Vorurteil Heimat", der am 26. Oktober im Greizer Kinocenter UT99 läuft.

Am morgigen Donnerstag, den 26. Oktober, wird um 19 Uhr in das Greizer Kino UT99 zu einem ganz besonderen Film eingeladen: VORURTEIL HEIMAT – Gäste reisen direkt aus Ungarn an

GREIZ. Die vogtländische Nachbarstadt Elsterberg steht morgen Abend bei einer Filmpremiere im Kino Greiz UT99 im Fokus.
Dr. Nanina Bauer erzählt in dem Streifen „Vorurteil Heimat“, wie ihre Familie zu DDR-Zeiten aus Ungarn zum Arbeiten nach Elsterberg kam – und wie sie als „Ausländer“ Vorurteile erlebten. Nach 35 Jahren kehrt sie in ihre Heimatstadt zurück – und stolpert über ihre eigenen Vorurteile.
Anstoß war die im Jahr 2016 im Rahmen des Kellerfestes am Gustav-Voigt-Platz eingeweihte ungarische Gedenksäule, eine Kopjafa, die an die ehemaligen ungarischen Vertragsarbeiter und die bis heute andauernde Freundschaft erinnert.

„Elsterberg hat leider kein eigenes Kino mehr“, wie der Greizer Kino-Chef Mario Konrad sagt. Deshalb seien die Produzenten des Filmes an ihn herangetreten, da Greiz die nächstgelegene Stadt mit einem Kino sei.
Der Vorverkauf läuft mehr als zufriedenstellend, freut sich der Kino-Chef. Wie weit die Information über diesen preisgekrönten Dokumentarstreifen in die Welt drang, erzählt Konrad weiter: „Aus Ungarn werden 64 Leute mit einem Bus anreisen. Extra für diesen Film.“ Aus Köln, Berlin und Leipzig liegen ebenfalls schon Kartenbestellungen vor.

Zum Inhalt:

Alle Jahre wieder rüstete sich die kleine Stadt, die vom VEB Kunstseidenwerk / früher „Spinnfaser“ für historisch kostümierte Umzüge, an denen ganz Elsterberg teilnahm. So sollte in der DDR vogtländische Tradition bewahrt werden – trotz roter Fahnen und Sozialismus!
1969 kamen dann erstmals sozialistische Vertragsarbeiter aus Ungarn nach Elsterberg. Die setzte man in der Schwammtuchproduktion, das im Westen als VILEDA-TUCH verkauft wurde ein. Die Fremden wurden damals argwöhnisch beobachtet, genauso wie die Familie von Nanina Bauer.
35 Jahre war sie nicht mehr in ihrer vogtländischen Heimatstadt. Sie erinnert sich, dass ihr die Heimatfeste und die Elsterberger in ihren Vogtländertrachten rückschrittlich und intolerant vorkamen. Nun soll ausgerechnet in Elsterberg das einzige Denkmal in Deutschland für ehemalige sozialistische Vertragsarbeiter entstehen. Das lässt Nanina Bauer keine Ruhe, weil es überhaupt nicht zu ihrem Bild von Elsterberg passt. Sie kehrt nach 35 Jahren in ihre Heimatstadt zurück. Und stößt unerwartet auf ihre eigenen Vorurteile.

Service:
Vorurteil Heimat
Dokumentarfilm des Studios Klarheit Dresden
Donnerstag, 26. Oktober 2017, 19 Uhr
Kinocenter UT 99 Greiz

Antje-Gesine Marsch @25.10.2017