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Bewährtes mit eigener Nuance versehen

Ines Wartenberg die Geschäftsführer-Stelle des Stadtmarketingvereins Greiz

Die Geschäftsführerin des Greizer Stadtmarketingvereins, Ines Wartenberg – hier zur Eröffnung des Bauernmarktes 2014 – kann auf eine zehnjährige Tätigkeit zurückschauen.

Seit zehn Jahren bekleidet Ines Wartenberg die Geschäftsführer-Stelle des Stadtmarketingvereins Greiz
GREIZ. Zehn Jahre sind im Berufsleben eine lange Zeit. „Für mich war sie irre kurz“, gesteht Ines Wartenberg, die vor genau einem Jahrzehnt als Geschäftsführerin den Stadtmarketingverein Greiz übernahm. Im Jahr 1998 hatte die Stadt Greiz beschlossen, die Organisation von Veranstaltungen auszulagern und den Verein zu gründen. Am 1. Juli 2004 erhielt die gebürtige Greizerin von Ulrich Zschegner den Staffelstab, der dieses Amt vier Jahre lang inne hatte. Ines Wartenberg, die zuvor unter anderem als Leiterin der Außenstelle der Gesellschaft für Wirtschaft und Arbeit in Gera tätig, was ihrer neuen Berufung mehr als dienlich war: „Fördermittel waren für mich kein Buch mit sieben Siegeln, dieses Hintergrundwissen kam mir im Stadtmarketingverein zugute“, schätzt Ines Wartenberg heute ein.
An den vorgefundenen Grundstrukturen habe sie nichts verändert, lediglich mit Nuancen versehen: „So wurde die Ausprägung verschiedener Ambitionen sichtbar.“ Dabei knüpfte sie an Bewährtes an, brachte aber auch neue Veranstaltungen auf den Weg und gab ihnen ihre ganz eigene Note. Schon Marketingexperte, Dr. Hardo Kendschek hatte zur Amtsübernahme unterstrichen, dass eine Frau für diesen Job aufgrund „hoher Sozialkompetenz, Einfühlungsvermögen und Frauenpower“ bestens geeignet sei. Ein Fakt, der für Ines Wartenberg wohl im Besonderen zutrifft. Durch ihre ehrenamtliche Arbeit im Vorstand des Kreissportbundes Greiz, im Förderverein der Vogtlandphilharmonie Greiz / Reichenbach und im Förderverein Oberes Schloss sowie ihrer Mitgliedschaft im Theaterherbstverein, dem LV Einheit Greiz und der Kleingartenanlage „Sonnenhöhe“ hatte Ines Wartenberg schon immer einen direkten Draht zu den Menschen. Zudem gab es eine Reihe von Wegbegleitern, die sie „gefördert und gefordert“ haben. Als „Erfolgsmodell“ schätzt Frau Wartenberg die Veranstaltung „Sekt in the city“ ein, die traditionell am ersten September-Freitag stattfindet und in diesem Jahr ihr Fünfjähriges feiert. „Hier sieht man, was erreichbar ist, wenn viele etwas unterstützen.“Auch das jährlich stattfindende Park-und Schlossfest, das Hexenfeuer, der Gebrauchtwagenmarkt „Greiz ist mobil“, das Neustadtfest, der Herbst- oder der Weihnachtsmarkt gehören zu den Veranstaltungen, die vom Greizer Stadtmarketingverein organisiert werden. „Änderungen im Detail gibt es auch hier zu verzeichnen“, wie Frau Wartenberg sagt. So weiß sie nun, dass die Greizer kein Festzelt wollen, wie es zum Stadtfest jahrelang im Schlossgarten stand. „Die Bürger feiern lieber im Freien.“ Auch, dass auf keinem Fest ein Bratwurststand fehlen darf, gehört zu den eher heiteren Erfahrungen der Geschäftsführerin: „Bei ‚Sekt in the city‘ war ich der festen Meinung, die Damen brauchen bei ihrer Shoppingnacht keine Roster, doch weit gefehlt, sie gehören einfach dazu.“ Andere Entscheidungen musste sie dagegen revidieren. „Auch ich kam an meine Grenzen und musste einsehen, dass manche Idee, selbst wenn sie noch so gut ist, von den Bürgern auch angenommen werden muss“, gesteht die 44-Jährige und denkt beispielsweise an den „Greizer Sommermarkt“, der nicht den gewünschten Erfolg erzielte.
Ihre Tätigkeit habe von Beginn an unter dem „möglichen Thüringentag im Jahr 2009“ gestanden. Obwohl der Zuschlag erst im Jahr 2007 erteilt wurde, habe man bereits 2005 Arbeitsgruppen gebildet. Zahlreiche Stadtfeste in Thüringen, Sachsen und Hessen besuchte Ines Wartenberg im Vorfeld dieses Großereignisses – vor allem, um „die Sinne zu schärfen“. „Alles, was mir gefiel, habe ich aufgeschrieben“, wie sie sich erinnert. Dass sich dadurch zahllose Kontakte entwickelten, ist nicht nur ein positiver Nebeneffekt. Seit zwei Jahren sitzt Ines Wartenberg im Präsidium des CMVO Citymanagement Verbandes Ostdeutschland und kann dort ihre Erfahrungen einbringen oder von denen anderer Städte partizipieren. Die Zusammenarbeit untereinander sei sehr positiv, zwei Mal im Jahr treffe man sich; rufe sich an und hole Rat ein. Vom Thüringentag, der vor fünf Jahren zweihunderttausend Besucher in die Schloss-und Residenzstadt Greiz holte, zehre man heute noch, wie Frau Wartenberg zugab. Vieles habe man für die jährlichen Park-und Schlossfeste übernommen, zum Bespiel das Aufstellen mehrerer Bühnen auf den Plätzen. Noch heute fährt sie oft zu Stadtfesten, um sich Impulse zu holen.
„Kleine Schritte, kleine Umbrüche“ hält die engagierte Frau für wirksam. Manche Veranstaltungen würden halt eine bestimmt Zeit brauchen, um sich zu etablieren. Obwohl sie in zehn Jahren viel an Routine gewonnen hat, scheut sie sich nicht, ihren Amtsvorgänger mitunter zu fragen, wie man ein Problem „damals“ gelöst habe. Auch auf die Erfahrungen von Dr. Andreas Hemmann und Volkmar Schneider greift sie gern zurück. „In all den Jahren stand der jeweilig amtierende gesamte Vorstand immer fest hinter mir, war ein verlässlicher Partner, der alle Entscheidungen mittrug.“
Schaut man sich die beiden Aktenordner an, die in Frau Wartenbergs Büro mit dem Vermerk „Ideen“ stehen, wird deutlich, dass noch viele Visionen auf Prüfung und Umsetzung warten „Ich vermisse beim Park-und Schlossfest ein wenig den sportlichen Aspekt. So könnte ich mir beispielsweise ein Beachvolleyballturnier am Elsterufer oder einen Straßenfest-Lauf gut vorstellen“, so die Geschäftsführerin. Auf die finanzielle Situation des Stadtmarketingvereins angesprochen, betont Ines Wartenberg, dass man vor einer Herausforderung stehe. In all den Jahren habe sich der finanzielle Rahmen nicht geändert, deshalb sei es unumgänglich, an die Stadt Greiz heranzutreten.

Antje-Gesine Marsch @07.07.2014

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